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Fakultät:
1884-1898 |
Philosophische Fakultät |
Lehr- und Forschungsgebiete:
Gewerbe- und Handelsgeschichte, Nationalökonomie, Sozialpolitik |
Fachgebiet:
89 Politikwissenschaften |
83 Volkswirtschaft |
Lebensdaten:
geboren
am
01.04.1852
in
Riga
|
gestorben
am
21.10.1933
in
Leipzig
|
Familie:
Vater: |
Johann Jacob Christian Stieda (1807-1881), Kaufmann |
Mutter: |
Elmire Elisabeth Stieda, geb. Querfeldt von der Seedeck (1810-1894) |
Bruder: |
Christian Hermann Ludwig Stieda (1837-1918), Professor der Medizin, Univ. Dorpat und Univ. Königsberg
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) |
Kurzbiographie:
|
Abitur, Riga |
1869-1875 |
Studium der Nationalökonomie und Statistik, Univ. Dorpat, Univ. Berlin, Univ. Paris und Univ. Straßburg |
1875-1876 |
Hilfsarbeiter am Königlich-Preußischen Statistischen Büro |
1876-1878 |
Privatdozent für Staatswissenschaften, Univ. Straßburg |
1878-1882 |
ao. Professor der Geographie, Ethnographie und Statistik, ab 1879 o. Professor der Nationalökonomie und Statistik, Univ. Dorpat |
1882-1884 |
Regierungsrat am Kaiserlichen Statistischen Reichsamt, Berlin |
1884-1898 |
o. Professor der Staatswissenschaften, Univ. Rostock |
1890 |
Ablehnung eines Rufs nach Basel |
1893 |
Ablehnung eines Rufs nach Kiel |
1898-1924 |
o. Professor für Nationalökonomie und Finanzwirtschaft , Univ. Leipzig |
1925 |
Emeritierung |
akademische Abschlüsse:
Promotion |
1875 |
Dr. rer. pol., Univ. Tübingen |
Habilitation |
1876 |
(Staatswissenschaften), Univ. Straßburg
Titel der Arbeit: Zur Entstehung des deutschen Zunftwesens. |
Promotion |
1879 |
Dr. phil., Univ. Dorpat |
akademische Selbstverwaltung:
1888-1889 |
Dekan |
1896-1897 |
Rektor |
1897 |
Führung der Vizekanzellariatsgeschäfte |
Funktionen:
1877-1883 |
Mitglied der Enquete zur Lage des Hausierergewerbes |
1881 |
Regierungsrat am Kaiserlichen Statistischen Amt, Berlin |
1891-1898 |
Vorstandsmitglied im Verein für Rostocks Altertümer |
1898-1925 |
Mitglied des Landeskulturrats für Sachsen |
1905 |
Leiter des Volkswirtschaftlichen Seminars, Univ. Leipzig |
1909-1910 |
Dekan der Philosophischen Fakultät, Univ. Leipzig |
1916-1917 |
Rektor, Univ. Leipzig |
weitere Mitgliedschaften:
1887 |
Korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde zu Riga (GGuA) |
1904 |
o. Mitglied der Königlich-Sächsischen Akademie der Wissenschaften |
|
Verein für Socialpolitik |
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Korrespondierendes Mitglied des Vereins für Hamburgische Geschichte |
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Korrespondierendes Mitglied der "Ehstländischen Literärischen Gesellschaft" |
Ehrungen:
1879 |
Staatsrat |
1919 |
Dr. h. c., Univ. Rostock |
|
Königlich-Sächsischer Geheimer Hofrat |
|
Dr. iur. h. c., Univ. Leipzig |
Werke (Auswahl):
Revaler Zollbücher und -quittungen des 14. Jahrhunderts, Halle 1887. |
Zur Entstehung des deutschen Zunftwesens, Jena 1876. |
Grundriss zu Vorlesungen über Sozialpolitik, Rostock 1882. |
Das Hausiergewerbe in Deutschland, Dresden 1899. |
Die Nationalökonomie als Universitätswissenschaft, Leipzig 1906. |
Quellen:
Personalakte Wilhelm Stieda, UAR (Zuarbeit von Maria Peter)
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weitere Literatur:
Deutsches Biographisches Archiv I 1227,166; II 1266,313-317 (WBIS)
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) |
Biermann, Wilhelm (Hrsg.): Volkswirtschaftliche und wirtschaftsgeschichtliche Abhandlungen: Wilhelm Stieda; als Festgruß zur sechzigsten Wiederkehr seines Geburtstages dargebracht. Leipzig 1912.
