Müller, Fritz

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Empfohlene Zitierweise:
Eintrag von "Fritz Müller" im Catalogus Professorum Rostochiensium,
https://purl.uni-rostock.de/cpr/00002297
(abgerufen am 20.03.2025)

Müller, Fritz

Prof. Dr. rer. nat.
 
1949-1966 Professor mit Lehrstuhl für Geschichte der Pädagogik
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(Langeintrag)

catalogue entry

Fakultät:
1949-1956 Pädagogische Fakultät
1956-1966 Philosophische Fakultät
Institut:
Pädagogisches Institut
Lehr- und Forschungsgebiete:
Geschichte der deutschen Pädagogik; Heimerziehung
Fachgebiet:
80 Pädagogik


 weitere Vornamen:
Ernst
Lebensdaten:
geboren am 28.11.1900 in Elbing (Westpreußen)
gestorben am 05.03.1973 in Rostock
Familie:
Vater: Ernst Müller, Handwerker
Mutter: Emma Müller, Hausfrau

Kurzbiographie:
1914-1921 Lehrerseminar, Elbing
1921-1925 Volksschullehrer und Erzieher an verschiedenen Landerziehungsheimen
1925-1929 Studium Deutsch, Geschichte, Erdkunde, Pädagogik und Psychologie an den Univ. Jena und Hamburg
1929-1933 Studienassessor, Karl-Marx-Schule Berlin
1933-1940 Studienassessor, ab 1938 Studienrat am Gymnasium Berlin-Steglitz
1940-1945 Wehrmacht, Einsatz als Meteorologe bei der Luftwaffe
1945-1949 Ministerialrat und Leiter der neugeschaffenen Abteilung Hochschulen im Ministerium für Volksbildung der Landesregierung M-V, in dieser Zeit maßgeblich für die Umgestaltung der Univ. des Landes verantwortlich; Dozent an Landesparteischulen der SED
1949-1966 Professor mit Lehrstuhl für Geschichte der Pädagogik, Univ. Rostock
1966 Ruhestand
akademische Abschlüsse:
Studium 1929 Erstes Staatsexamen für das höhere Lehramt, Univ. Hamburg (?)
Promotion 1929 Dr. rer. nat., Univ. Hamburg
Titel der Arbeit: Die Beziehung zwischen Bodenschub und Wuchsformen der Bäume im Mittelgebirge

akademische Selbstverwaltung:
1949-1952 Dekan der Pädagogischen Fakultät
1952-1958 Institutsdirektor
1955 Prorektor für Forschungsangelegenheiten
1955-1957 Prorektor für wiss. Nachwuchs
1955-1958 Ständiger Vertreter des Rektors
1961-1966 Dekan
Funktionen:
1952-1958 Mitglied des wiss. Beirats für Pädagogik im Staatssekretariat für Hoch- und Fachschulwesen
1952-1955 Mitglied der Univ.-Parteileitung und 1. Vorsitzender der Gewerkschaft Wissenschaft der Univ. Rostock
1954-1958 Gesamtdeutsche Arbeit im Auftrag des ZK der SED und des Staatssekretariats für Hoch- und Fachschulwesen
ab 1959 Mitglied der Kommission für Geschichte der Pädagogik beim Staatssekretariat für Hoch- und Fachschulwesen
Mitglied der Redaktionskommission für das Handbuch der Heimerziehung
weitere Mitgliedschaften:
ab 1964 Gustav-Wyneken-Gesellschaft
Ehrungen:
1953 Friedrich-Wilhelm-Wander-Medaille
1957, 1966 Pestalozzi-Medaille
1960 Verdienstmedaille der DDR
1962 Dr.-Theodor-Neubauer-Medaille
1964 Vaterländischer Verdienstorden in Bronze
1966 Ehrensenator der Univ. Rostock
Parteimitgliedschaften:
1929-1933, ab 1945 SPD
ab 1946 SED

Werke (Auswahl):
Der gesellschaftliche Standort der Pädagogik Friedrich Fröbels. In: Pädagogik 6 (1952).
Der antifaschistisch-demokratische Aufbruch der Universitäten Rostock und Greifswald im Jahre 1945: ein Erinnerungsbericht. In: Unser Ostseebezirk, Bd. 1 (1959/60) 3, S. 76-89.

Quellen:
Personalakte Fritz Müller, UAR
Handschuck, Martin: Auf dem Weg zur sozialistischen Hochschule. Die Universität Rostock in den Jahren 1945-1955. Bremen 2003, S. 391.
weitere Literatur:
Deutsches Biographisches Archiv II 920, 20 (WBIS) (Link öffnen externer Link)
Internet-Ressourcen:
Einordnung:
Epoche 1945-1990

eingestellt / geändert:
06.02.2009, mglasow / 24.11.2022, rstephan

bibliography

Dokument:

Fritz Ernst Müller wurde am 28. November 1900 als Sohn des Malermeisters Ernst Müller und seiner Ehefrau Emma , geborene Mielitz, in Elbing (Westpreußen) geboren. In den Jahren 1906 bis 1915 besuchte er die Volksschule und daraufhin das Lehrerseminar in Elbing, welches er 1921 mit der Volksschullehrerprüfung erfolgreich ablegte. Kennzeichnend für seine Erziehung in den Kinder- und Jugendjahren war, dass seine Eltern ihn und seine vier Geschwister durch ihre kleinbürgerliche Denkweise beeinflussten, außerdem herrschte in den Lehrerseminaren eine kirchliebende Atmosphäre. Von 1921 bis 1925 war er als Volksschullehrer und Erzieher an verschiedenen Erziehungsheimen in Danzig, Jena und Keilhau tätig, außerdem trat er 1923 der Lehrergewerkschaft bei. 1926 wurde er in den Staatsdienst an einklassigen Volksschulen in Ostpreußen berufen, wobei er dort auf die Bildungsprobleme von Landarbeiterkindern aufmerksam wurde.

