Lehmann, Karl

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Empfohlene Zitierweise:
Eintrag von "Karl Lehmann" im Catalogus Professorum Rostochiensium,
https://purl.uni-rostock.de/cpr/00001067
(abgerufen am 29.03.2024)

Lehmann, Karl

Prof.
 
1888-1911 o. Professor der Rechte
(Vorgänger, Nachfolger)
lehmann_karl_pic.jpg

(Langeintrag)

Katalogeintrag

Fakultät:
1888-1911 Juristische Fakultät
Lehr- und Forschungsgebiete:
germanische Rechtsgeschichte, langobardisches Lehnsrecht, Handelsrecht
Fachgebiet:
86 Recht


Lebensdaten:
geboren am 11.10.1858 in Tuchel (Westpreußen)
gestorben am 05.04.1918 in Bonn
 Konfession:
jüdisch, später evangelisch getauft
Familie:
Vater: Kaufmann
Ehefrau: Henni Lehmann (1862-1937), geb. Strassmann, Künstlerin
Tochter: Eva Fiesel (1891-1937), geb. Lehmann, Etruskologin
Sohn: Karl Lehmann-Hartleben (1894-1960), Professor und Direktor des Archäologischen Museums der Univ. Münster, später Professor am Institute of Fine Arts der New York Univ.

Kurzbiographie:
1876 Abitur, Berlin
Studium der Rechtswissenschaft an den Univ. Berlin, Leipzig und München
1880 Referendarexamen
Referendar in Berlin und Guben
1885-1888 Privatdozent an der Juristischen Fakultät der Univ. Berlin
1888-1911 o. Professor der Rechte, Univ. Rostock
1911-1918 o. Professor der Rechte, Univ. Göttingen (dort wieder Nachfolger von Victor Ehrenberg)
1918 gestorben in Bonn (beigesetzt am 13.04.1918 in Rostock)
akademische Abschlüsse:
Promotion 1882 Dr. iur., Univ. München
Titel der Arbeit: Verlobung und Hochzeit nach den nordgermanischen Rechtsquellen.
Habilitation 1885 Univ. Berlin
Titel der Arbeit: Der Königsfriede der Nordgermanen.

akademische Selbstverwaltung:
1904-1905 Rektor
Funktionen:
Mitglied des Landesausschusses des Deutschen Flottenvereins
Abteilungsleiter der Deutschen Kolonialgesellschaft
Herausgeber der "Zeitschrift für das gesamte Handelsrecht"
Ehrungen:
Geheimer Justizrat
Roter Adlerorden IV. Klasse

Werke (Auswahl):
Deutsches Handelsrecht. Zwei Bände. Leipzig 1909.
Zum altnordischen Kriegs- und Beuterecht. Heidelberg 1913.
Der Krieg und die Bestrebungen auf Vereinheitlichung des Privatrechts. Rede zur Feier des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs am 27. Januar 1915. Göttingen 1915.
Das Recht der Aktiengesellschaften. Zwei Bände. Neudruck der Ausgaben Berlin 1898 und 1904. Aalen 1964.
Abhandlungen zur germanischen, insbesondere nordischen Rechtsgeschichte. Drei Bände. Nachdruck der Ausgabe Berlin 1888. Berlin 1978.

Quellen:
Personalakte Karl Lehmann, UAR (Zuarbeit von Marie-Kristin Sobotta)
Weber, Ralph In: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hrsg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000, Rostock 2000, S. 189.
weitere Literatur:
Deutsches Biographisches Archiv II 797, 63-64. (WBIS) (Link öffnen externer Link)
Internet-Ressourcen:
Einordnung:
Epoche 1827-1918

eingestellt / geändert:
10.11.2010, klabahn / 17.11.2022, administrator

Biographie

Dokument:

Lehmann wurde am 11. Oktober 1858 in Tuchel in Westpreußen geboren und studierte Rechtswissenschaft in Berlin, Leipzig und München. Nach Abschluß seines wiederum in Berlin absolvierten Referendariats wurde er 1882 in München über "Verlobungen und Hochzeiten nach den nordgermanischen Rechtsquellen" promoviert und habilitierte sich 1885 mit einem Werk über den "Königsfrieden der Nordgermanen". Es folgten drei Jahre Tätigkeit als Privatdozent an der Juristischen Fakultät in Berlin, wo ihn 1888 der Ruf als Ordinarius an die Universität Rostock als Nachfolger von Hans Wüstendörfer erreichte, den er annahm. Auch in Rostock trat er besonders als Rechtshistoriker in Erscheinung, der sich eingehend mit der germanischen Rechtsgeschichte, vor allem dem langobardischen Lehnsrecht, aber auch den Rechten der Nordgermanen beschäftigte. Zum geltenden Recht lehrte und forschte er vor allem im Bereich des Handelsrechts, dem er ein bekanntes Lehrbuch und eine Kommentierung (1901) widmete, und dem Recht der Aktiengesellschaften, das er in den Jahren 1898-1904 in einer Abhandlung untersuchte. Daneben hielt Lehmann Vorlesungen und veröffentlichte Beiträge zur Konkursordnung. Der Patriot und Monarchist Lehmann betätigte sich auch außeruniversitär, und zwar als Mitglied des Landesausschusses des Deutschen Flottenvereins und als Abteilungsleiter der Deutschen Kolonialgesellschaft. Zugleich gründete er mit Unternehmern und Professoren eine gemeinnützige Gesellschaft, die das Ziel verfolgte, durch soziale Betreuung der Arbeiterschaft diese von den "Irrlehren der Sozialdemokratie" fernzuhalten. Im Jahr 1911 verließ Lehmann nach vielen Jahren erfolgreicher wissenschaftlicher Tätigkeit Rostock aufgrund einer Berufung an die Universität Göttingen. Hier trat er besonders als Herausgeber der renommierten Zeitschrift für das gesamte Handelsrecht hervor. In Göttingen waren ihm jedoch nur noch wenige Jahre vergönnt, denn bereits am 5. April 1918 starb er in Bonn. Auf seinen Wunsch wurde Lehmann in Rostock beigesetzt.

Ralph Weber

aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 189.


Dokumente/Anhang

Anhang:
Karl Lehmann (Ölzeichnung von Paul Moennich, 1908, Porträtsammlung, UAR)
lehmann_karl_pic.jpg
(81.2 KB) MD5 (als Portrait anzeigen)
Bild (Unterschrift)
lehmann_karl_sig.jpg
(20.7 KB) MD5 (als Unterschrift anzeigen)
Biographie (Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Univ. Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 189)
lehmann_karl_bgur23.html
(2.39 KB) MD5 (als Biogr. Artikel anzeigen)
Falkenberg, Paul: Die Professoren der Universität Rostock von 1600 bis 1900. Manuskript um 1900, S. 441 (UAR).
falkenberg_albumprof__p0441.jpg
(464 KB) MD5 (keine Anzeige)