Kobert, Rudolf

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Empfohlene Zitierweise:
Eintrag von "Rudolf Kobert" im Catalogus Professorum Rostochiensium,
https://purl.uni-rostock.de/cpr/00001151
(abgerufen am 07.09.2024)

Kobert, Rudolf

Prof.
 
1899-1918 o. Professor der Pharmakologie und physiologischen Chemie, (ab 1907 auch) Geschichte der Medizin und Pharmazie
(Vorgänger, Nachfolger)
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(Langeintrag)

catalogue entry

Fakultät:
1899-1918 Medizinische Fakultät
Institut:
Institut für Pharmakologie und Physiologische Chemie
Lehr- und Forschungsgebiete:
Pharmakologie, Geschichte der Medizin, Diätetik, Toxikologie, Pharmakotherapie
Fachgebiet:
44 Medizin


 weitere Vornamen:
Eduard Rudolf
Lebensdaten:
geboren am 03.01.1854 in Bitterfeld
gestorben am 27.12.1918 in Rostock
 Konfession:
evangelisch
Familie:
Vater: Karl Kobert, Rechtsanwalt und Notar
Mutter: Auguste Kobert, geb. Rehse
andere: Neffe: Walter Frieboes, o. Professor für Dermatologie und Histologie an der Univ. Rostock (Link öffnen Link)

Kurzbiographie:
1873 Abitur, Halle an der Saale
1873-1878 Studium der Medizin an den Univ. Halle und Straßburg
1877-1879 Assistenz-, Anstalts- und Armenarzt
1878 Approbation
ab1879 Assistent an der Medizinischen Univ.-Klinik in Halle
1880-1885 Assistent (Physiologie, ab 1882 Pharmakologie), Univ. Straßburg
1886-1897 ao. Professor, ab 1887 o. Professor der Pharmakologie, Diätetik und Geschichte der Medizin, Univ. Dorpat
1897-1898 Direktor und medizinischer Leiter der Heilanstalt für Lungenkranke Görbersdorf (Schlesien)
1899-1918 o. Professor, Univ. Rostock
akademische Abschlüsse:
Promotion 1877 Dr. med., Univ. Halle
Titel der Arbeit: Beiträge zur Terpentinölwirkung.

akademische Selbstverwaltung:
1899-1918 Institutsdirektor
1901-1902 Dekan
1906-1907 Rektor
1909-1910 Dekan
Mitglied der ärztlichen Prüfungskommission
Mitglied der pharmazeutischen Prüfungskommission
Funktionen:
Hrsg. der Zeitschrift für Krankenpflege
Redaktionsmitglied der Zeitschrift: JANUS-Archives internationales pour l`Histoire de la Médecine et la Géographie Médicale
Redaktionsmitglied der Zeitschrift: Archives Internationales de Pharmacodynamie et de Thérapie
weitere Mitgliedschaften:
1890 Mitglied der Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturwissenschaftler
Ehrungen:
1887-1914 Kaiserlich-Russischer Staatsrat (legte 1914 den Titel ab)
1890 Stanislaus-Orden
1896 St.-Annen-Orden
1896 Kaiser-Alexander-Medaille
1906 Dr. utr. iur. h.c., Univ. Aberdeen (Schottland) (legte 1914 den Titel ab)
1912 Geheimer Medizinalrat

Werke (Auswahl):
Ueber Bestandtheile und Wirkungen des Mutterkorns aus dem Laboratorium für experimentelle Pharmakologie zu Strassburg. Leipzig 1884.
Historische Studien aus dem Pharmakologischen Institute der Kaiserlichen Universität Dorpat. In fünf Bänden. Halle an der Saale 1889-1896.
Lehrbuch der Intoxikationen. (zwei Bände) Stuttgart 1902-1906.
Lehrbuch der Pharmakotherapie. 2. durchweg neu bearbeitete Auflage, Stuttgart 1908.
Kompendium der praktischen Toxikologie. 5. gänzlich umgearbeitete Auflage, Stuttgart 1912.

