Geboren wurde Hildegard Schumann in Epping. Ihre Eltern, Walter Schumann, ein kaufmännischer Angestellter deutscher Abstammung und seine Ehefrau Edith Schumann, geborene Barlow, Engländerin, verließen diese Stadt der Grafschaft Essex, England jedoch schon nach nur zwei Jahren, um nach Deutschland überzusiedeln.
Ihre Schulzeit begann in Berlin Köpenick, wo sie das dortige Lyzeum besuchte. 1920, in einem Alter von 13 Jahren, zog ihre Familie um und sie setzte ihre Schulbildung nun in Hamburg-Blankenese fort, wo sie wiederum das Lyzeum besuchte. Ab 1927 wechselte sie auf das ansässige Realgymnasium um dort im selben Jahr das Abitur abzulegen.
Noch im gleichen Jahr schrieb sie sich an der Hamburger Universität ein, um Englisch im Hauptfach, Deutsch sowie Kunstgeschichte als Nebenfächer zu studieren. Hier hielt es sie erst einmal nur ein Jahr, denn 1928 konnte sie Dank eines Austauschstipendiums ein Jahr lang am Bedford College der Universität Londons studieren. Danach setzte sie ihr Studium in Hamburg fort, welches sie 1932 beendete. Sie strebte nach mehr und konnte 1934 an ihrer Hamburger Universität mit der Note sehr gut promovieren. Als Thema wählte sie "Die romantischen Elemente bei John Keats". Für diese Arbeit erhielt sie ein Jahr später sogar den "Rose Mary Crawshay Prize" von der British Academy.
Nach der Machtergreifung Hitlers sah sie keine Möglichkeiten an einer deutschen Universität weiterzuarbeiten und verdiente ihren Lebensunterhalt als Sprachlehrerin in Hamburg. Da sie "nicht gewillt war, unter den Nazis an Universität oder Schule zu unterrichten und außerdem mit jüdischen und sozialistischen Kreisen befreundet war"[1], wählte sie die Emigration in ihr Geburtsland England. Hier arbeite sie ab 1936 in verschiedenen Stellungen als Gouvernante und Hauslehrerin, bevor sie zwischen 1937 und 1940 als Sprachlehrerin in verschiedenen Schulen unterrichtete. Danach leitet sie bis zum Kriegsende einen Kriegskindergarten in London. Anschließend arbeitete sie bis zur Rückkehr nach Deutschland, im Jahre 1947, als Lektorin des G. G. Harrap & Co. Verlages.
Zurück in Deutschland erhielt sie eine Anstellung als Lehrbeauftragte, bzw. Lektorin der Humboldt-Universität zu Berlin, in welcher sie im selben Jahr in die wissenschaftliche Aspirantur aufgenommen wurde. 1954 wurde ihre Habilitationsschrift "Zum Problem des kritischen Realismus bei John Steinbeck" in Berlin angenommen und nach längerer Krankheit konnte sie den entsprechenden Vortrag erst 1955 halten. Anfang des nächsten Jahres wurde die bisher ausgeübte Wahrnehmung einer Dozentur in eine ordentliche Dozentur umgewandelt.
Doch schon im Jahre 1956 wurde sie an die Universität Rostock gerufen um hier, nunmehr als Professorin, die verwaiste Anglistik aufzubauen. Ihr ist also die Wiederaufnahme des Lehrbetriebes zu verdanken, wodurch die eigene Forschungstätigkeit allerdings erst einmal zurücktreten musste. Als Anerkennung für diese Leistung wurde sie Anfang des Jahres 1959, als erste Frau, zur Direktorin ihres Institutes berufen. Kurz darauf folgten weitere Verpflichtungen, so wurde sie im selben Jahr zur Prodekanin, später zur Dekanin der Philosophischen Fakultät gewählt und war auch in diesem Fall die erste Frau, welche diese beiden Ämter bekleidete.
Für diese Leistungen wurde sie 1960 und 1962 mit Medaillen geehrt. Nach all diesen Leistungen zog sie sich aus Altersgründen 1967 aus dem Lehrbetrieb zurück und verbrachte ihren Lebensabend weiterhin in Rostock, wo sie am 16. März 1986 auch verstarb.
Simon George, Studentenbeitrag aus dem Jahr 2009.