Schumann, Hildegard

go to site content


Empfohlene Zitierweise:
Eintrag von "Hildegard Schumann" im Catalogus Professorum Rostochiensium,
https://purl.uni-rostock.de/cpr/00002657
(abgerufen am 01.12.2024)

Schumann, Hildegard

Prof. Dr. phil. habil.
 
1956-1958 Professorin mit Lehrauftrag für englische und amerikanische Literatur (mit der Wahrnehmung beauftragt)
1958-1967 Professorin mit vollem Lehrauftrag für englische und amerikanische Literatur
schumann_hildegard_pic.jpg

(Langeintrag)

catalogue entry

Fakultät:
1956-1967 Philosophische Fakultät
Institut:
Germanistisches Institut, ab 1959 Institut für Anglistik/Amerikanistik
Lehr- und Forschungsgebiete:
Werke Henry Fieldings und John Steinbecks
Fachgebiet:
18.03 Englische Sprache und Literatur


 weitere Vornamen:
Edith
Lebensdaten:
geboren am 31.08.1907 in Epping (England)
gestorben am 16.03.1986 in Rostock
Familie:
Vater: Walther D. Schumann, kaufmännischer Angestellter
Mutter: Edith Schumann, geb. Barloze

Kurzbiographie:
1927 Abitur, Blankenese bei Hamburg
1927-1928, 1929-1932 Studium der Anglistik, Germanistik und Kunstgeschichte, Univ. Hamburg
1928-1929 Stipendium des deutschen Austauschdienstes, Studium am Bedford College London
1932-1934 Anfertigung der Promotion
1935-1936 Sprachlehrerin an der Berlitz-Schule Hamburg
1936-1940 Emigration nach England aus politischen Gründen, Sprachlehrerin in Seaford, London und Epson
1941-1944 Kindergartenleiterin, Greenwich Borongle Council
1944-1946 Sprachlehrerin, London Country Council
1946-1947 Redakteurin für moderne Sprachen im G. G. Harrap & Co. Verlag, London
1947-1956 Rückkehr nach Deutschland, Lektorin und Lehrbeauftragte, 1954 Dozentin für englische Literaturgeschichte (mit der Wahrnehmung beauftragt) an der Humboldt-Univ. Berlin
1956-1967 Professorin für englische und amerikanische Literatur, Univ. Rostock
1967 Emeritierung
akademische Abschlüsse:
Promotion 1934 Dr. phil., Univ. Hamburg
Titel der Arbeit: Die romantischen Elemente bei John Keats - Sein Verhältnis zu Mittelalter und Antike.
Habilitation 1954 Dr. phil. habil., Humboldt-Univ. Berlin
Titel der Arbeit: Probleme des kritischen Realismus bei John Steinbeck.

akademische Selbstverwaltung:
1957-1959 Leiterin der Abteilung Anglistik am Germanistischen Institut
1958-1959 Prodekanin
1959-1964 Institutsdirektorin
1959-1964 Fachrichtungsleiterin Anglistik/Amerikanistik
1959-1961 Dekanin
Ehrungen:
1935 Rose Crawshay Prize der British Academy
1960 Medaille für ausgezeichnete Leistungen
1962 Dr. Theodor Neubauer Medaille in Bronze
Parteimitgliedschaften:
1945-1947 KPD London
1947-1986 SED


Quellen:
Personalakte Hildegard Schumann, UAR; zusammengestellt von Simon George, Rostock
weitere Literatur:
Berndt, Rolf: Zu Leben und Werk Hildegard Schumanns (Laudatio anläßlich der 1967 erfolgten Emeritierung von Prof. Dr. Hildegard Schumann), in: BGUR 10 (1987), S. 30-35.
Internet-Ressourcen:
Einordnung:
Epoche 1945-1990

eingestellt / geändert:
17.11.2009, mglasow / 24.11.2022, rstephan

bibliography

Dokument:

Geboren wurde Hildegard Schumann in Epping. Ihre Eltern, Walter Schumann, ein kaufmännischer Angestellter deutscher Abstammung und seine Ehefrau Edith Schumann, geborene Barlow, Engländerin, verließen diese Stadt der Grafschaft Essex, England jedoch schon nach nur zwei Jahren, um nach Deutschland überzusiedeln.
Ihre Schulzeit begann in Berlin Köpenick, wo sie das dortige Lyzeum besuchte. 1920, in einem Alter von 13 Jahren, zog ihre Familie um und sie setzte ihre Schulbildung nun in Hamburg-Blankenese fort, wo sie wiederum das Lyzeum besuchte. Ab 1927 wechselte sie auf das ansässige Realgymnasium um dort im selben Jahr das Abitur abzulegen.

