Hermann Bloch wurde am 15. August 1867 in Berlin geboren. Seit seiner Adoption durch den Reichsgerichtsrat Otto Ludwig Reincke 1917 führte er den Doppelnamen. Er besuchte das Französische Gymnasium in Berlin und studierte anschließend an den Universitäten Freiburg, Leipzig, Bonn und Berlin. 1891 wurde er zum Doktor der Philosophie promoviert. Von 1892 bis 1900 war Bloch Mitarbeiter der Diplomata-Abteilung der Monumenta Germaniae historica in Straßburg. 1896 habilitierte er sich in Straßburg für mittlere und neuere Geschichte und wurde dort 1901 Professor. 1904 folgte er dem Ruf an die Universität Rostock. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs übernahm er die Geschäfte der Rostocker Bezirksadjutantur. Nach dem Krieg wurde er Vorsitzender der Deutschen Volkspartei in Mecklenburg-Schwerin. Von 1919 bis 1922 war Reincke-Bloch Mitglied des Landtags und der Rostocker Bürgervertretung. Im Juli 1920 wählte der Landtag ihn zum Ministerpräsidenten, Minister des Äußeren und Minister für Unterricht, Kunst, geistliche und Medizinalangelegenheiten. Er befand sich in einer Koalition mit der Deutschnationalen Volkspartei. Im Januar 1921 trat das Ministerium Reincke-Bloch zurück. Von April 1921 bis Juni 1922 stand er in einer von der SPD geführten Regierung wieder an der Spitze des Unterrichtsministeriums. Im folgenden Jahr nahm er den Ruf an die Universität Breslau an. Auch in Schlesien war Reincke-Bloch Vorsitzender der Deutschen Volkspartei. Er starb am 1. Januar 1929 in Breslau.
Reincke-Bloch hat sich besonders mit der Zeit der staufischen Kaiser befaßt und, von hier ausgehend, mit der Geschichte seiner ersten Wirkungsstätte, dem Elsaß. Seine Wahl zum Rektor sollte der Vorbereitung der Feiern zum fünfhundertjährigen Bestehen der Universität Rostock im Jahr 1919 dienen. Er begann mit der Materialsammlung für eine Universitätsgeschichte, doch hat der Krieg den Plan vereitelt.
Helge Bei der Wieden
aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 201.