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Fakultät:
1921-1933 |
Medizinische Fakultät |
Lehr- und Forschungsgebiete:
Immunitätsforschung (bis 1933); Sozial-, Arbeits- und Rassenhygiene |
Lebensdaten:
geboren
am
26.02.1881
in
Reudnitz bei Leipzig
|
gestorben
am
25.11.1969
in
Kassel
|
Familie:
Vater: |
Richard Reiter (?-1900), Fabrikbesitzer |
Mutter: |
Margarete Reiter, geb. Heib |
Kurzbiographie:
1900 |
Abitur, Thomasgymnasium Leipzig |
1900-1906 |
Medizinstudium an den Univ. Leipzig, Breslau und Tübingen |
1906 |
Approbation |
1906-1908 |
Studienreisen an das Pasteur-Institut Paris (1906-1907) und an das St. Mary's-Hospital London (1908) |
1908-1911 |
Wiss. Leiter des Laboratoriums der Univ.-Poliklinik für Lungenkranke in Berlin (1908-1909); anschließende Tätigkeit im eigenen Labor und am pharmakologischen Univ.-Institut Berlin (1909-1911) |
1911-1914 |
Leiter des Untersuchungsamtes und Privatdozent für Bakteriologie und Hygiene (ab 1913), Hygiene-Institut der Univ. Königsberg |
1914 |
stellv. Abteilungsleiter am Univ.-Institut für Hygiene, Berlin |
1914-1918 |
Teilnahme am Ersten Weltkrieg als Assistenz- und Oberarzt; Abkommandierung als Leiter des Hygienischen Instituts Saarbrücken (1916-1917); ab 1918 beratender Hygieniker der deutschen Truppen der 1. Bulgarischen Armee; Ernennung zum Titularprofessor durch das Preußische Kultusministerium (1918) |
1918 |
Ernennung zum nichtplanmäßigen ao. (Titular-)Professor, Univ. Berlin |
1919-1921 |
1. Assistent und Abteilungsleiter am Institut für Hygiene, Univ. Rostock |
1921-1927 |
ao. Professor für Sozialhygiene, Univ. Rostock |
1923-1925 |
stellv. Abteilungsleiter und Abteilungsvorsteher, Kaiser-Wilhelm-Institut für experimentelle Therapie, Berlin-Dahlem |
1926-1933 |
Direktor des Landesgesundheitsamtes Schwerin |
1928-1933 |
ao. Honorarprofessor für Sozialhygiene, Univ. Rostock |
1933-1945 |
Präsident des NS-Reichsgesundheitsamtes, Berlin |
ab 1934 |
Honorarprofessor für Hygiene, Univ. Berlin |
1945-1947 |
Verhaftung in Berlin, Inhaftierung im Nürnberger Kriegsverbrechergefängnis, auf Grund einer Herzkrankheit Krankenhausaufenthalt und 1947 entlassen |
1949-1952 |
Tätigkeit an der Königin-Elena-Klinik in Kassel |
1952 |
Ruhestand |
akademische Abschlüsse:
Promotion |
1906 |
Dr. med., Univ. Leipzig
Titel der Arbeit: Nephritis und Tuberkulose. |
Habilitation |
1913 |
Univ. Königsberg
Titel der Arbeit: Vaccinetherapie und Vaccinediagnostik. |
Funktionen:
1919-1923 |
Abgeordneter der DVP in der Rostocker Stadtverordneten-Versammlung (1919-1923); Vorsitzender der Rostocker Ortsgruppe der DVP (1921-1922) |
1932 |
NSDAP-Abgeordneter im 7. Mecklenburgischen Landtag, 1932 und 1933 Unterschrift Wahlaufruf "Deutsche Hochschullehrer für Hitler" vom 5./6.11.1932 und Aufruf "Die deutsche Geisteswelt für Liste 1" vom 3.3.1933 |
ab 1932 |
Leiter der NS-Führer- und Fortbildungsschule des Gaues Mecklenburg-Lübeck der NSDAP, Schwerin |
ab 1933 |
Deutscher Delegierter im Internationalen Gesundheitsamt Paris |
1933 |
Obmann der Reichsfachschaft Hochschullehrer und Wissenschaftler des NS-Lehrerbundes an der Univ. Rostock |
1934 |
Leiter der Arbeitsgemeinschaft der wiss. Gesellschaften in Deutschland |
1934 |
Mitglied des Führerrates des Deutschen Roten Kreuzes |
1935 |
Mitglied des Sachverständigenbeirates für Volksgesundheit bei der Reichsleitung der NSDAP sowie des Reichsausschusses für Volksgesundheit beim Reichsministerium des Innern |
ab 1935 |
Mitglied des NS-Hauptamtes für Volksgesundheit im Stab des Stellv. des Führers |
ab 1942 |
Mitglied des Senats des Heeressanitätswesens |
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Präsident des Reichsgesundheitsrates |
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Mitglied des Großen Rates des Deutschen Roten Kreuzes |
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Vorstandsmitglied der kriminalbiologischen Gesellschaft |
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Vorstandsmitglied der Reichszentrale für Gesundheitsführung im Reichsinnenministerium |
