Wachholder, Kurt

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Empfohlene Zitierweise:
Eintrag von "Kurt Wachholder" im Catalogus Professorum Rostochiensium,
https://purl.uni-rostock.de/cpr/00001093
(abgerufen am 19.03.2025)

Wachholder, Kurt

Prof. Dr. med.
 
1933-1953 o. Professor für Physiologie
(Vorgänger, Nachfolger)
wachholder_kurt_pic.jpg

(Langeintrag)

catalogue entry

Fakultät:
1933-1953 Medizinische Fakultät
Institut:
Physiologisches Institut
Lehr- und Forschungsgebiete:
Physiologie der Bewegung, Muskelphysiologie, physiologische Grundlagen der Neurologie, Arbeits- und Sportphysiologie, Ernährungsphysiologie
Fachgebiet:
44 Medizin


 weitere Vornamen:
Otto Eduard
Lebensdaten:
geboren am 23.03.1893 in Oberhausen (Rheinland)
gestorben am 07.08.1961 in Bonn
 Konfession:
evangelisch
Familie:
Vater: Max Wachholder (1864-1923), Bergwerkdirektor
Mutter: Helene Wachholder (1869-1942), geb. Hackenberg

Kurzbiographie:
1912 Abitur, Düsseldorf
1912-1920 Studium der Humanmedizin an den Univ. Freiburg und Bonn
1914-1918 Teilnahme als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg, zuletzt: Feldhilfsarzt
1928-1933 apl. ao. Professor für Physiologie, Univ. Breslau
1929 Lehrstuhlvertretung für Physiologie, Univ. Zürich
1933-1953 Professor für Physiologie, Univ. Rostock
1939-1945 Lazarettdienst in Pommern und in einer Sanitätsstaffel in Rostock, zuletzt: Oberfeldarzt
1953 heimliche Übersiedlung in die BRD (Ausreiseerklärung im Anhang)
1953-1961 Professor für Physiologie, Univ. Bonn
akademische Abschlüsse:
Promotion 1920 Dr. med., Univ. Bonn
Titel der Arbeit: Über den Wischreflex des Frosches. Ein Beitrag zur Analyse der Reflexfunktionen des Rückenmarks.
Habilitation 1923 (Physiologie), Univ. Breslau
Titel der Arbeit: Untersuchungen über die Innervation und Koordination der menschlichen Bewegungen mit Hilfe der Aktionsströme.

akademische Selbstverwaltung:
1933-1953 Institutsdirektor
1940-1941 Dekan
1941-1944 Prorektor
1944-1946 Rektor
Funktionen:
ab 1947 Herausgeber der Zeitschrift der gesamten inneren Medizin
1953-1961 Direktor des Physiologischen Instituts, Univ. Bonn


Quellen:
Personalakte Kurt Wachholder, UAR
Buddrus, Michael; Fritzlar, Sigrid: Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich. München 2007, S. 417-419.
Biographisches Lexikon für Mecklenburg. Bd. 1, Rostock 1995, S. 241-244. [inkl. Schriftenverzeichnis]
weitere Literatur:
Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Univ. Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 217. [siehe Anhang]
Deutsches Biographisches Archiv (DBA) II 1352, 151-152; III 955, 139 (WBIS). (Link öffnen externer Link)
Die Rostocker Vorklinik 1946-1953. In: Ärzteblatt M-V 14 (2004) 7, S. 245 f. (Link öffnen externer Link)
Internet-Ressourcen:
Einordnung:
Epoche 1918-1933
Epoche 1933-1945
Epoche 1945-1990

eingestellt / geändert:
01.06.2006, editorCP / 17.11.2022, administrator

bibliography

Dokument:

Kurt Otto Eduard Wachholder, geboren am 23. März 1893 in Oberhausen im Rheinland, begann das Medizinstudium 1912 in Freiburg im Breisgau, wechselte aber bereits im folgenden Jahr an die Universität Bonn. Nach Unterbrechung durch den ersten Weltkrieg, an dem er als Feldhilfsarzt teilgenommen hat, nahm er 1919 in Bonn das Studium wieder auf und schloß es 1920 mit Staatsexamen und Promotion über Reflexfunktionen des Rückenmarks bei M. Verworn (gest. 1921) ab. Im gleichen Jahr ging er als Assistent zu K. Hürthle (gest. 1945) an das Physiologische Institut der Universität Breslau, wo er sich 1923 über Innervation und Koordination der menschlichen Bewegung habilitierte und 1928 zum Professor ernannt wurde. Nach dem Tod von F.W. Fröhlich (gest. 1932) wurde er als dessen Nachfolger zum Direktor des Rostocker Instituts für Physiologie berufen. Bereits beim Berufungsvorgang bekam er als Nichtmitglied der NSDAP den Widerstand rechtsextremer Kräfte der Landesregierung gegen seine Berufung zu spüren. Zu Beginn des zweiten Weltkriegs wurde er zur Errichtung eines Reservelazaretts in Pommern einberufen, kehrte jedoch bereits 1940 nach Rostock zurück. Nach dem Krieg kämpfte er dafür, daß die Universität Rostock nicht geschlossen werde. Im Mai 1945 wurde er vom Ortskommandanten der sowjetischen Besatzungsmacht mit der Wiedereröffnung der Universität beauftragt; er bemühte sich um den Aufbau des Lehrkörpers, den Erhalt der Kliniken und den Neubeginn der Medizinischen Fakultät. Als bürgerlicher Demokrat konnte er sich nach Gründung der DDR mit der Einbeziehung der Universität in das stalinistische Bildungssystem nicht abfinden und wandte sich daher 1952 mit vier weiteren Rostocker Professoren in einem von sechs Dekanen unterzeichneten Memorandum an die deutschen Hochschulen und Regierungsstellen der DDR mit der Forderung nach Korrektur einer Reihe von im Zuge der "Zweiten Hochschulreform" getroffenen Anordnungen. Da das erfolglos blieb, nahm er 1953 den Ruf nach Bonn auf den Lehrstuhl seines Lehrers M. Verworn an, und in Bonn ist Wachholder am 7. August 1961 gestorben.

Werner Teichmann

aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 217.


Dokumente/Anhang

Anhang:
Kurt Wachholder (Foto, ohne Jahr, UAR)
wachholder_kurt_pic.jpg
(49.4 KB) MD5 (als Portrait anzeigen)
Selbsterklärung zur NS-Zeit (ohne Jahr, Personalakte, UAR)
wachholder_selbsterklaerung.pdf
(444 KB) MD5 (keine Anzeige)
Ausreiseerklärung (1953, Personalakte, UAR)
wachholder_ausreiseerklaerung.pdf
(594 KB) MD5 (keine Anzeige)
Biographie (Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Univ. Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 217)
wachholder_kurt_bgur23.html
(2.46 KB) MD5 (als Biogr. Artikel anzeigen)