Quellen:
Personalakte Rudolf Kobert, UAR
Tiess, Detlef: Rudolf KOBERT (1854-1918) als Toxikologe und Gerichtschemiker. In: Toxichem + Krimtech, 71 (2004), Bd. 1, S. 17-31.
weitere Literatur:
Deutsches Biographisches Archiv I 674,397-402; II 726,240-253; III 495,158 (WBIS) (Link öffnen externer Link)
Lübbe, Jörg: Rudolf Kobert, (1854 - 1918). Sein Beitrag zur Entwicklung der Pharmakologie und zu der Geschichtsschreibung der Medizin. Berlin, Freie Univ., Diss., 1983
Der Rektor der Universität Rostock (Hrsg.): Zur Geschichte von Pharmakologie und Toxikologie. Rudolf Kobert und seine Zeit. Wissenschaftshistorische Beiträge zum Rudolf-Kobert-Symposium am 26. und 27. Oktober 1990 in Rostock, unter der wissenschaftlichen Leitung von Gerhard Hennighausen. Rostock 1992 (Manuskripte zur Rostocker Universitätsgeschichte, Heft 5).
Internet-Ressourcen:
Einordnung:
Epoche 1827-1918

eingestellt / geändert:
10.11.2010, klabahn / 17.11.2022, administrator

bibliography

Dokument:

Kobert wurde am 3. Januar 1854 in Bitterfeld geboren. Bereits während seiner Studienzeit in Halle hat er sich mit pharmakologischen Versuchen beschäftigt; nach der Promotion ebendort im Jahr 1877 wurde er 1879 Assistent am Physiologischen Institut und 1882 am Pharmakologischen Institut in Straßburg. Von 1886 bis 1897 war er als Professor für Pharmakologie, Diätetik und Geschichte der Medizin in Dorpat tätig. Ihm wird die Einführung des Begriffs der Pharmakotherapie zugeschrieben; sein "Lehrbuch der Pharmakotherapie" (1897) war für den klinisch tätigen Arzt geschrieben. Bereits 1893 hatte er sein "Lehrbuch der Intoxikationen" vorgelegt, das Jahrzehnte lang das Standardwerk der Toxikologie blieb. 1899 wurde er nach Rostock berufen als Nachfolger Otto Nasses mit dem Lehrauftrag für Pharmakologie und physiologische Chemie. Hier setzte er zunächst seine in Straßburg, wo ihm schon 1884 der Nachweis der Sphacellinsäure gelungen war, begonnene Beschäftigung mit der Mutterkornvergiftung fort. Von ihm stammen die Begriffe "Ergotismus convulsivus" und "Ergotismus gangraenosus" für die beiden Erscheinungsformen dieser Vergiftung und er konnte zeigen, daß das Auftreten der Erkennungsform durch die vermehrte Bildung von Cornutin bzw. Sphasellinsäure hervorgerufen wird. Auch seine Untersuchungen über das Hyoscin erlangten große Bedeutung; er konnte die unterschiedliche Wirkung der Einzelalkaloide Atropin und Scopolamin nachweisen und gab damit Anlaß zur Einführung von Scopolamin als Beruhigungsmittel in die klinische Praxis. Koberts eingehende Beschäftigung mit den Saponinen wurde zur Grundlage der Saponinforschung. Untersuchungen über die Wirkung der Gifte von Tieren, Pflanzen und Bakterien sowie Toxinen aus verdorbenen Lebensmitteln belegen sein Bemühen um Verhütung von Intoxikationen durch Aufklärung. Um allen Intoxikationen rasch und wirksam begegnen zu können, strebte er die Einrichtung von speziellen "Entgiftungskästen" an, die an zentralen Stellen bereitgehalten werden sollten. Mit seinem "Compendium der Toxikologie" hinterließ er ein Nachschlagewerk, das in fünf Sprachen übersetzt wurde und zahlreiche Auflagen erlebte. Kobert starb in Rostock am 27. Dezember 1918.

Werner Teichmann

aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 190.


Dokumente/Anhang

Anhang:
Rudolf Kobert (Foto, 1906, UAR)
kobert_rudolf_pic.jpg
(92.0 KB) MD5 (als Portrait anzeigen)
Rudolf Kobert (Ölzeichnung von Paul Moennich, 1906, Porträtsammlung, UAR)
kobert_rudolf_pic2.jpg
(91.6 KB) MD5 (als Portrait anzeigen)
Biographie (Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Univ. Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 190)
kobert_rudolf_bgur23.html
(2.57 KB) MD5 (als Biogr. Artikel anzeigen)
Falkenberg, Paul: Die Professoren der Universität Rostock von 1600 bis 1900. Manuskript um 1900, S. 465 (UAR).
falkenberg_albumprof__p0465.jpg
(532 KB) MD5 (keine Anzeige)
kobert_rudolf_sig.jpg
(32.8 KB) MD5 (als Unterschrift anzeigen)