Brunstäd, Friedrich

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Empfohlene Zitierweise:
Eintrag von "Friedrich Brunstäd" im Catalogus Professorum Rostochiensium,
https://purl.uni-rostock.de/cpr/00000575
(abgerufen am 09.12.2024)

Brunstäd, Friedrich

Prof. Dr. phil. Dr. h. c.
 
1925-1944 o. Professor für Systematischen Theologie
(Vorgänger, Nachfolger)
brunstaed_friedrich_pic.jpg

(Langeintrag)

catalogue entry

Fakultät:
1925-1944 Theologische Fakultät
Institut:
Seminar für Systematische Theologie
Lehr- und Forschungsgebiete:
Religionsphilosophie, politische und soziale Geschichte
Fachgebiet:
08 Philosophie
11 Theologie, Religionswissenschaft
15 Geschichte


 weitere Vornamen:
Hermann Theodor
Lebensdaten:
geboren am 18.07.1883 in Hannover
gestorben am 02.11.1944 in Willershagen bei Gelbensande (Mecklenburg)
 Konfession:
evangelisch-lutherisch
Familie:
Vater: Möbelfabrikant

Kurzbiographie:
1901 Abitur, Hannover
1901-1909 Studium der Philosophie, Geschichte, neueren Sprachen, Staatswissenschaften und Theologie, Univ. Heidelberg, Berlin
1912-1918 Privatdozent für Philosophie, Univ. Erlangen
1915-1918 Teilnahme am Ersten Weltkrieg
1918-1925 nichtplanmäßiger ao. Professor für Philosophie, ab 1922 planmäßiger Assistent, Univ. Erlangen
1925-1944 Professor, Univ. Rostock
akademische Abschlüsse:
Promotion 1909 Dr. phil., Univ. Berlin
Titel der Arbeit: Untersuchungen zu Hegels Geschichtstheorie.
Habilitation 1911 (Philosophie), Univ. Erlangen
Titel der Arbeit: Beiträge zum kritischen Erkenntnisbegriffe.

akademische Selbstverwaltung:
1925-1944 Seminardirektor
1928-1929 Dekan
1930-1931 Rektor
1931-1932 Prorektor
1932-1933 Dekan
1936-1937 Dekan
Funktionen:
1920-1928 Mitglied des Hauptvorstandes der Deutschnationalen Volkspartei
1922-1934 Leiter der Evangelisch-Sozialen Schule, Berlin
Präsident des kirchlich-sozialen Bundes
Ehrungen:
1925 Dr. h. c., Univ. Göttingen
Parteimitgliedschaften:
1919-1930 Deutschnationale Volkspartei

Werke (Auswahl):
Die Idee der Religion. Prinzipien der Religionsphilosophie. Halle 1922.
Deutschland und der Sozialismus. Berlin 1924, 2. Aufl. 1927.
Theologie der lutherischen Bekenntnisschriften. Gütersloh 1951.
Gesammelte Aufsätze und kleinere Schriften. Hg. von Eugen Gerstenmaier und Carl Gunther Schweitzer. Berlin 1957.

Quellen:
Personalakte Friedrich Brunstäd, UAR
Buddrus, Michael; Fritzlar, Sigrid: Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich. München 2007, S. 92-93.
weitere Literatur:
Deutsches Biographisches Archiv II 189, 366-371; III 124, 14-15. (WBIS) (Link öffnen externer Link)
Quell, Gottfried: Friedrich Brunstäd und Friedrich Büchsel zum Gedächtnis. Rede, gehalten am 26. Oktober 1945, in: Theologische Literaturzeitung. 73 (1948), S. 171-178.
Gerstenmaier, Eugen: Mein Lehrer Friedrich Brunstäd, in: Gesammelte Aufsätze und kleinere Schriften. 1957, S. 7-14.
Beyer, Albrecht: Das Vermächtnis Friedrich Brunstäds an die lutherische Theologie und Kirche, in: Die Theologische Fakultät Rostock unter zwei Diktaturen. Münster 2004, S. 99-107.
Haendler, Gert: "Vergessene Theologen"? Zur Erinnerung an Friedrich Brunstäd und Johannes von Walter, in: Die Theologische Fakultät Rostock unter zwei Diktaturen. Münster 2004, S. 109-116.
Personenlexikon zum deutschen Protestantismus. Göttingen 2006, S. 47.
Labitzke, Manfred: Friedrich Brunstäd - ein Widerstandskämpfer gegen Hitler, in: Willershagen in Mecklenburg. Kückenshagen 2008, S. 117-119.
Internet-Ressourcen:
Einordnung:
Epoche 1918-1933
Epoche 1933-1945

eingestellt / geändert:
01.06.2006, editorCP / 17.11.2022, administrator

bibliography

Dokument:

Geboren am 22. Juli 1883 in Hannover, ging Brunstäd zum Studium der Theologie und Philosophie nach Heidelberg, dann nach Berlin, wo er 1909 promoviert wurde. 1911 habilitierte er sich für Philosophie in Erlangen. 1925 berief ihn die Theologische Fakultät Rostock zum Professor für systematische Theologie. Brunstäd vertrat in seiner Arbeit "Reformation und Idealismus" (1925) die These, daß diese beiden Größen zusammen gehören. Für ihn stehen alle Werte - religiöse, sittliche, politische, kulturelle und soziale - unter Gottes Anspruch und Zuspruch. Daher hat sich Brunstäd sozial eingesetzt, 1922-1934 war er zugleich Leiter der evangelisch-sozialen Schule in Berlin-Spandau. Als Rektor der Universität Rostock hat Brunstäd eine neue Verfassung erarbeitet, die dem Senat und den Fakultäten größere Eigenständigkeit einräumte. Die "Brunstäd-Verfassung" wurde 1932 eingeführt, doch schon 1933 durch das Führerprinzip abgelöst. Im Kirchenkampf stand Brunstäd zur Bekennenden Kirche. Zusammen mit allen Professoren der Theologischen Fakultät Rostock hat er im November 1934 die Rücktrittsforderungen an den Reichsbischof Ludwig Müller, den Vertrauensmann Hitlers und Schirmherrn der Deutschen Christen, mit unterzeichnet. Brunstäd hat sich für Helmuth Schreiner verwendet, der als Professor für Praktische Theologie in Rostock schon 1931 vor der Rassenideologie der NSDAP gewarnt hatte. Schreiner wurde 1937 zwangspensioniert, erst 44 Jahre alt. Brunstäd setzte sich noch 1938 für Schreiner ein und wurde deshalb als Dekan abgesetzt. Er starb in Willershagen bei Gelbensande am 2. November 1944. Zwei Bücher von ihm wurden erst nach seinem Tode gedruckt: "Theologie der lutherischen Bekenntnisschriften" (1951) und "Gesammelte Aufsätze und kleinere Schriften" (1957).

Gert Haendler

aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 210.


Dokumente/Anhang

Anhang:
Friedrich Brunstäd (Foto, ohne Jahr, UAR)
brunstaed_friedrich_pic.jpg
(39.2 KB) MD5 (als Portrait anzeigen)
Bild (Unterschrift)
brunstaed_friedrich_sig.jpg
(20.4 KB) MD5 (als Unterschrift anzeigen)
Biographie (Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Univ. Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 210)
brunstaed_friedrich_bgur23.html
(2.16 KB) MD5 (als Biogr. Artikel anzeigen)