Professor George Langhans wurde am 16.12.1895 als Kapitänssohn in Bremen geboren. Nachdem er sein Abitur in seiner Heimatstadt 1914 absolvierte, begann er ein Medizinstudium in Heidelberg. Unterbrochen wurde es durch den Einzug zum Kriegsdienst. Während des Ersten Weltkrieges war er als Soldat in Frankreich eingesetzt, zuletzt als Sanitäts-Vizefeldwebel.
Nach seiner Rückkehr setzte Langhans sein Medizinstudium in Rostock fort. Dort erhielt er 1922 seinen Abschluss und promovierte sogleich im selben Jahr mit der Arbeit "Versuche zur Mikrobestimmung des wahren Blutzuckers vermittels Gärung". Im Anschluss daran begann er seine kinderärztliche Ausbildung an der Universität Rostock und war nebenbei schon als Assistent in der Poliklinik Rostock tätig. Im Jahre 1926 war er für einige Monate an der Sozialhygienischen Akademie Berlin-Charlottenburg. Danach war er bis zur Machtergreifung der NSDAP Fürsorgearzt in Güstrow und parallel dazu Lehrer an der Schule für Fürsorge in Rostock-Michaelshof.
Veranlasst, 1933 seinen Beruf in Güstrow aufzugeben, da "er bewußter Gegner des Faschismus war" (UAR, PA, Bd. 1, Bl. 90), ließ er sich als Fach- und Schularzt für Kinderheilkunde in Rostock nieder. Seinen Kriegsdienst in der Wehrmacht zwischen 1939 und 1945 verrichtete er teilweise als Oberstabsarzt in verschiedenen Lazaretten. Zuletzt war Langhans Kommandant des Lazaretts Graal und sorgte für den vorzeitigen Abbruch des Kampfes zwischen Faschisten, die den Ort verteidigen wollten und sowjetischen Soldaten. Somit gelang es ihm, "mehreren verwundeten sowjetischen Offizieren" (UAR, PA, Bd. 1, Bl. 91) das Leben zu retten. Daraufhin wurde Langhans von der Roten Armee nach dem Zweiten Weltkrieg als Bürgermeister in Graal-Müritz eingesetzt.
Zwei Jahre später begann seine Karriere an der Universität Rostock, in der er auch noch lange nach seiner Emeritierung 1962 tätig war. Während seiner Professur war er an verschiedenen Fakultäten tätig, unter anderem an der Gesellschaftswissenschaftlichen, Pädagogischen und Philosophischen. Spezielle Aufmerksamkeit schenkte er in dieser Zeit der Lehrerausbildung und den Gebieten der Sozialen Hygiene, sowie der Praxis in der Gesundheitsführung, der Anatomie und Physiologie, der Sport- und Schulhygiene und dem Bereich der Ersten Hilfe. Durch die Übernahme vieler Lehrveranstaltungen aus dem Bereich der Lehrerausbildung für Körpererziehung erhöhten sich die Kontingentzahlen dieser Seminare.
Durch sein großes wissenschaftliches Können, sein liebenswürdiges Wesen und seinen nie versiegenden Humor trug er dazu bei, ein gutes Arbeitsklima am IfK zu schaffen. (Pahncke, Wolfgang: Zur Geschichte des Instituts für Körpererziehung (1945-1961). In: WZUR, G-Reihe 35 (1986) Heft 1, S. 55.)
Für seine Bemühungen an der Universität Rostock erhielt er die Ehrennadel der Universität. Weiterhin wurde er schon 1945 zum Obermedizinalrat ernannt und mit der Pestalozzi-Medaille in Bronze ausgezeichnet. Zusätzlich zu seinen Seminaren bekleidete er 1949 bis 1950 die Funktion des stellvertretenden Institutsdirektors für Körpererziehung und Schulhygiene an der Pädagogischen Fakultät. In den folgenden zwei Jahren übernahm er sogar die Stelle des Direktors des Instituts. Seit dem Jahre 1946 gehörte er der SED an und vertrat deren Politik. Bekannt war auch seine positive Einstellung gegenüber der Sowjetunion – der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft trat er bei deren Gründung bei. Ebenso war er im DRK tätig und war Mitglied der Gewerkschaftsgruppe der Ärzte der Stadt Rostock.
Bis vier Jahre vor seinem Tod am 31.07.1972 hielt Langhans noch Vorlesungen und Seminare an der Universität und tat somit einen großen Beitrag für die studentische Ausbildung. Besonders in "angespannten Arbeitssituationen" war auf seine Unterstützung zu hoffen. (UAR, PA, Bd. 1, Bl. 92)
Eileen Stammer, Studentenbeitrag aus dem Jahr 2010.