Martius, Friedrich

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Empfohlene Zitierweise:
Eintrag von "Friedrich Martius" im Catalogus Professorum Rostochiensium,
https://purl.uni-rostock.de/cpr/00000582
(abgerufen am 29.03.2024)

Martius, Friedrich

 
 
1891-1899 ao. Professor der Medizin
1899-1921 o. Professor der Medizin/innere Medizin
(Vorgänger, Nachfolger)
martius_friedrich_pic2.jpg
martius_friedrich_pic.jpg

(Langeintrag)

Katalogeintrag

Fakultät:
1891-1921 Medizinische Fakultät
Institut:
Medizinische Poliklinik
Lehr- und Forschungsgebiete:
Methoden der Wahrscheinlichkeitsrechnung in der Medizin; Herzbewegung beim Menschen; kardiale Funktionsdiagnostik; Magensekretion
Fachgebiet:
44 Medizin


 weitere Vornamen:
Wilhelm August
Lebensdaten:
geboren am 07.09.1850 in Erxleben (Sachsen)
gestorben am 01.10.1923 in Rostock
 Konfession:
evangelisch
Familie:
Vater: Eduard Wilhelm Emil Fedor Martius (1815-1912), Superintendent
Mutter: Dorothee Antonie Elisabeth Martius, geb. Götze (1825-1913)
Bruder: Prof. Dr. phil. Götz Martius (1853-1927), Professor und Rektor der Univ. Kiel (Link öffnen Link)
Schwiegersohn: Prof. Dr. phil. Max Friederichsen (1874-1941), ao. Professor für Geographie an der Univ. Rostock (Link öffnen Link)
Sohn: Prof. Dr. Heinrich Martius (1885-1965), Professor an der Univ. Göttingen
Tochter: Prof. Dr. Hedwig Conrad-Martius (1888-1966), Philosophin und Ehrenprofessorin der Univ. München

Kurzbiographie:
Abitur, Magdeburg
1870-1871 Kriegsdienst als Lazarettgehilfe
1870-1874 Studium der Medizin, Pépinière (Kaiser-Wilhelm-Akademie) Berlin
1876 Approbation
1876-1883 Militärassistenzarzt in Hildesheim, Berlin-Lichterfelde und Berlin
1883-1887 Stabsarzt, Pépinière Berlin
ab 1886 Assistent an der II. Medizinischen Klinik, Charité Berlin
1887-1889 Privatdozent, Charité Berlin
1889-1890 Beurlaubung als Leibarzt von Friedrich Franz III., Cannes
1889-1891 Stabsarzt im Eisenbahn-Regiment
1891-1922 ao. Professor der Medizin, ab 1899 o. Professor der Medizin/inneren Medizin, Univ. Rostock
1901 Generaloberarzt der Reserve
1921 Emeritierung
akademische Abschlüsse:
Promotion 1874 Dr. med., Univ. Berlin
Titel der Arbeit: Die prophylactische Tracheotomie im Felde.
Habilitation 1887 Univ. Berlin

akademische Selbstverwaltung:
1891-1921 Direktor der neuerrichteten Medizinischen Poliklinik
1901-1916 Direktor der Medizinischen Klinik
1910-1911 Rektor
Funktionen:
1912 Kuratorium der Zentralstelle für Balneologie
1889 Leibarzt von Großherzog Friedrich Franz III.
wissenschaftliche Mitgliedschaften:
1914 Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina
1920 Rostocker Ärzteverein
Ehrungen:
1911 Geheimer Medizinalrat
Gedächtnismedaille Friedrich Franz III.
Ritterkreuz des Mecklenburgischen Greifenordens

Werke (Auswahl):
Martius, F., und J. Lüttke: Die Magensäure des Menschen. Stuttgart 1892.
Tachycardie. Eine klinische Studie. Stuttgart 1895.
Achylia gastrica. Ihre Ursachen und ihre Folgen. Wien 1897.
Pathogenese innerer Krankheiten. Leipzig 1899.
Konstitution und Vererbung in ihren Beziehungen zur Pathologie. Berlin 1914.

