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Fakultät:
1872-1906 |
Medizinische Fakultät |
Lebensdaten:
geboren
am
17.11.1841
in
Plauen (im Vogtland)
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gestorben
am
21.05.1920
in
Rostock
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Familie:
Vater: |
Christian Gottfried Schatz, Musikinstrumenten- und Saitenfabrikant |
Kurzbiographie:
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Abitur, Plauen |
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Aufenthalt in Nürnberg |
ab 1863 |
Studium der Medizin, Univ. Leipzig |
1865-1871 |
Assistenzarzt an der Leipziger Universitätsentbindungsanstalt |
1871-1872 |
Arzt (eigene gynäkologische Praxis) in Leipzig |
1872-1906 |
o. Professor, Univ. Rostock (auch Unterricht der Hebammenschülerinnen) |
1906 |
Entlassung auf eigenen Wunsch, nachdem Disziplinarverfahren (Vorwurf der Veruntreuung) gegen ihn eröffnet wurde |
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weitere Tätigkeit als Arzt in Rostock und weitere Streitigkeiten mit der Univ. Rostock |
akademische Abschlüsse:
Promotion |
1867 |
Dr. med., Univ. Leipzig
Titel der Arbeit: Der Geburtsmechanismus der Kopfendlagen. |
akademische Selbstverwaltung:
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Direktor der Zentral-Hebammen-, Lehr- und Entbindungsanstalt und Univ. Frauenklinik |
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Mitglied des Konzils |
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ordentliches Mitglied, bis 1906 Vorsitz der Großherzoglichen Medizinal-Kommission |
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Mitglied der ärztlichen Prüfungskommission |
1880-1881 |
Rektor |
weitere Mitgliedschaften:
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Obstetrical Society of Philadelphia |
1878 |
Chicago Gynaecological Society |
Ehrungen:
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Ehrenmitglied der Leipziger geburtshilflichen Gesellschaft |
1873 |
Ritter des Mecklenburgischen Hausordens der Wendischen Krone |
1885 |
Obermedizinalrat |
1886 |
Geheimer Medizinalrat |
weitere Informationen:
„Zu seinen bleibenden Verdiensten gehört unter andern der von ihm mit Mühe durchgesetzte, bis ins einzelne selbst entworfene und überwachte Bau der Frauenklinik, die Ost. 1887 bezogen werden konnte.“ (Willgeroth, S. 268 f) |
Werke (Auswahl):
Entwurf einer Hebammen-Ordnung für das Grossherzogthum Mecklenburg-Schwerin. Rostock 1883. |
Klinische Beiträge zur Physiologie des Fötus. Bd. 1: Die Gefässverbindungen der Placentakreisläufe eineiiger Zwillinge, ihre Entwicklung und ihre Folgen, einschliesslich der Lehre von der Placentabildung überhaupt und einschließlich der Lehre von den Acardiis und ihren Verwandten. Berlin 1900. |
Schlechte Wehen und die centrale Steuerung der Wehenthätigkeit. In: Leyden, Ernst von; Klemperer, Felix (Hrsg.): Die deutsche Klinik am Eingange des zwanzigsten Jahrhunderts in akademischen Vorlesungen. Bd. 9: Geburtshilfliche und gynäkologische Vorlesungen. Berlin 1902, S. 281-404. |
Klinische Beiträge zur Physiologie der Schwangerschaft: Wann tritt die Geburt ein?; Construction der Schwangerschaftsdauer, Vorausbestimmung des der Geburt und nachträgliche Bestimmung des Erzeugers. Leipzig 1910. |
Quellen:
Personalakte Friedrich Schatz, UAR
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weitere Literatur:
Deutsches Biographisches Archiv I 1090,184-189; II 1133,97-100; III 787,457 (WBIS)
(Link öffnen
) |
Ludwig, H: Friedrich Schatz, Rostock (1841–1920). In: Der Gynäkologe, Bd. 39 (2006), 8, S. 657.
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Willgeroth, Gustav: Die mecklenburgischen Aerzte von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Schwerin 1929, S. 268-269.
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eingestellt / geändert:
10.11.2010, klabahn
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17.11.2022, administrator
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bibliography
Dokument:
Christian Friedrich Schatz, geboren in Plauen im Vogtland am 17. November 1841, arbeitete schon in jungen Jahren in Leipzig als Choleraarzt, wurde 1867 promoviert und war seit 1868 Assistenzarzt in der Frauenklinik bei Cred‚ und praktischer Arzt in Leipzig. 1872 wurde er zum ordentlichen Professor und Direktor der Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie sowie der Landeshebammenanstalt in Rostock berufen. Von 1873 an kämpfte er um einen Neubau der Frauenklinik. Wegen Schwierigkeiten der Stadt, ein geeignetes Grundstück zu finden, entstand die neue Klinik erst 1886/87 mit 80 Betten in der Doberaner Straße auf der höchsten Stelle der Stadt. Schatz hat sich um den Neubau sehr verdient gemacht, indem er die Planung des Baus bis in die kleinsten Einzelheiten ausgearbeitet hat. Die Klinik konnte am 13. April 1887 an ihn übergeben werden. Schatz war in erster Linie Geburtshelfer und galt als guter Operateur und anregender Lehrer. Er leitete die Klinik bis 1906. Da er sich mit der Leitung auch der Finanzen der Klinik überfordert fühlte, bat er selbst um seine Entlassung. Seine wissenschaftliche Befähigung als Forscher lag vor allem in seiner physikalischen Begabung. Sie schlug sich in vielen wertvollen Publikationen nieder, wie über den Geburtsmechanismus, intrauterine Druckmessungen, Periodizität der Wehentätigkeit, Plazentastudien und Ursachen verschiedener Kindslagen. Seine Studien über Puerperalmortalität führte ihn zur Reorganisation des Hebammenwesens, so daß die Sterblichkeit im Kindbett in Mecklenburg schlagartig zurückging. In seiner Rektoratsrede befaßte er sich 1880 mit der Allgemeinbildung und der Sonderbildung in Deutschland. Schatz starb am 21. Mai 1920 in Rostock.
Gisela Teichmann
aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 161.
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Dokumente/Anhang
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