Walter, Johannes von

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Empfohlene Zitierweise:
Eintrag von "Johannes von Walter" im Catalogus Professorum Rostochiensium,
https://purl.uni-rostock.de/cpr/00001059
(abgerufen am 29.03.2024)

Walter, Johannes von

Prof.
 
1921-1940 o. Professor für Kirchengeschichte und Historische Theologie
(Vorgänger, Nachfolger)
walter_johannes_von_pic.jpg

(Langeintrag)

Katalogeintrag

Fakultät:
1921-1940 Theologische Fakultät
Institut:
Kirchengeschichtliches Seminar
Lehr- und Forschungsgebiete:
Kirchengeschichte des Mittelalters und der Reformation
Fachgebiet:
11 Theologie, Religionswissenschaft
15 Geschichte


 weitere Vornamen:
Johannes Wilhelm
Lebensdaten:
geboren am 07.11.1876 in St. Petersburg
gestorben am 05.01.1940 in Bad Nauheim (Hessen)
 Konfession:
evangelisch-lutherisch
Familie:
Vater: Reinhold von Walter, Oberkonsistorialrat
Mutter: Emilie von Walter, geb. Pallisen

Kurzbiographie:
1893 Abitur, St. Petersburg
1893-1894 Missionars-Seminar, Neuendettelsau (Bayern)
1894-1901 Studium der Geschichte und Theologie, Univ. Dorpat, Leipzig, Göttingen
1901-1909 Privatdozent für Kirchengeschichte, Univ. Göttingen
1909-1917 ao. Professor, Univ. Breslau
1914-1917 Teilnahme am Ersten Weltkrieg
1917-1921 o. Professor, Univ. Wien
1921-1940 Professor, Univ. Rostock
akademische Abschlüsse:
Promotion 1901 Lic. theol., Univ. Göttingen
Titel der Arbeit: Das Leben Roberts von Abrissel. Studie zur Geschichte des Mönchtums.
Habilitation 1901 (Kirchengeschichte), Univ. Göttingen

akademische Selbstverwaltung:
1921-1940 Seminardirektor
1923-1924 Dekan
1925-1926 Rektor
1926-1927 Prorektor
1929-1930 Dekan
1935-1936 Dekan
Funktionen:
1917-1925 Herausgeber der Zeitschrift "Biblische Zeit- und Streitfragen des Glaubens, der Weltanschauung und Bibelforschung"
1929-1935 Vorsitzender der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft Mecklenburg
Ehrungen:
1913 Dr. h. c., Univ. Göttingen

Werke (Auswahl):
Das Wesen der Religion nach Erasmus und Luther. Leipzig 1906.
Deutschtum und Christentum. Langensalza 1926.
Die Geschichte des Christentums. 2. Bde. Gütersloh 1932-1938, 2. Aufl. 1938-1939.
Die Theologie Luthers. Gütersloh 1940.
Christentum und Frömmigkeit : Gesammelte Vorträge und Aufsätze. Gütersloh 1941.

Quellen:
Personalakte Johannes von Walter, UAR
Buddrus, Michael; Fritzlar, Sigrid: Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich. München 2007, S. 426-427.
weitere Literatur:
Baltisches Biographisches Archiv I 400, 25-26; 107-108. (WBIS) (Link öffnen externer Link)
Wolf, Ernst: Johannes von Walter in memoriam. Akademische Gedächtnisrede vom 5.3.1940, in: Die Theologische Fakultät Rostock unter zwei Diktaturen. Münster 2004, S. 67-82.
Haendler, Gert: "Vergessene Theologen"? Zur Erinnerung an Friedrich Brunstäd und Johannes von Walter, in: Die Theologische Fakultät Rostock unter zwei Diktaturen. Münster 2004, S. 109-116.
Personenlexikon zum deutschen Protestantismus. Göttingen 2006, S. 251.
Internet-Ressourcen:
Einordnung:
Epoche 1918-1933
Epoche 1933-1945

eingestellt / geändert:
01.06.2006, editorCP / 17.11.2022, administrator

Biographie

Dokument:

Am 8. November 1876 in Sankt Petersburg als Sohn des Pfarrers der deutschen Katharinengemeinde geboren, begann von Walter sein Studium 1894 im benachbarten Dorpat. Nach Studien in Neuendettelsau und Leipzig wurde er 1901 Privatdozent in Göttingen, 1909 Professor in Breslau und 1917 in Wien. Er arbeitete zunächst vor allem über das Mittelalter und schloß 1924 eine vierbändige Quellenedition ab. Sein Interesse galt dann zunehmend der Reformation. 1906 erschien seine Untersuchung über "Das Wesen der Religion nach Erasmus und nach Luther". Die Theologische Fakultät Rostock berief ihn 1921 als Ordinarius für Kirchengeschichte. Hier schrieb er u.a. über die Einführung der Reformation in Rostock (1930/31) sowie über Luther und Melanchthon während des Augsburger Reichstags (1931). In den Jahren 19321938 kam sein vierbändiges Hauptwerk heraus: "Geschichte des Christentums". Es ist auf Quellen aufgebaut und erfreulich lesbar; das Werk erhielt 1947-1950 eine dritte Auflage. Von Walter stand mit allen Professoren der Theologischen Fakultät Rostock nach 1933 zur Bekennenden Kirche. Für das 1933 von seinem Fakultätskollegen Helmuth Schreiner zusammen mit Walther Künneth konzipierte Buch "Die Nation vor Gott" schrieb er drei kirchengeschichtliche Aufsätze. Im November 1934 unterzeichnete er mit allen Professoren seiner Fakultät zwei Telegramme, in denen über 100 deutsche Theologieprofessoren den Reichsbischof Ludwig Müller zum Rücktritt aufforderten, der damals Schirmherr der Deutschen Christen und Vertrauensmann Adolf Hitlers war. Von Walter starb in Rostock am 5. Januar 1940; kurz nach seinem Tod erschien sein letztes Buch "Luthers Theologie".

Gert Haendler

aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 205.


Dokumente/Anhang

Anhang:
Johannes von Walter (Foto, ohne Jahr, UAR)
walter_johannes_von_pic.jpg
(95.6 KB) MD5 (als Portrait anzeigen)
Bild (Unterschrift)
walter_johannes_von_sig.jpg
(24.7 KB) MD5 (als Unterschrift anzeigen)
Biographie (Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Univ. Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 205)
walter_johannesvon_bgur23.html
(2.04 KB) MD5 (als Biogr. Artikel anzeigen)