Maximilian Otto Ferdinand Körner, am 18. Mai 1858 in Frankfurt am Main geboren, studierte Medizin in Marburg, Freiburg und Straßburg und war nach Promotion im Jahr 1882 und Staatsexamen 1883 Assistent an den Universitätskliniken in Straßburg und Frankfurt. 1886 ließ er sich in Frankfurt als praktischer Arzt nieder. Nachdem er einen Ruf nach Marburg abgelehnt hatte, nahm Körner 1894 den Ruf auf das freigewordene Extraordinariat für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten in Rostock an. Er war damals der einzige Otologe im Ostseeraum, der Operationen am Ohr durchführte. Da er außerdem gerade sein wissenschaftliches Hauptwerk “Die otitischen Erkrankungen des Hirns, der Hirnhäute und der Blutleiter” veröffentlicht hatte, das die operative Therapie der bis dahin als unheilbar geltenden otogenen Hirnabszesse, Sinus- und Hirnhautentzündungen darstellte, da die Anzahl seiner Patienten ständig anstieg von 870 (1894) auf 2023 (1898) und da er Rufe an die Universitäten Breslau, Heidelberg und Leipzig abgelehnt hatte, konnte er den Neubau der ersten deutschen Universitätsklinik für Ohren-, Nasen- und Kehlkopfkrankheiten, der “Otto-Körner-Klinik”, durchsetzen, die 1899 eröffnet wurde. Er wurde 1901 zum ersten deutschen Ordinarius für HNO-Krankheiten ernannt. Im Jahr 1906 gab er das erste deutsche Lehrbuch für Ohren-, Nasen- und Kehlkopfkrankheiten heraus, das in zahlreiche Sprachen - auch ins Japanische - übersetzt wurde. Nachdem er mehrere Rufe abgelehnt hatte, wurde er zum Rektor gewählt und hat in diesem Zusammenhang die vielbeachteten Reden “Brauchen wir neue Universitäten?” und “Geist und Methode der Natur- und Krankheitsbeobachtung im griechischen Altertum” gehalten. 1926 wurde er zum Mitglied der Leopoldina in Halle gewählt und erhielt 1929 die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät Rostock, war korrespondierendes Mitglied der Wiener laryngologisch-rhinologischen und der Dänischen otolaryngologischen Gesellschaft sowie Ehrenmitglied der Russischen und der Ungarischen otolaryngologischen Gesellschaft. Auch die Medizingeschichte gedenkt seiner dankbar, war er doch einer der besten Kenner der Medizin zur Zeit Homers, denn in der Erforschung der Antike fand er Erholung und Freude. 1929 ließ Körner sich emeritieren; er starb am 9. Oktober 1935 in Rostock.
Werner Teichmann
aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 198.