Oskar Herfert wurde am 28. Februar 1908 in Breslau geboren. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Sein Vater war als Obsthändler tätig und die Mutter kümmerte sich um das Wohlergehen der Familie. Seine gesamte Schulzeit verbrachte Herfert in seiner Geburtsstadt. Zunächst lernte er an der Volksschule, später folgte der Wechsel an die Gerhard-Hauptmann-Oberrealschule. Diese schloss er Ostern 1927 mit dem Abitur ab.Im gleichen Jahr begann er mit dem Studium der Zahnheilkunde an der Universität von Breslau. Sein zahnärztliches Staatsexamen bestand er mit der Note "gut" und promovierte im Sommer 1931 mit dem Thema "Kritische Betrachtungen der bekanntesten Methoden des Symmetrievergleichs in der orthodontischen Diagnostik" zum Doktor der Zahnmedizin.
Noch im selben Jahr eröffnete er eine eigene Zahnarztpraxis in Crimmitschau. Zwei Monate nach Kriegsbeginn schloss er diese und begann ein weiteres Medizinstudium in Leipzig. Die Einberufung zum Wehrdienst im Dezember 1940 führte zu einer zweijährigen Unterbrechung des Studiums. Nach seinem mit "sehr gut" bestandenen ärztlichen Staatsexamen, erlangte er im Januar 1945 mit der Promotion über "Wassertage bei Prostatahypertrophie" die medizinische Doktorwürde.
In den letzten Kriegsmonaten und direkt nach Kriegsende diente er als Unterarzt in diversen Reservelazaretten, u. a. in Radebeul und Naumburg. Im Juli 1945 kehrte Herfert nach Crimmitschau zurück und wiedereröffnete seine Praxis. Diese musste er aber bereits im November erneut schließen, da ihm aufgrund seiner Mitgliedschaft in der NSDAP die Ausübung selbständiger Berufstätigkeit untersagt worden war. Zunächst galt dieses Verbot unbefristet, wurde aber später auf drei Jahre begrenzt. Diese Zeit überbrückte er mit verschieden medizinischen Tätigkeiten in diversen Krankenhäusern. Zwar kehrte er Anfang der 1950er Jahre nach Crimmitschau zurück und arbeite auch wieder als Zahnarzt, entschied sich dann aber für eine Kliniklaufbahn, u. a. war er als wissenschaftlicher Assistent an der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten in Leipzig tätig.
Im Januar 1955 begann seine Dozententätigkeit. An der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg lehrte er die Fachbereiche Zahnheilkunde und Kieferchirurgie. Im September des gleichen Jahres folgte Herfert dem Ruf an die Universität Rostock und wurde Professor mit Lehrauftrag und Direktor der Klinik- und Poliklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Die Jahre in der Hansestadt waren durch große Unzufriedenheit geprägt. Es dauerte über ein Jahr, bis ihm eine geeignete Wohnung zur Verfügung gestellt werden konnte. Auch dringend benötigte Verbrauchsmaterialien für den Studentenbetrieb wurden nur unzureichend oder gar nicht geliefert. Herfert äußerte mehrere male seine Unzufriedenheit öffentlich und drohte, die DDR zu verlassen, sollten sich die Arbeitsbedingungen nicht grundlegend verbessern. Genau fünf Jahre nach seiner Ernennung zum Professor setzte er seine mehrmaligen Drohungen in die Tat um und verließ die DDR. In einem späteren Schreiben an den ersten Sekretär der Parteileitung der Medizinischen Fakultät rechtfertigte er diesen Schritt mit den Worten: "Die politische Atmosphäre zwang mich zum Gehen."[1]
In einem weiteren Brief an den zukünftigen Leiter der Klinik schrieb er: "Der Abschied ist mir sehr schwer gefallen. Die Klinik und ihre Menschen waren meine Welt (…). Nach genau 5 Jahren ist das Ergebnis meiner Bemühungen wohl derart, daß, wenn alle Oberärzte zu Ihnen halten, es auch ohne mich gehen wird."[2]
Herfert verbesserte während seiner Zeit an der Universität Rostock in seinem Fachbereich die studentische Ausbildung und optimierte die Arbeitsorganisation und die Arbeitsmethoden.[3] Nach seiner Flucht aus der DDR fing Herfert in Mainz noch einmal ganz von vorne an. Er fand eine Anstellung an der Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten und arbeitete sich dort vom Assistenten zum Oberarzt hoch und war für die Ausbildung in der zahnärztlichen Chirurgie zuständig.
Oskar Herfert starb im Alter von 75 Jahren am 30. März 1983 auf Mallorca.
Manuela Hartmann, Studentenbeitrag aus dem Jahr 2009.