Posselius, geboren am 10. Juni 1565 in Rostock als Sohn des gleichnamigen Professors für griechische Sprache, studierte seit 1582 in Rostock Philosophie und Medizin, wechselte dann an die inhaltlich und personell von der Universität Rostock abhängige Universität Helmstedt, kehrte aber wieder nach Rostock zurück, wo er im Oktober 1587 zum Magister promoviert wurde. Vermutlich unter dem Einfluß seines Vaters legte er seinen inhaltlichen Schwerpunkt auf die griechische Sprache und Literatur. Im Jahr 1590 wurde er als Rektor an die Schule nach Flensburg berufen, erhielt aber nach dem Tod seines Vaters im August 1591 die Vokation als Professor für griechische Sprache an die Universität Rostock. Er wurde allerdings erst 1593 ins Konzil aufgenommen und 1595 in die Philosophischen Fakultät rezipiert. Neben der Professur, die Posselius bis zu seinem Tod innehatte, übernahm er 1605 das Rektorat der Rostocker Lateinschule (später Große Stadtschule), mußte es jedoch bereits 1615 aus gesundheitlichen Gründen (Skorbut) niederlegen. Um den 20. Juni 1623 ist er in Rostock gestorben.
Wissenschaftlich ist sein Gesamtwerk dem seines Vaters vergleichbar, dessen "Apophthegmata graecolatina" und "Familiarum colloquiorum libellus" er erneut herausgab. Im Gegensatz zu seinem Vater gelang es ihm jedoch nicht, Einfluß über Rostock hinaus zu erlangen; lediglich seine Gesamtausgabe der Werke Hesiods, von Xenophons "Hercules" und Euripidesï "Hecuba" fanden weitere Verbreitung. Insgesamt zählt er zu den im Rahmen der Rostocker Universitätsgeschichte vernachlässigten Gelehrtenpersönlichkeiten.
Thomas Elsmann
aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 93.