Alfred Dost wurde am 18.7.1922 in Auma (Thüringen) geboren. Beide Eltern waren Industriearbeiter. Sein Vater arbeitete vorwiegend in der metallverarbeitenden Industrie in Chemnitz, seine Mutter in der Porzellanindustrie. Er lebte zusammen mit seinen zwei Geschwistern im elterlichen Haushalt bis zu seiner Einberufung zur Wehrmacht im Februar 1941. Seine Familie lebte in sehr kärglichen Verhältnissen, besonders während der Zeit von 1929 bis 1933/34, in der sein Vater arbeitslos war und seine Mutter zum Teil verkürzt arbeitete.Von 1929 bis 1937 besuchte er die Volksschule. Obwohl er zu den besten Schülern gehörte, war es aufgrund der Lage seiner Familie nicht denkbar, eine Oberschule zu besuchen. Im März 1937 wurde er als Lehrling in der Stadtverwaltung Auma eingestellt, wo er bis März 1940 seine Ausbildung absolvierte. Nachdem er 1940 die Abschlussprüfung ablegte, arbeitete er bis Januar 1941 als Angestellter der Stadtkasse.
Der Beitritt zum Deutschen Jungvolk, dem er ab 1933 angehörte, wurde von seinem Klassenlehrer veranlasst. Nach der Schulentlassung wurde er in die HJ übernommen. Aufgrund seines Interesses am Flugsport trat er der Flieger-HJ bei. Er nahm an einem Fluglehrgang teil und legte die A- und B-Prüfungen ab. Funktionen übte er in der HJ nicht aus. Im Februar 1941 wurde Alfred Dost zum Arbeitsdienst und im Mai desselben Jahres zur Wehrmacht einberufen. Zunächst gehörte er dem Fliegerausbildungsregiment 42 in Crailsheim an. Nach der Auflösung dieser Einheit kam er zur Fallschirmtruppe und gehörte von August 1941 bis Februar 1944 dem 1. Fallschirm-Pionier-Bataillon an und danach bis zu seiner Gefangennahme am 8.6.1944 dem 6. Fallschirmjägerregiment. Er nahm an Einsätzen in der Sowjetunion, Italien und in Frankreich teil. Sein höchster Dienstgrad war Unteroffizier. Am 8.6.1944 geriet er in Nordfrankreich in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Als Verwundeter war er zunächst von Juni bis Dezember 1944 in verschiedenen Lazaretten (Mansfield/England, New York u.a.). Die Zeit danach verbrachte er zunächst in amerikanischen, ab 1946 in englischen Lagern. Im März 1948 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft in die damalige SBZ entlassen.
Nach der Entlassung wohnte er wieder bei seinen Eltern in Auma und arbeitete ab Juni 1948 in der dortigen Stadtverwaltung, zunächst im Wirtschaftsamt, später als Leiter des Wohnungsamtes. Am 1.10.1948 trat er der SED bei. Umfassendere Kenntnisse für seine Funktionen in der Partei erwarb er durch den Besuch der Kreisparteischule 1949 und in der Landesverwaltungsschule 1950. Folgende Funktionen übte Alfred Dost in der Partei aus: Mitglied der Arbeitsgebietsleitung; Organisationsleiter der Ortsparteileitung bzw. Schulungsleiter; Mitglied im Ortsausschuß der Nationalen Front. Im Februar 1951 kam Alfred Dost zum Rat der Stadt Gera, wo er zunächst als Verwaltungsdirektor und später als Sekretät des Oberbürgermeisters arbeitete. Im August 1953 schied er dort auf Grund eigenen Wunsches aus, um das Studium an der Hochschule für Finanzwirtschaft Potsdam-Babelsberg aufzunehmen. Mit dem Thema "Die Abstimmung zwischen Volkswirtschaftsplan und Haushaltsplan, dargestellt am Beispiel eines Bezirks der DDR" legte er sein Staatsexamen ab.
Nach dem Studium wurde er in dem neu gegründeten "Institut Preise" an der Hochschule für Ökonomie als wissenschaftlicher Oberassistent eingesetzt (ab 1.8.1956). Im Institut arbeitete er vorwiegend auf dem Gebiet der Preisbildung im Binnenhandel. Von Oktober 1956 bis März 1959 gehörte er der Leitung der Grundorganisation der volkswirtschaftlichen Fakultät an. Seine Promotion mit dem Thema "Die Planung der Entwicklung der Einzelhandelspreise und die Bilanzierung von Warenfonds und Kauffonds mittels preispolitischer Maßnahmen" an der Hochschule für Ökonomie Berlin-Karlshorst schloss er mit "magna cum laude" ab. Als stellvertretender Leiter der Regierungskommission fungierte Alfred Dost von 1960 bis zu deren Auflösung im März 1967. Darauf folgte seine Berufung als Stellvertreter des Leiters des Amtes für Preise. Von 1970 bis 1985 war er Honorarprofessor für Sozialistische Wirtschaftsführung an der Universität Rostock. Die Probleme und Führungsaufgaben auf dem Gebiet der Preispolitik standen im Mittelpunkt seiner Lehr- und Forschungstätigkeit.
Aufgrund eines Sekretariatsbeschlusses des ZK der SED hielt er Vorlesungen an der Bergakademie Freiberg, der Technischen Universität Dresden und am Institut für sozialistische Wirtschaftsführung der Universität Rostock.
Alfred Dost verstarb am 4.3.1985.
Ronny Kietzmann, Studentenbeitrag aus dem Jahr 2009.