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Fakultät:
1933-1953 |
Medizinische Fakultät |
Lehr- und Forschungsgebiete:
Physiologie der Bewegung, Muskelphysiologie, physiologische Grundlagen der Neurologie, Arbeits- und Sportphysiologie, Ernährungsphysiologie |
Lebensdaten:
geboren
am
23.03.1893
in
Oberhausen (Rheinland)
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gestorben
am
07.08.1961
in
Bonn
|
Familie:
Vater: |
Max Wachholder (1864-1923), Bergwerkdirektor |
Mutter: |
Helene Wachholder (1869-1942), geb. Hackenberg |
Kurzbiographie:
1912 |
Abitur, Düsseldorf |
1912-1920 |
Studium der Humanmedizin an den Univ. Freiburg und Bonn |
1914-1918 |
Teilnahme als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg, zuletzt: Feldhilfsarzt |
1928-1933 |
apl. ao. Professor für Physiologie, Univ. Breslau |
1929 |
Lehrstuhlvertretung für Physiologie, Univ. Zürich |
1933-1953 |
Professor für Physiologie, Univ. Rostock |
1939-1945 |
Lazarettdienst in Pommern und in einer Sanitätsstaffel in Rostock, zuletzt: Oberfeldarzt |
1953 |
heimliche Übersiedlung in die BRD (Ausreiseerklärung im Anhang) |
1953-1961 |
Professor für Physiologie, Univ. Bonn |
akademische Abschlüsse:
Promotion |
1920 |
Dr. med., Univ. Bonn
Titel der Arbeit: Über den Wischreflex des Frosches. Ein Beitrag zur Analyse der Reflexfunktionen des Rückenmarks. |
Habilitation |
1923 |
(Physiologie), Univ. Breslau
Titel der Arbeit: Untersuchungen über die Innervation und Koordination der menschlichen Bewegungen mit Hilfe der Aktionsströme. |
akademische Selbstverwaltung:
1933-1953 |
Institutsdirektor |
1940-1941 |
Dekan |
1941-1944 |
Prorektor |
1944-1946 |
Rektor |
Funktionen:
ab 1947 |
Herausgeber der Zeitschrift der gesamten inneren Medizin |
1953-1961 |
Direktor des Physiologischen Instituts, Univ. Bonn |
Quellen:
Personalakte Kurt Wachholder, UAR
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Buddrus, Michael; Fritzlar, Sigrid: Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich. München 2007, S. 417-419.
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Biographisches Lexikon für Mecklenburg. Bd. 1, Rostock 1995, S. 241-244. [inkl. Schriftenverzeichnis]
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weitere Literatur:
Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Univ. Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 217. [siehe Anhang]
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Deutsches Biographisches Archiv (DBA) II 1352, 151-152; III 955, 139 (WBIS).
(Link öffnen
) |
Die Rostocker Vorklinik 1946-1953. In: Ärzteblatt M-V 14 (2004) 7, S. 245 f.
(Link öffnen
) |
Einordnung:
Epoche
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1918-1933 |
Epoche
|
1933-1945 |
Epoche
|
1945-1990 |
eingestellt / geändert:
01.06.2006, editorCP
/
17.11.2022, administrator
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bibliography
Dokument:
Kurt Otto Eduard Wachholder, geboren am 23. März 1893 in Oberhausen im Rheinland, begann das Medizinstudium 1912 in Freiburg im Breisgau, wechselte aber bereits im folgenden Jahr an die Universität Bonn. Nach Unterbrechung durch den ersten Weltkrieg, an dem er als Feldhilfsarzt teilgenommen hat, nahm er 1919 in Bonn das Studium wieder auf und schloß es 1920 mit Staatsexamen und Promotion über Reflexfunktionen des Rückenmarks bei M. Verworn (gest. 1921) ab. Im gleichen Jahr ging er als Assistent zu K. Hürthle (gest. 1945) an das Physiologische Institut der Universität Breslau, wo er sich 1923 über Innervation und Koordination der menschlichen Bewegung habilitierte und 1928 zum Professor ernannt wurde. Nach dem Tod von F.W. Fröhlich (gest. 1932) wurde er als dessen Nachfolger zum Direktor des Rostocker Instituts für Physiologie berufen. Bereits beim Berufungsvorgang bekam er als Nichtmitglied der NSDAP den Widerstand rechtsextremer Kräfte der Landesregierung gegen seine Berufung zu spüren. Zu Beginn des zweiten Weltkriegs wurde er zur Errichtung eines Reservelazaretts in Pommern einberufen, kehrte jedoch bereits 1940 nach Rostock zurück. Nach dem Krieg kämpfte er dafür, daß die Universität Rostock nicht geschlossen werde. Im Mai 1945 wurde er vom Ortskommandanten der sowjetischen Besatzungsmacht mit der Wiedereröffnung der Universität beauftragt; er bemühte sich um den Aufbau des Lehrkörpers, den Erhalt der Kliniken und den Neubeginn der Medizinischen Fakultät. Als bürgerlicher Demokrat konnte er sich nach Gründung der DDR mit der Einbeziehung der Universität in das stalinistische Bildungssystem nicht abfinden und wandte sich daher 1952 mit vier weiteren Rostocker Professoren in einem von sechs Dekanen unterzeichneten Memorandum an die deutschen Hochschulen und Regierungsstellen der DDR mit der Forderung nach Korrektur einer Reihe von im Zuge der "Zweiten Hochschulreform" getroffenen Anordnungen. Da das erfolglos blieb, nahm er 1953 den Ruf nach Bonn auf den Lehrstuhl seines Lehrers M. Verworn an, und in Bonn ist Wachholder am 7. August 1961 gestorben.
Werner Teichmann
aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 217.
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Dokumente/Anhang
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