Als Sohn des Rostocker Bäckers und Hundertmanns Heinrich Schmidt am 28. August 1576 geboren, studierte Jacobus Fabricius seit 1595 in seiner Heimatstadt. Bei einer nächtlichen Mensur fungierte er als "Paukdoktor", als dem Paukanten Tycho Brahe die Nasenspitze abgeschlagen wurde, die der junge unerfahrene Studiosus nicht wieder zum Anheilen bringen konnte. Obwohl Brahe, der berühmte Astronom (1546-1601) nun eine goldene Nasenspitze tragen mußte, befreundete er sich mit Fabricius, der vier Jahre bei ihm als Famulus in Uranienborg auf der dänischen Insel Fyn verbrachte. Nach Aufenthalten in Holland, England und der Schweiz, Promotion 1602 in Jena und praktischer Tätigkeit wurde Fabricius 1612 als Professor der Medizin und höheren Mathematik nach Rostock berufen. Er hielt von 1620 bis 1634 Anatomievorlesungen; in dieser Zeit fanden vier feierliche Anatomien, wie man Sektionen damals nannte, statt. Als Arzt war er sehr geachtet, wie bei der großen Pestepidemie 1603, als er sich für seine Patienten aufopferte. Seine therapeutischen Erfahrungen veröffentlichte er beispielsweise in der Schrift "De apoplexia". Seiner Autorität ist die erfolgreiche Behandlung Wallensteins im Jahr 1628 zu danken, des damals in Güstrow residierenden Herzogs von Mecklenburg. Wegen heftiger Kopfschmerzen hatte er ihm Majoran verordnet. Obwohl Wallenstein abwehrte, daß sich solch niederträchtige Arznei für Leute hinter der Mauer schicke, aber nicht für ihn, überredete Fabricius ihn zur Einnahme. Für die Heilung erhielt er 200 Dukaten und wurde in einer Staatskarosse mit vier weißen Pferden nach Rostock zurückgefahren. Von 1634 an widmete sich Fabricius ganz der Praxis. Sein Ruf verbreitete sich so, daß König Christian IV. von Dänemark ihn 1637 als Leibarzt nach Kopenhagen berief. Fabricius überzeugte den König auch von der Notwendigkeit guten anatomischen Unterrichts zur besseren Ausbildung der Feldchirurgen. Er legte aber Wert darauf, Professor emeritus der Rostocker Universität zu bleiben und wurde, am 14. August 1652 in Kopenhagen gestorben, doch in Rostock beerdigt.
Gisela Teichmann
aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 101.