Noch im gleichen Jahr schrieb sie sich an der Hamburger Universität ein, um Englisch im Hauptfach, Deutsch sowie Kunstgeschichte als Nebenfächer zu studieren. Hier hielt es sie erst einmal nur ein Jahr, denn 1928 konnte sie Dank eines Austauschstipendiums ein Jahr lang am Bedford College der Universität Londons studieren. Danach setzte sie ihr Studium in Hamburg fort, welches sie 1932 beendete. Sie strebte nach mehr und konnte 1934 an ihrer Hamburger Universität mit der Note sehr gut promovieren. Als Thema wählte sie "Die romantischen Elemente bei John Keats". Für diese Arbeit erhielt sie ein Jahr später sogar den "Rose Mary Crawshay Prize" von der British Academy.

Nach der Machtergreifung Hitlers sah sie keine Möglichkeiten an einer deutschen Universität weiterzuarbeiten und verdiente ihren Lebensunterhalt als Sprachlehrerin in Hamburg. Da sie "nicht gewillt war, unter den Nazis an Universität oder Schule zu unterrichten und außerdem mit jüdischen und sozialistischen Kreisen befreundet war"[1], wählte sie die Emigration in ihr Geburtsland England. Hier arbeite sie ab 1936 in verschiedenen Stellungen als Gouvernante und Hauslehrerin, bevor sie zwischen 1937 und 1940 als Sprachlehrerin in verschiedenen Schulen unterrichtete. Danach leitet sie bis zum Kriegsende einen Kriegskindergarten in London. Anschließend arbeitete sie bis zur Rückkehr nach Deutschland, im Jahre 1947, als Lektorin des G. G. Harrap & Co. Verlages.
Zurück in Deutschland erhielt sie eine Anstellung als Lehrbeauftragte, bzw. Lektorin der Humboldt-Universität zu Berlin, in welcher sie im selben Jahr in die wissenschaftliche Aspirantur aufgenommen wurde. 1954 wurde ihre Habilitationsschrift "Zum Problem des kritischen Realismus bei John Steinbeck" in Berlin angenommen und nach längerer Krankheit konnte sie den entsprechenden Vortrag erst 1955 halten. Anfang des nächsten Jahres wurde die bisher ausgeübte Wahrnehmung einer Dozentur in eine ordentliche Dozentur umgewandelt.

Doch schon im Jahre 1956 wurde sie an die Universität Rostock gerufen um hier, nunmehr als Professorin, die verwaiste Anglistik aufzubauen. Ihr ist also die Wiederaufnahme des Lehrbetriebes zu verdanken, wodurch die eigene Forschungstätigkeit allerdings erst einmal zurücktreten musste. Als Anerkennung für diese Leistung wurde sie Anfang des Jahres 1959, als erste Frau, zur Direktorin ihres Institutes berufen. Kurz darauf folgten weitere Verpflichtungen, so wurde sie im selben Jahr zur Prodekanin, später zur Dekanin der Philosophischen Fakultät gewählt und war auch in diesem Fall die erste Frau, welche diese beiden Ämter bekleidete.
Für diese Leistungen wurde sie 1960 und 1962 mit Medaillen geehrt. Nach all diesen Leistungen zog sie sich aus Altersgründen 1967 aus dem Lehrbetrieb zurück und verbrachte ihren Lebensabend weiterhin in Rostock, wo sie am 16. März 1986 auch verstarb.

 
Simon George, Studentenbeitrag aus dem Jahr 2009.

[1]Lebenslauf, erstellt von Hildegard Schumann, in: Personalakte Hildegard Schumann, UAR.


Dokumente/Anhang

Anhang:
Hildegard Schumann (Foto, 1960, UAR)
schumann_hildegard_pic.jpg
(32.7 KB) MD5 (als Portrait anzeigen)
Bild (Unterschrift)
schumann_hildegard_sig.jpg
(36.6 KB) MD5 (als Unterschrift anzeigen)
Dokument (Biographischer Artikel von Simon George, 2010)
schumann_hildegard_bio.html
(5.06 KB) MD5 (als Biogr. Artikel anzeigen)