An der Großen Stadtschule in Rostock übersetzte Lauremberg, der am 25. August 1585 in Rostock geboren war, bereits im elften Lebensjahr griechische Gedichte und schmiedete lateinische Verse. Wie seine Brüder Konrad und Wilhelm wurde er 1605 von seinem Vater, dem damaligen Rektor, in die Universitätsmatrikel eingetragen. Er studierte Medizin und Astronomie und erwarb 1607 den Magistergrad. Eine längere Studienreise führte ihn 1608 nach Leiden in den Niederlanden und 1610 nach Montpellier, Löwen und Paris, wo er zum Doktor der Medizin promoviert wurde. 1611 bestellte ihn der französische König Ludwig XIII. zum "Lehrer der Weltweisheit" und zum Professor der Philosophie in Montauban. Über Hamburg, wo er am Akademischen Gymnasium Johanneum Professor für Physik und Mathematik war, kehrte er 1624 nach Rostock zurück, um die fürstliche Professur für Poesie, Mathematik und Medizin zu übernehmen. Er lehrte vor allem Anatomie. Als guter Botaniker unterhielt er vier Gärten vor den Toren der Stadt zur Unterweisung der Medizinstudenten. In der klassischen Literatur bewandert, gab er erstmals 1635 die Sammlung von Anekdoten "Acerra philologica" heraus, 200 lustige und denkwürdige kurze Historien aus der griechischen und lateinischen Literatur. Sie fanden viel Anklang und wurden von späteren Herausgebern auf 700 erweitert. Neben der Veröffentlichung von 81 Schriften, darunter zur Stadtverfassung Rostocks und eine Weltchronik, gab er 1636 das Buch "Collegium anatomicum" heraus. Im Kapitel "De corde" bekannte er sich als einer der ersten zu William Harveys 1628 veröffentlichter Kreislauflehre. Er beschrieb mit leidenschaftlichen Worten, daß die Herzscheidewand keine Poren enthalte und somit die 1500 Jahre alte Lehre Galens unhaltbar sei, die auf der Annahme des Übertritts des Blutes zwischen den beiden Herzkammern beruhte. Das Bekenntnis zur Kreislauflehre war zu jener Zeit eine mutige Tat. Lauremberg war ein fortschrittlicher Anatom, exzellenter Redner und erfolgreicher Poet. Er starb in Rostock am 13. Mai 1639.
Gisela Teichmann
aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 102.