Quistorp, Johannes (der Ältere)

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Empfohlene Zitierweise:
Eintrag von "Johannes Quistorp" im Catalogus Professorum Rostochiensium,
https://purl.uni-rostock.de/cpr/00001046
(abgerufen am 10.12.2024)

Quistorp, Johannes

 
 
1615-1648 Professor der Theologie (Primarius, rätlich)
(Vorgänger, Nachfolger)
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(Langeintrag)

catalogue entry

Fakultät:
1615-1648 Theologische Fakultät
Fachgebiet:
11 Theologie, Religionswissenschaft


Lebensdaten:
geboren am 18.08.1584 in Rostock
gestorben am 02.05.1648 in Doberan
 Konfession:
lutherisch
Familie:
Vater: Joachim Quistorp (1556-1604), Beutler, Weißgerber
Mutter: Katharine Quistorp, geb. Dumrath
Ehefrau: Barbara Quistorp, geb. Domann (1597-1663), Tochter des Rechtsgelehrten Stephan Domann, 10 Kinder
Sohn: Johannes Quistorp, der Jüngere (1624-1669), Professor der Theologie an der Univ. Rostock (Link öffnen Link)

Kurzbiographie:
Besuch der Rostocker Stadtschule und ab 1600 des Gymnasiums in Berlin
1603-1614 Studium an der Univ. Frankfurt (Oder), ab 1604 an der Univ. Rostock
1611-1612 gelehrte Reise mit einem Lübecker Patriziersohn durch Holland, Brabant, Flandern
1613 Magisterpromotion und Rezeption an die Philosophische Fakultät
ab 1615 rätlicher Professor der Theologie, Univ. Rostock
ab 1616 Pfarrer an der St. Marienkirche und Stadtsuperintendent in Rostock
akademische Abschlüsse:
Promotion 1613 Mag. art., Univ. Rostock
Promotion 1616 Dr. theol., Univ. Rostock

akademische Selbstverwaltung:
1615-1648 elfmal Rektor (1615-1616, 1621-1622, 1624-1625, 1627-1628, 1630-1631, 1631-1632, 1636-1637, 1639-1640, 1641-1642, 1644-1645, 1647-1648)
mehrfach Dekan
Funktionen:
1616-1648 Archidiakon, ab 1645 Pastor an St. Marien
1646-1648 Stadtsuperintendent, Rostock

Werke (Auswahl):
Kriegspredigten oder Erklerung des Propheten Nahum. Darinnen uns das itzige betrübte Kriegswesen also vor die augen gestellet wird, als wann der Prophet auff gegenwertige zeit eigentlich gesehen hette. Rostock 1628. 340 S.
Predigten Uber die KlagLieder des Propheten Jeremiae. Darin uns der gegenwertige Zustandt des durch das betrübte Kriegswesen auffs hefftigste geplagten und darunter seufftzenden Teutschen Reichs für die augen gestellet wird. Rostock 1633. 510 S.
In Divinam S. Apostoli Pauli Ad Ephesios Scriptam Epistolam Commentarius Analyticus. Rostock 1636. [und eine Serie weiterer Kommentare zu Apostelbriefen des Paulus]

Quellen:
Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Univ. Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 97. [siehe Anhang]
Biographisches Lexikon für Mecklenburg. Bd. 1 Rostock 1995, S. 183-185.
Etwas von Gelehrten Rostockschen Sachen 1741, S. 399-404 [zum Leben], 497-510 [Begräbnisprogramm], 527-542, 566-574 [Schriften], 583-586 [Auszug aus einer Schrift], 591-606 [Begräbnisprogramm]; 1742, S. 541-544, 604-608, 632-639, 689-703 [Schriften]. (RosDok-Dokument öffnen interner Link)
weitere Literatur:
Strom, Jonathan: Orthodoxy and reform. The clergy in seventeenth century Rostock. Tübingen 1999, passim.
Kaufmann, Thomas: Universität und lutherische Konfessionalisierung. Die Rostocker Theologieprofessoren und ihr Beitrag zur theologischen Bildung und kirchlichen Gestaltung im Herzogtum Mecklenburg zwischen 1550 und 1675. Gütersloh 1997, passim [S. 670-74 eine Bibliographie der Schriften Quistorps].
Die fünf Theologen, Beiträge zur Genealogie und Geschichte der Familie Quistorp, 2006 (www.quistorp.de). (Link öffnen externer Link)
Zedlers Universallexikon, Bd. 30, Sp. 384ff. (Link öffnen externer Link)
Deutsches Biographisches Archiv I 991, 21-38; DBA III 722, 449-451, 456; 1045, 97-98. (WBIS) (Link öffnen externer Link)
Etwas von gelehrten Rostockschen Sachen 1737: S. 219, S. 628, S. 632 ; 1738: S. 521 ; 1741: S. 497, S. 527, S. 566, S. 591 ; 1742: S. 541, S. 604, S. 632, S. 689
Krey, Joh. Bernh.: Andenken an hiesige Gelehrte 2. Stück (1815): S. 44-49 ; Anhang (1816): S. 55
Krey, Joh. Bernh.: Beiträge zur mecklenburgischen Kirchen- und Gelehrtengeschichte Erster Band (1818): S. 117-124, S. 267-275, S. 382
Krey, Joh. Bernh.: Die Rostockschen Theologen seit 1523 (1817) : S. 23-25
Internet-Ressourcen:
Einordnung:
Epoche 1563-1827

