An der Wahl Stenbekes am 12. November 1419 waren von den Universitätsstiftern der Schweriner Bischof und einer der vier Bürgermeister von Rostock beteiligt, dazu der Abt von Doberan, der Rostocker Archidiakon und Nikolaus Türkow, Pfarrer an der Ratskirche St. Marien, die ebenfalls Verdienste um die Gründung der Universität hatten. Welches die Qualitäten Stenbekes, Magister in den Artes und Baccalarius formatus der Theologie, waren, die das Votum auf ihn lenkten, ist unklar. 1397 immatrikulierte er sich in Erfurt, wo er 1402 Bakkalar und 1405 Magister bei den Artisten wurde, die ihn im Sommersemester 1410 und Wintersemester 1414 zu ihrem Dekan wählten. Dort sehen wir ihn im Kreis bedeutender Kollegen - u.a. Heinrichs von Geismar (+ 1431), der die universitäre Traditionslinie Prag-Erfurt-Rostock verkörperte, und Heinrich Tokes (+ 1455), der ein bewegtes Leben, darunter das Rostocker Rektorat 1424, vor sich hatte, dessen Magisterexamen 1411 im Zimmer Stenbekes gefeiert wurde -, mit denen dieser, gefolgt von zahlreichen Studenten, nach Rostock ging und hier das Generalstudium ins Leben rief. Obwohl die Theologische Fakultät zur Enttäuschung der Initiatoren, sicher auch des jungen Theologiedozenten Stenbeke, von Papst Martin V. (1417-1431) verwehrt und erst 1433 von dessen Nachfolger Eugen IV. (1431-1447) genehmigt wurde, dürfte schon er das Theologiestudium in Rostock begründet haben; bei Graduierungen halfen Erfurter Kollegen aus. Seine Herkunft ist ebenso ungewiß; der Name Stenbeke taucht in Norddeutschland - in Hamburg, Lübeck, Wismar und Rostock - auf. Die schwedische Königin Agnes (+ 1430/34), welfische Prinzessin und mit dem ehemaligen König von Schweden und Mecklenburger Herzog Albrecht III. (+ 1412) vermählt und Mutter Albrechts V. (1417-1423), eines der herzoglichen Stifter, erwirkte 1418 für Stenbeke beim Papst Anwartschaften auf Pfründen an der Kathedrale von Verden an der Aller und an der Hamburger Marienkirche, was Hinweise auf seine Herkunft und auf seine Rolle als Vertreter der Landesfürsten bei der Universitätseröffnung geben könnte. Die päpstlichen Provisionen scheinen aber zu keinem Erfolg geführt zu haben. Nach seinem Rektorat war Stenbeke im Wintersemester 1420/21 Dekan der Artistenfakultät und verschwindet damit aus den Quellen.
Tilmann Schmidt
aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 73.