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Fakultät:
1891-1921 |
Medizinische Fakultät |
Lehr- und Forschungsgebiete:
Methoden der Wahrscheinlichkeitsrechnung in der Medizin; Herzbewegung beim Menschen; kardiale Funktionsdiagnostik; Magensekretion |
Lebensdaten:
geboren
am
07.09.1850
in
Erxleben (Sachsen)
|
gestorben
am
01.10.1923
in
Rostock
|
Familie:
Vater: |
Eduard Wilhelm Emil Fedor Martius (1815-1912), Superintendent |
Mutter: |
Dorothee Antonie Elisabeth Martius, geb. Götze (1825-1913) |
Bruder: |
Prof. Dr. phil. Götz Martius (1853-1927), Professor und Rektor der Univ. Kiel
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) |
Schwiegersohn: |
Prof. Dr. phil. Max Friederichsen (1874-1941), ao. Professor für Geographie an der Univ. Rostock
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) |
Sohn: |
Prof. Dr. Heinrich Martius (1885-1965), Professor an der Univ. Göttingen |
Tochter: |
Prof. Dr. Hedwig Conrad-Martius (1888-1966), Philosophin und Ehrenprofessorin der Univ. München |
Kurzbiographie:
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Abitur, Magdeburg |
1870-1871 |
Kriegsdienst als Lazarettgehilfe |
1870-1874 |
Studium der Medizin, Pépinière (Kaiser-Wilhelm-Akademie) Berlin |
1876 |
Approbation |
1876-1883 |
Militärassistenzarzt in Hildesheim, Berlin-Lichterfelde und Berlin |
1883-1887 |
Stabsarzt, Pépinière Berlin |
ab 1886 |
Assistent an der II. Medizinischen Klinik, Charité Berlin |
1887-1889 |
Privatdozent, Charité Berlin |
1889-1890 |
Beurlaubung als Leibarzt von Friedrich Franz III., Cannes |
1889-1891 |
Stabsarzt im Eisenbahn-Regiment |
1891-1922 |
ao. Professor der Medizin, ab 1899 o. Professor der Medizin/inneren Medizin, Univ. Rostock |
1901 |
Generaloberarzt der Reserve |
1921 |
Emeritierung |
akademische Abschlüsse:
Promotion |
1874 |
Dr. med., Univ. Berlin
Titel der Arbeit: Die prophylactische Tracheotomie im Felde. |
Habilitation |
1887 |
Univ. Berlin |
akademische Selbstverwaltung:
1891-1921 |
Direktor der neuerrichteten Medizinischen Poliklinik |
1901-1916 |
Direktor der Medizinischen Klinik |
1910-1911 |
Rektor |
Funktionen:
1912 |
Kuratorium der Zentralstelle für Balneologie |
1889 |
Leibarzt von Großherzog Friedrich Franz III. |
wissenschaftliche Mitgliedschaften:
1914 |
Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina |
1920 |
Rostocker Ärzteverein |
Ehrungen:
1911 |
Geheimer Medizinalrat |
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Gedächtnismedaille Friedrich Franz III. |
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Ritterkreuz des Mecklenburgischen Greifenordens |
Werke (Auswahl):
Martius, F., und J. Lüttke: Die Magensäure des Menschen. Stuttgart 1892. |
Tachycardie. Eine klinische Studie. Stuttgart 1895. |
Achylia gastrica. Ihre Ursachen und ihre Folgen. Wien 1897. |
Pathogenese innerer Krankheiten. Leipzig 1899. |
Konstitution und Vererbung in ihren Beziehungen zur Pathologie. Berlin 1914. |
Quellen:
Personalakte Friedrich Martius, UAR (Zuarbeit von Max Mielke)
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Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 194.
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weitere Literatur:
Deutsches Biographisches Archiv I 809, 314-317; II 859, 150-153; III 602, 444-446. (WBIS)
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) |
Digitale Blätter der Familie Martius
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) |
Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Rostock 2011.
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Biographisches Lexikon für Mecklenburg. Bd. 1. Rostock 2005, S. 160-164.
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Einordnung:
Epoche
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1827-1918 |
Epoche
|
1918-1933 |
eingestellt / geändert:
10.11.2010, klabahn
/
17.11.2022, administrator
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bibliography
Dokument:
Friedrich Wilhelm August Martius, am 7. September 1850 in Erxleben in der Provinz Sachsen geboren, entstammte, wie viele bedeutende Ärzte, einem evangelischen Landpfarrhaus. Das Medizinstudium absolvierte er von 1870 bis 1874 an der Kaiser-Wilhelm-Akademie für das militärische Bildungswesen in Berlin. Schon während seiner militärärztlichen Tätigkeit veröffentlichte er eine gründliche Untersuchung über die Anwendung von Methoden der Wahrscheinlichkeitsrechnung in der Medizin, in der er deren Wert für eine wissenschaftliche Urteilsbildung, aber auch die Unmöglichkeit des Beweises kausaler Zusammenhänge darlegte. Nachdem er 1886 Assistent von Gerhardt (gest. 1902) an der II.. Medizinischen Klinik der Charit‚ geworden war, widmete er sich in seiner experimentellen Arbeit vor allem dem Studium der Herzbewegung beim Menschen. Mit seiner Methode der Registrierung des Herzspitzenstoßes und der Zuordnung der Herztöne gelang ein den technischen Möglichkeiten der achtziger Jahre des 19. Jhs. entsprechender "Abschluß der Lehre vom Herzspitzenstoß". Als Klinikdirektor in Rostock bezog er später als erster die Herzspitzenstoßkurve in die Diagnostik von Patienten mit "erweitertem Herzen" ein und lieferte damit einen der ersten Beiträge zur kardialen Funktionsdiagnostik. Nach zweijähriger Tätigkeit als Leibarzt des Großherzogs Friedrich Franz III. von Mecklenburg-Schwerin 1891 als Direktor der neuerrichteten Medizinischen Poliklinik nach Universität Rostock berufen, führte er systematische Untersuchungen über die Magensekretion durch. Der unerwartet häufige Befund einer Achylia gastrica, die er als konstitutionelle Abart deutete und in der er als erster ein konstantes und wichtiges Symptom der perniziösen Anämie erkannte, führte ihn zur Begründung einer "naturwissenschaftlich-biologischen Konstitutionspathologie". Berühmt geworden ist seine Rektoratsrede von 1911 mit dem Thema "Altern und Altwerden", in der er mit unkonventionellem Weitblick die medizinischen und sozialen Probleme dieser Lebensstufe zu erfassen suchte. Martius starb am 1. Oktober 1923 in Rostock.
Werner Teichmann
aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 194.
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Dokumente/Anhang
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