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Bräuer, Karl: Wilhelm Stieda: Ein deutsches Gelehrtenleben. In: Schmollers Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft. Berlin 1937. Bd. 61, S. 1-42.
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Hansen, Eckhard; Tennstedt, Florian: Wilhelm Stieda. In: Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik. Kassel 2010. Bd. 1, S. 157.
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Nekrolog Wilhelm Stieda. In: Hamburgische Geschichts- und Heimatblätter. Hamburg 1934. Bd. 8, S. 141.
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Eintrag im Magdeburger Biographischen Lexikon
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) |
eingestellt / geändert:
10.11.2010, klabahn
/
17.11.2022, administrator
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bibliography
Dokument:
Stieda hatte bereits mehrere Stationen wissenschaftlicher Arbeit hinter sich, als er 1884 zum Professor für Staatswissenschaften nach Rostock berufen wurde. Am 1. April 1852 in Riga geboren, studierte er in Dorpat Statistik und Wirtschaftsgeschichte und anschließend in Berlin, wo der Nationalökonom Adolf Wagner und der Statistiker Ernst Engel seine Lehrer waren. Er setzte sein Studium in Straßburg bei Gustav Schmoller fort und wurde 1875 in Tübingen zum Dr. phil. promoviert. Nach seiner Habilitation folgte er 1879 einem Ruf an seine Heimatuniversität Dorpat und war ab 1882 im Kaiserlichen Statistischen Amt in Berlin tätig. Der Schwerpunkt seiner Lehrtätigkeit in Rostock lag in der Allgemeinen Volkswirtschaftslehre sowie in der Finanzwirtschaft und Statistik. Als erster Nationalökonom an dieser Universität hielt er auch Vorlesungen zur Sozialpolitik. In seinen zahlreichen Publikationen behandelte Stieda, seiner Zugehörigkeit zur historischen Schule der Nationalökonomie entsprechend, ein breites Spektrum historischer Themen. Nachdem er an dem Werk Schmollers "Die Straßburger Tucher- und Weberzunft" (1879) mitgearbeitet hatte, behandelte er weitere Themen der älteren Gewerbe- und Handelsgeschichte, darunter auch der mecklenburgischen Gewerbegeschichte. Erwähnung verdienen seine Arbeiten zur hansischen Handelsgeschichte und zur mecklenburgischen Kulturgeschichte. Sein wichtigster Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte ist eine Abhandlung zur Herausbildung der Nationalökonomie als Disziplin an den deutschen Universitäten (1906). In seiner Rektoratsrede "Die Lebensfähigkeit des deutschen Handwerks" nahm er auch zu aktuellen Problemen der Volkswirtschaft Stellung. 1898 folgte er einem Ruf an die Universität Leipzig, wurde im Jahr 1904 zum Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften gewählt und 1925 emeritiert. Anläßlich der 500Jahrfeier 1919 verlieh ihm die Juristische Fakultät Rostock die Ehrendoktorwürde. Stieda arbeitete als Mitglied des Vereins für Socialpolitik an der Enquete zur Lage des Hausierergewerbes (1877-1883) mit und war Mitglied weiterer sozialreformerischer Organisationen.
Gerhard Heitz
aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 177.
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Dokumente/Anhang
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