Geboren am 22. Juli 1883 in Hannover, ging Brunstäd zum Studium der Theologie und Philosophie nach Heidelberg, dann nach Berlin, wo er 1909 promoviert wurde. 1911 habilitierte er sich für Philosophie in Erlangen. 1925 berief ihn die Theologische Fakultät Rostock zum Professor für systematische Theologie. Brunstäd vertrat in seiner Arbeit "Reformation und Idealismus" (1925) die These, daß diese beiden Größen zusammen gehören. Für ihn stehen alle Werte - religiöse, sittliche, politische, kulturelle und soziale - unter Gottes Anspruch und Zuspruch. Daher hat sich Brunstäd sozial eingesetzt, 1922-1934 war er zugleich Leiter der evangelisch-sozialen Schule in Berlin-Spandau. Als Rektor der Universität Rostock hat Brunstäd eine neue Verfassung erarbeitet, die dem Senat und den Fakultäten größere Eigenständigkeit einräumte. Die "Brunstäd-Verfassung" wurde 1932 eingeführt, doch schon 1933 durch das Führerprinzip abgelöst. Im Kirchenkampf stand Brunstäd zur Bekennenden Kirche. Zusammen mit allen Professoren der Theologischen Fakultät Rostock hat er im November 1934 die Rücktrittsforderungen an den Reichsbischof Ludwig Müller, den Vertrauensmann Hitlers und Schirmherrn der Deutschen Christen, mit unterzeichnet. Brunstäd hat sich für Helmuth Schreiner verwendet, der als Professor für Praktische Theologie in Rostock schon 1931 vor der Rassenideologie der NSDAP gewarnt hatte. Schreiner wurde 1937 zwangspensioniert, erst 44 Jahre alt. Brunstäd setzte sich noch 1938 für Schreiner ein und wurde deshalb als Dekan abgesetzt. Er starb in Willershagen bei Gelbensande am 2. November 1944. Zwei Bücher von ihm wurden erst nach seinem Tode gedruckt: "Theologie der lutherischen Bekenntnisschriften" (1951) und "Gesammelte Aufsätze und kleinere Schriften" (1957).
Gert Haendler
aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 210.