Hermann Rudolph Aubert, der auf die korrekte französische Aussprache seines Namens Wert legte, wurde am 23. November 1826 in Frankfurt/Oder geboren und war nach Studium und Promotion im Jahr 1850 in Berlin Assistent bei Carl von Siebold (gest. 1886) und in Breslau bei K. Reichert (gest. 1883), wo er 1854 Privatdozent und 1862 außerordentlicher Professor wurde. 1865 auf den in Rostock neuerrichteten Lehrstuhl für Physiologie berufen, war er der erste "reine" Physiologe an dieser Universität und hatte nicht, wie seine Amtsvorgänger, noch weitere Fächer zu vertreten. Hatte er sich zunächst mit zoologischen und parasitologischen Themen beschäftigt, so lieferte er in Breslau wesentliche Beiträge zur Physiologie der Netzhaut - der Begriff der "Adaptation" wurde von ihm geprägt. Als sein Hauptwerk gilt ein umfangreicher Beitrag über die Innervation der Kreislauforgane, den er für das von L. Hermann (gest. 1914) herausgegebene Handbuch der Physiologie schrieb. Im Jahr 1877 war er Mitbegründer der "Zeitschrift für Physiologie und Psychologie der Sinnesorgane". Bekannt gemacht haben Aubert ferner seine Rektoratsrede über die Universität Rostock 1871 und seine Rede bei der Einweihung des medizinischen Institutsgebäudes in der Gertrudenstraße im Jahr 1878. Aubert ist in Rostock am 12. Februar 1892 gestorben.