Dieckhoff, August Wilhelm

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Empfohlene Zitierweise:
Eintrag von "August Wilhelm Dieckhoff" im Catalogus Professorum Rostochiensium,
https://purl.uni-rostock.de/cpr/00000446
(abgerufen am 07.09.2024)

Dieckhoff, August Wilhelm

Prof.
 
1860-1894 o. Professor für Kirchengeschichte, Dogmengeschichte, Enzyklopädie, Katechetik und Pastoraltheologie
(Vorgänger, Nachfolger)
dieckhoff_august_wilhelm_pic.jpg

(Langeintrag)

catalogue entry

Fakultät:
1860-1894 Theologische Fakultät
Lehr- und Forschungsgebiete:
Reformationsgeschichte
Fachgebiet:
11 Theologie, Religionswissenschaft


Lebensdaten:
geboren am 05.02.1823 in Adelebsen (Göttingen)
gestorben am 12.09.1894 in Rostock
 Konfession:
lutherisch
Familie:
Vater: Obervoigt
Sohn: Dr. August Wilhelm Christian Dieckhoff (1869-1926), Sanitätsrat in Bayreuth
Schwiegervater : Prof. Dr. Hermann Stannius, o. Professor der Medizin, Univ. Rostock (Link öffnen Link)

Kurzbiographie:
1842 Abitur, Clausthal
1842 Studium der Theologie, Univ. Göttingen
1847-1850 theologischer Referent, Göttingen
1850-1860 Privatdozent, ab 1854 ao. Professor für systematische und historische Theologie, Univ. Göttingen
1860-1894 o. Professor für Kirchengeschichte, Dogmengeschichte, Enzyklopädie, Katechetik und Pastoraltheologie, Univ. Rostock
1865 Ablehnung eines Rufs an die Univ. Wien
1894 im Amt verstorben
akademische Abschlüsse:
Promotion 1850 Lic. theol., Univ. Göttingen
Titel der Arbeit: De Carolostadio Lutheranae de servo arbitrio doctrinae contra Eckium Defensore.
Habilitation 1850 (Systematische Theologie), Univ. Göttingen

akademische Selbstverwaltung:
1862-1894 mehrfach Dekan (1862-1863, 1866-1867, 1870-1871, 1874-1875, 1877-1878, 1881-1882, 1884-1885, 1888-1889, 1893-1894)
1887-1888 Rektor
1874 Mitglied der Prüfungskommission
Funktionen:
1860-1864 Mitherausgeber der "Theologischen Zeitschrift", Schwerin
1874-1894 Mitglied der Theologischen Prüfungskommission, Schwerin
1882 Konsistorialrat
Ehrungen:
1856 Dr. theol. h. c., Univ. Greifswald

Werke (Auswahl):
Die Waldenser im Mittelalter. Zwei historische Untersuchungen. Göttingen 1851.
Die evangelische Abendmahlslehre im Reformationszeitalter. Göttingen 1854.
Luthers Lehre von der kirchlichen Gewalt. Berlin 1865.
Schrift und Tradition. Widerlegung der römischen Lehre vom unfehlbaren Lehramt. Rostock 1870.
Die kirchliche Trauung, ihre Geschichte im Zusammenhang mit der Entwickelung des Eheschließungsrechts. Rostock 1878.
Der Ablaßstreit dogmengeschichtlich dargestellt. Gotha 1885.

Quellen:
Personalakte August Wilhelm Dieckhoff, UAR
weitere Literatur:
Deutsches Biographisches Archiv I 234,215-217; II 268,190-198; III 173,415 (WBIS) (Link öffnen externer Link)
Siegbert Uhlig: August Wilhelm Dieckhoff (1823-1894), in: Theologische Literaturzeitung 96 (1971), 379-92.
Keßler, Martin: Das Karlstadt-Bild in der Forschung. August Wilhelm Dieckhoffs Göttinger Licentiatenschrift (1850). S. 66-85. Tübingen 2014.
Internet-Ressourcen:
Einordnung:
Epoche 1827-1918

eingestellt / geändert:
10.11.2010, klabahn / 17.11.2022, administrator

bibliography

Dokument:

Dieckhoff wurde in Göttingen am 5. Februar 1823 geboren, studierte nach dem Besuch des Gymnasiums in Clausthal seit 1842 Theologie in Göttingen, wo er 1847 Repetent und, nach Promotion und Habilitation, 1854 Professor wurde. Bei der 400-Jahrfeier der Universität Greifswald 1856 verlieh die dortige Theologische Fakultät dem erst 33-jährigen die Ehrendoktorwürde. An der Theologischen Fakultät in Rostock wurde er 1860 Professor für Kirchengeschichte, Dogmengeschichte, Enzyklopädie, Katechetik und Pastoraltheologie. Seine Vorlesungen waren beliebt, doch wurde er am 18. Juli 1870 boykottiert, weil er den Franzosen den Sieg über Preußen wünschte. Der darin zum Ausdruck kommende antipreußische Akzent wirkte bei ihm, der aus dem 1866 von Preußen annektierten Königreich Hannover stammte, lebenslang: Er lehnte die 1817 in Preußen eingeführte Unionskirche ab, die Lutheraner und Calvinisten vereinigte. In historischen Arbeiten untersuchte er Luthers Abendmahlslehre und bekämpfte die Lehren der Schweizer Reformatoren. Luthers Festhalten an mittelalterlichen Traditionen wertete er positiv. Kritisch sah Dieckhoff wiederum den "preußischen Kulturkampf" gegen die katholische Kirche. Er lehnte die 1872 von Bismarck eingeführte Schulaufsicht des Staates ebenso ab wie die 1875 angeordnete obligatorische Zivilehe als Voraussetzung der Trauung. Auch zu Streitfragen innerhalb des Luthertums hat er engagiert Stellung genommen. Die Lutherische Missouri-Synode hatte eigenartige Lehren über die Gnadenwahl und die wörtliche Inspiration der Bibel vertreten, gegen die in Rostock die Theologische Fakultät 1884-1886 unter Dieckhoffs maßgeblicher Einwirkung Stellung bezog. Am 12. September 1894 ist Dieckhoff in Rostock gestorben.

Gert Haendler

aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 173.


Dokumente/Anhang

Anhang:
August Wilhelm Dieckhoff (Ölgemälde von Paul Moennich, 1894, Porträtsammlung, UAR)
dieckhoff_august_wilhelm_pic.jpg
(43.7 KB) MD5 (als Portrait anzeigen)
Biographie (Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Univ. Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 173)
dieckhoff_augustwilhelm_bgur23.html
(2.12 KB) MD5 (als Biogr. Artikel anzeigen)
Falkenberg, Paul: Die Professoren der Universität Rostock von 1600 bis 1900. Manuskript um 1900, S. 380 (UAR).
falkenberg_albumprof__p0380.jpg
(472 KB) MD5 (keine Anzeige)
Bild (Unterschrift)
dieckhoff_august-wilhelm_sig.jpg
(21.6 KB) MD5 (als Unterschrift anzeigen)