Karl Degenkolb wurde am 8.1.1920 als Sohn des Eisenbahnarbeiters Otto Degenkolb und seiner Ehefrau Milda geb. Hoffmann (Beruf Strickerin) in Pöllwitz/Thüringen geboren. Von 1926 bis 1930 besuchte er die Volksschule Zeulenroda und von 1930 bis 1938 die dortige Oberschule, an der 1938 das Abitur ablegte. Anschließend leistete er die Dienstpflicht im damaligen Reichsarbeitsdienst ab.
Nachdem ein Studium finanziell nicht möglich war, begann er im Dezember 1938 eine 2-jährige Ausbildung als Steuerinspektor im Finanzamt Greiz und absolvierte Ende 1940 die Abschlussprüfung an der Finanzschule Ilmenau. Einige Wochen später wurde er zum Kriegsdienst in der Nachrichtengruppe eingezogen, in die er wegen einer Handverletzung als bedingt tauglich eingestuft wurde. Sein höchster Dienstgrad war Obergefreiter. Im Jahr 1935 wurde er Mitglied der HJ und von dort, nach Erreichen der Altersgrenze Ende 1938 in die SA überwiesen wie auch 1939 in die NSDAP. Während des Krieges hatte Degenkolb seine Nominierung als Offiziersanwärter zweimal abgelehnt.
Nachdem er kurze Zeit in amerikanischer Kriegsgefangenschaft verbrachte, nahm Karl Degenkolb im Juni 1945 seine Tätigkeit im Finanzamt Kölleda auf. Dort arbeitete er als Hauptsachbearbeiter bzw. Referent im Besteuerungs- und Betriebsprüfungsdienst. Im Jahr 1950 erfolgte seine Delegierung zum Jahreslehrgang der Finanzen an der Deutschen Verwaltungsakademie "W. Ulbricht" in Forst Zinna. Danach arbeitete er in verschiedenen Funktionen der Finanzverwaltung und wurde im Mai 1952 vom Ministerium für Finanzen als Fachlehrer an die Fachschule für Finanzwirtschaft Gotha berufen. Dort war er von 1952 bis 1960 als Dozent für Betriebsökonomie bzw. als Leiter der Abteilung Finanzen der Volkseigenen Wirtschaft tätig.
In der Zeit von 1952 bis 1957 studierte Karl Degenkolb als Fernstudent an der Karl-Marx-Universität Leipzig und legte 1957 das Staatsexamen als Diplomwirtschaft-ler (Industrie) mit der Note "gut" ab. Im August 1960 nahm er seine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am "Institut für Ökonomik der Industrie" an der Universität Rostock auf. Er promovierte 1963 an der Ingenieurökonomischen Fakultät Rostock mit der Note "sehr gut", schloss 1966 seine Habilitation ab und wurde ab dem 1.9.1966 zum Dozenten für Organisation und Planung des sozialistischen Industriebetriebes berufen. Von 1968 bis 1970 war Degenkolb Professor mit Lehrauftrag für Sozialistische Betriebswirtschaft. Am Institut leitete er die Abteilung "Industrielle Absatz- und Versorgungswirtschaft (einschl. Preise und Rentabilität)". Zu seinen Lehr- und Forschungsgebieten gehörten die Organisation und Planung des sozialistischen Industriegebietes, die Ökonomie der chemischen Industrie sowie die Planung der Umlaufmittelbestände im sozialistischen Industriegebiet.
Karl Degenkolb war seit 1945 Mitglied der SED und des FDGB, seit 1950 Mitglied der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft. In der Partei hatte er verschiedene Funktionen inne, wie etwa als Mitglied der Universitätsparteileitung. In der Gewerkschaft war er Vorsitzender der Fakultätsgewerkschaftsleitung, hauptamtlicher stellvertretender Vorsitzender der Universitätsgewerkschaftsleitung und Mitglied des Sekretariats der Universitätsgewerkschaftsleitung.
Karl Degenkolb verstarb am 30.1.1970.
Simon George, Studentenbeitrag aus dem Jahr 2010.