Der am 2. März 1615 in Tondern in Schleswig geborene Mauritius studierte ab 1633 in Rostock Philosophie und biblische Philologie und schloß sein Studium in Königsberg im Jahr 1638 als Magister ab. Ab 1639 war er Konrektor in Bordesholm, bis er 1642 nach Rostock ging, wo man ihn 1644 als Nachfolger von Petrus Sasse zum Professor der Logik an die Universität berief. 1648 wurde er zum Doktor der Theologie promoviert und erhielt nach dem Tod seines Lehrers Johann Quistorp als dessen Nachfolger das Ordinariat für Theologie. Seit 1650 bekleidete Mauritius das Archidiakonat an St. Marien, ab 1653 das Pastorat und wurde 1654 auch städtischer Superintendent. 1662 ging er nach Hamburg an die St. Jakobikirche, wo er am 14. April 1675 starb.
In seiner Rostocker Zeit beteiligte sich Mauritius an den rechtsphilosophischen Disputen um den Staat ("Disputationes politicae", 1644-1646), setzte sich mit den Lehren Jean Calvins auseinander ("Protoi pseidoz vel primum falsum Calvini", 1649, 1665 unter dem Titel "Exercitationum Anti-Calvinianarum") und gehörte zu den entschiedenen Gegnern des Sozinianismus in der lutherischen Theologie ("Protoi pseidoz sive primum falsum Socini", 1651, 1669 unter dem Titel "Exercitationes Anti-Socinianae"). In weiteren bedeutenden theologischen Arbeiten erörterte er die Konkordienformel ("Decas exercitationum in Formulam Concordiae", 1651) und andere Fragen und Probleme der Kirche ("Exercitatio secularis de Simonia", 1658; "De officio Christianorum elenctico", 1660). Unter seinem ersten Rektorat wurde ein "Statut betreffend die Betreuung und die Aufsicht über die Bibliothek der Universität Rostock" beschlossen.
Isolde Schmidt
aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 106.