eingestellt / geändert:
11.10.2006, editorCP / 17.11.2022, administrator

bibliography

Dokument:

Am 18. August 1584 in Rostock geboren, studierte Quistorp zunächst Philosophie in Frankfurt/Oder, dann Theologie in Rostock. 1614 erhielt der den Ruf auf die Professur für Theologie an der Universität Rostock. Seit 1616 war er außerdem Archidiakon und seit 1645 Pastor an St. Marien und Superintendent. Er hatte großen Anteil daran, daß die Hochschule die schweren Zeiten des Dreißigjährigen Krieges überstand. Als eine seiner wichtigsten Aufgaben als Prediger sah er die moralische Aufrichtung und Unterstützung der Gemeindeglieder; dafür sind seine “Kriegspredigten oder Erklärung des Propheten Nahum” aus den Jahren 1626-1627, in denen die Truppen Wallensteins und Tillys Mecklenburg besetzt hielten, und “Predigten über die Klagelieder des Propheten Jeremiae” eindrucksvolle Zeugnisse. Bereits als junger Hochschullehrer bemühte er sich um die Verbesserung des Schulwesens und setzte sich für die Errichtung neuer Schulen und deren finanzielle Absicherung ein. Als Rektor bekämpfte er Pennalismus und Schoristerei, Probleme, die im 17. Jh. besonders die protestantischen Hochschulen betrafen. Unter seiner Mitwirkung beschlossen die Universitäten Rostock und Wittenberg 1639 strenge Maßnahmen zur Bekämpfung dieser das Ansehen der Universitäten schädigenden Erscheinungen. In einer Zeit, in der im Namen der Religion Kriege geführt wurden, neigte er zum Ausgleich bestehender Gegensätze und Differenzen. Beispielgebend versuchte er, diese Toleranz in die Praxis umzusetzen. So leistete er Hugo Grotius (gest. 1645), als dieser todkrank aus Schweden nach Rostock kam, geistlichen Beistand. 1646 setzte er durch, daß aus Holstein vertriebene Anabaptisten in Rostock Aufnahme fanden. Als Theologe widmete er sich vor allem der Bibelexegese; seine Kommentare zu den Briefen des Apostels Paulus erschienen 1652. Als Wissenschaftler, Kirchenpolitiker, Prediger und Rektor genoß er hohes Ansehen, auch über die Landesgrenzen hinaus. Am 2. Mai 1648 ist Quistorp in Doberan gestorben.

Elisabeth Brosig

aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 97.


Dokumente/Anhang

Anhang:
Johannes Quistorp (Kupferstich von Johann Azelt, 1688, Porträtsammlung, UAR)
quistorp_johannes_pic.jpg
(87.2 KB) MD5 (als Portrait anzeigen)
Johannes Quistorp (In: Westphalen, Ernst Joachim von: Monumenta Inedita Rerum Germanicarum Praecipue Cimbricarum Et Megapolensium ..., T. 3. Leipzig 1743, nach Sp. 1258.)
quistorp_johannes_dA_pic2.jpg
(67.4 KB) MD5 (als Portrait anzeigen)
Johannes Quistorp (Ölgemälde, 19. Jh., Aula im Hauptgebäude der Univ. Rostock)
quistorp_johannes_dA_pic3.jpg
(40.0 KB) MD5 (als Portrait anzeigen)
Falkenberg, Paul: Die Professoren der Universität Rostock von 1600 bis 1900. Manuskript um 1900, S. 61 (UAR).
falkenberg_albumprof__p0061.jpg
(506 KB) MD5 (keine Anzeige)
Biographie (Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Univ. Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 97)
quistorp_johanndA_bgur23.html
(2.38 KB) MD5 (als Biogr. Artikel anzeigen)