Quellen:
Personalakte Friedrich Martius, UAR (Zuarbeit von Max Mielke)
Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 194.
weitere Literatur:
Deutsches Biographisches Archiv I 809, 314-317; II 859, 150-153; III 602, 444-446. (WBIS) (Link öffnen externer Link)
Digitale Blätter der Familie Martius (Link öffnen externer Link)
Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Rostock 2011.
Biographisches Lexikon für Mecklenburg. Bd. 1. Rostock 2005, S. 160-164.
Internet-Ressourcen:
Einordnung:
Epoche 1827-1918
Epoche 1918-1933

eingestellt / geändert:
10.11.2010, klabahn / 17.11.2022, administrator

Biographie

Dokument:

Friedrich Wilhelm August Martius, am 7. September 1850 in Erxleben in der Provinz Sachsen geboren, entstammte, wie viele bedeutende Ärzte, einem evangelischen Landpfarrhaus. Das Medizinstudium absolvierte er von 1870 bis 1874 an der Kaiser-Wilhelm-Akademie für das militärische Bildungswesen in Berlin. Schon während seiner militärärztlichen Tätigkeit veröffentlichte er eine gründliche Untersuchung über die Anwendung von Methoden der Wahrscheinlichkeitsrechnung in der Medizin, in der er deren Wert für eine wissenschaftliche Urteilsbildung, aber auch die Unmöglichkeit des Beweises kausaler Zusammenhänge darlegte. Nachdem er 1886 Assistent von Gerhardt (gest. 1902) an der II.. Medizinischen Klinik der Charit‚ geworden war, widmete er sich in seiner experimentellen Arbeit vor allem dem Studium der Herzbewegung beim Menschen. Mit seiner Methode der Registrierung des Herzspitzenstoßes und der Zuordnung der Herztöne gelang ein den technischen Möglichkeiten der achtziger Jahre des 19. Jhs. entsprechender "Abschluß der Lehre vom Herzspitzenstoß". Als Klinikdirektor in Rostock bezog er später als erster die Herzspitzenstoßkurve in die Diagnostik von Patienten mit "erweitertem Herzen" ein und lieferte damit einen der ersten Beiträge zur kardialen Funktionsdiagnostik. Nach zweijähriger Tätigkeit als Leibarzt des Großherzogs Friedrich Franz III. von Mecklenburg-Schwerin 1891 als Direktor der neuerrichteten Medizinischen Poliklinik nach Universität Rostock berufen, führte er systematische Untersuchungen über die Magensekretion durch. Der unerwartet häufige Befund einer Achylia gastrica, die er als konstitutionelle Abart deutete und in der er als erster ein konstantes und wichtiges Symptom der perniziösen Anämie erkannte, führte ihn zur Begründung einer "naturwissenschaftlich-biologischen Konstitutionspathologie". Berühmt geworden ist seine Rektoratsrede von 1911 mit dem Thema "Altern und Altwerden", in der er mit unkonventionellem Weitblick die medizinischen und sozialen Probleme dieser Lebensstufe zu erfassen suchte. Martius starb am 1. Oktober 1923 in Rostock.

Werner Teichmann

aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 194.


Dokumente/Anhang

Anhang:
Friedrich Martius (Foto, ohne Jahr, Porträtsammlung, UAR)
martius_friedrich_pic2.jpg
(97.4 KB) MD5 (als Portrait anzeigen)
Friedrich Martius (Ölzeichnung von Paul Moennich, 1911, Porträtsammlung, UAR)
martius_friedrich_pic.jpg
(78.1 KB) MD5 (als Portrait anzeigen)
Bild (Unterschrift)
martius_friedrich_sig.jpg
(33.4 KB) MD5 (als Unterschrift anzeigen)
Biographie (Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Univ. Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 194)
martius_friedrich_bgur23.html
(2.47 KB) MD5 (als Biogr. Artikel anzeigen)