Im Jahre 1926 schied er dann aus dem Schuldienst aus, da er bereits von 1922 bis 1925 an der Universität Jena Gasthörer war und 1925 ein Studium für Deutsch, Geschichte, Erdkunde, Pädagogik und Psychologie begonnen hatte. 1927 setzte er dann sein Studium an der Universität Hamburg fort, dort erhielt Fritz Müller ein kleines Stipendium und außerdem wurde eine freie Wohnung im Studentenwohnheim bewilligt. Im Januar 1929 wurde er mit der Dissertation „Die Beziehung zwischen Bodenschub und Wuchsformen der Bäume im Mittelgebirge“ zum Dr. rer. nat. an der Universität Hamburg promoviert, desweiteren legte er dann im September 1929 auch erfolgreich das erste Staatsexamen an höheren Schulen ab. Ab Oktober 1929 arbeitete Fritz Müller dann als Fachlehrer und Studienassessor an der Karl-Marx-Schule in Berlin, wobei er im Februar 1933 als Mitglied der SPD aus dem Schuldienst entlassen wurde. Im Oktober des gleichen Jahres wurde er jedoch wieder mit einer Strafbeschäftigung von 11 Wochenstunden an der Friedrich-Schule in Berlin-Friedrichshagen eingestellt. Ab 1938 arbeitete er dann als Studienrat am Gymnasium Berlin-Steglitz, er unterhielt aber während der gesamten Naziherrschaft Verbindungen zu anderen Parteigenossen. Während des Zweiten Weltkriegs war er dann als Unterrichtsmeteorologe an den Fliegerschulen in Stargard und Neubrandenburg tätig. 1941 stand er wegen "Zersetzung der Wehrkraft" vor einem Kriegsgericht, es kam jedoch zu einem "Freispruch wegen Mangels an Beweisen". Nach 1945 trat er dann der SPD bei und seit dem Vereinigungsparteitag der KPD und SPD gehörte er der SED an. Im gleichen Jahr war er Oberbürgermeister in Keilhau bevor er als Ministerialrat und Leiter der neugeschaffenen Abteilung Hochschulen im Ministerium für Volksbildung der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern nach Schwerin berufen wurde.

Von 1945 bis 1949 war er dann maßgeblich für die Umgestaltung der Lehrerbildung, des Archivs und des Bibliothekswesens an den Universitäten Rostock und Greifswald verantwortlich, außerdem arbeitete er als Dozent an den Landesparteischulen der SED. Zum 1. April 1949 wurde er dann von der Universität Rostock als Professor für den Lehrstuhl der Geschichte der Pädagogik berufen, gleichzeitig war er bis 1952 Dekan der Pädagogischen Fakultät und von 1952 bis 1958 arbeitete er dann als Institutsdirektor, außerdem war er von 1955 bis 1958 ständiger Vertreter des Rektors. Desweiteren arbeitete Fritz Müller 1955 als Prorektor für Forschungsangelegenheiten und bis 1957 als Prorektor für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Hinzu kam seine Tätigkeit als Dekan von 1961 bis zu seiner Emeritierung 1966.

Fritz Müller übernahm zu dieser Zeit auch verschiedenste Funktionen, so war er beispielsweise von 1952 bis 1958 Mitglied des wissenschaftlichen Beirats für Pädagogik im Staatssekretariat für Hoch- und Fachschulwesen, bis 1955 Mitglied der Universitätsparteileitung und 1. Vorsitzender der Gewerkschaft Wissenschaft der Universität Rostock. 1960 erhielt er die Verdienstmedaille der DDR und sowohl 1957 als auch 1966 wurde er mit der Pestalozzi- Medaille ausgezeichnet. Im gleichen Jahr, in dem er in den Ruhestand ging, wurde er zum Ehrensenator der Universität Rostock ernannt. Am 05. März 1973 verstarb Fritz Ernst Müller im Alter von 82 Jahren in Rostock.

 
Martin Kröppelien, Studentenbeitrag aus dem Jahr 2010.

Dokumente/Anhang

Anhang:
Fritz Müller (Foto, ohne Jahr, UAR)
mueller_fritz_pic1.jpg
(14.7 KB) MD5 (als Portrait anzeigen)
Fritz Müller (Foto, ohne Jahr, UAR)
mueller_fritz_pic2.jpg
(36.9 KB) MD5 (als Portrait anzeigen)
Lebenslauf (1966, Personalakte, UAR)
mueller_fritz_cv.pdf
(656 KB) MD5 (keine Anzeige)
Schriftenverzeichnis (bis 1960, Personalakte, UAR)
mueller_fritz_bib.pdf
(355 KB) MD5 (keine Anzeige)
Dokument (Biographischer Artikel von Martin Kröppelien (2010))
mueller_fritz_bio.html
(5.48 KB) MD5 (als Biogr. Artikel anzeigen)