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Vorsitzender des ärztlichen Ausschusses der Deutschen Gesellschaft für Gewerbehygiene |
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Vorsitzender des Deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege |
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Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Hygiene |
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Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsforschung |
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Herausgeber des Reichsgesundheitsblattes des Reichsgesundheitsamtes |
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Mitherausgeber des Zentralblattes für die gesamte Hygiene und der Münchner Medizinischen Wochenschrift |
weitere Mitgliedschaften:
ab 1935 |
Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina |
Parteimitgliedschaften:
1919-1926 |
Mitglied der Deutschen Volkspartei (DVP) |
ab 1931 |
Mitglied der NSDAP |
weitere Informationen:
1915, gemeinsam mit Erich Hübener, Identifikation des Erregers der Weilschen Krankheit |
Werke (Auswahl):
Kommende Heilkunst. Stuttgart 1934. |
Ziele und Wege des Reichsgesundheitsamtes im Dritten Reich. Zum 60jährigen Bestehen des Reichsgesundheitsamtes. Leipzig 1936. |
Das Reichsgesundheitsamt 1933-1939. 6 Jahre nationalsozialistische Führung. Berlin 1939. |
Gemeinsam mit Möllers, Bernhard (Hg.): Carl Flügge's Grundriß der Hygiene. Für Studierende und praktische Ärzte, Medizinal- und Verwaltungsbeamte. 11. Aufl., Berlin 1940. |
Gemeinsam mit Breger, Johannes (Hg.): Deutsches Gold. Gesundes Leben, frohes Schaffen. München 1942. |
Quellen:
Personalakte Hans Reiter, UAR
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Angaben von Dr. med. Robin T. Maitra, Hemmingen
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Uerckwitz, Jürgen: Die Geschichte des Hygiene-Institutes der Universität Rostock, Diss. Rostock 1969. S. 36-47.
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Stürzbecher, Manfred: Hans Reiter (1881-1969). In: Die Medizinische Welt 34 (1983), S. 1160-1161.
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Keitel, W.: Hans Reiter und das okulo-urethro-synoviale Syndrom. Teil 3. Der unbekannte Hans Reiter, Wissenschaftler und NS-Propagandist. In: Rheumatologie 63 (2004), S. 244-249.
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) |
Buddrus, Michael; Fritzlar, Sigrid: Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich. München 2007, S. 328-329.
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Tilitzki, Christian: Die Albertus-Universität Königsberg. Ihre Geschichte von der Reichsgründung bis zum Untergang der Provinz Ostpreußen (1871-1945). Bd. 1: 1871-1918. Berlin 2012, S. 606.
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weitere Literatur:
Keitel, W.: Hans Reiter und das okulo-urethro-synoviale Syndrom. Teil 2: Reiter und "seine" Krankheit - die Jagd nach der Chimäre. In: Rheumatologie 63 (2004), S. 167-171.
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) |
Keitel, W.: Hans Reiter und das okulo-urethro-synoviale Syndrom. Teil 4. Nachspiel und Erbe. In: Rheumatologie 63 (2004), S. 341-345.
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) |
Maitra, Robin T.: "wer imstande und gewillt ist, dem Staate mit Höchstleistungen zu dienen!" Hans Reiter und der Wandel der Gesundheitskonzeption im Spiegel der Lehr- und Handbücher der Hygiene zwischen 1920 und 1960. Husum 2001 (= Bd. 88 Abhandlungen der Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften).
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Halter, Hans: Arzt und Agitator. In: Der Spiegel 11 (2000), S. 302-303.
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Einordnung:
Epoche
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1918-1933 |
Epoche
|
1933-1945 |
eingestellt / geändert:
17.07.2007, ccwahrmann
/
17.11.2022, administrator
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