Am 09.10.1911 wurde Johannes Knobel als Sohn des Pfarrers Johannes Knobel und dessen Ehefrau Katharina Knobel, geborene Petsch, in Arnsdorf (Kreis Görlitz) geboren. Seine Eltern wählten das Pädagogium Niesky in der Oberlausitz für seine schulische Ausbildung. In diesem humanistischen Gymnasium erhielt er nach eigenen Angaben eine "gründliche und sorgfältige Ausbildung in allen Schulfächern" (PA, BI. 28, UAR). Bis zu seiner Obertertia lebte der Schüler im Schülerheim des Gymnasiums, nach dem Tod des Vaters siedelte seine Mutter nach Niesky über und Christoph Johannes konnte bei seiner Mutter wohnen. Nach der Reifeprüfung im Jahre 1932 nahm er sofort das Studium zum Sommersemester an der Universität Greifswald auf, "nachdem ich mich schon während der Schulzeit auf das intensivste mit wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen, philosophischen und weltanschaulich-politischen Stoffen beschäftigt hatte" (PA, BI. 28, UAR). Doch schon nach einem halben Jahr wechselte er zum Wintersemester in die Heimat, an die Universität Leipzig. In den ersten Jahren der Leipziger Zeit engagiert er sich politisch und riskierte seine Zukunft im Hitlerdeutschland, indem er sich der damals im Untergrund agierenden Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) anschloss. Durch eine längere Krankheit verlor er jedoch den Kontakt zu seiner Dreiergruppe und somit war keine Aktivität mehr möglich.
In Leipzig erhielt er 1937 sein volkswirtschaftliches Diplom. Da der Vater früh verstarb und er noch zwei weitere Geschwister hatte, war es seiner "Mutter nur unter großem wirtschaftlichen Opfern und Entbehrungen möglich, mir Schulbildung und Studium zu ermöglichen." (PA, BI. 28, UAR). Danach begann die berufliche Laufbahn. Erst einmal als Wirtschaftspraktikant bei den Deutschen Solvay-Werken und der Zuckerraffinerie Tangermünde. Hier qualifizierte er sich weiter, um 1938 als kaufmännischer Angestellter bei der genannten Zuckerraffinerie das erste Geld zu verdienen. Doch noch im selben Jahr wechselte er zur Apotheken-Buchstelle Johannes Schultze in Magdeburg, um dort als Steuersachbearbeiter zu arbeiten. Nach dieser Exkursion in die freie Wirtschaft begann er gegen Ende 1939 nun die Universitätslaufbahn in Leipzig, indem er seine Promotion in Angriff nahm. Ein Jahr später verwaltete er eine wissenschaftliche Assistentenstelle im Institut für Verkehrswissenschaft. Gegen Ende des Jahres legte er das Doktorexamen (Thema: "Der Mensch in der Verkehrswirtschaft") ab, welches mit "sehr gut" benotet wurde und im Gustav-Fischer-Verlag erschien. In den Zweiten Weltkrieg wurde er nicht eingezogen, da er als "wehruntüchtig" ausgemustert wurde. Anfang 1945 folgte dann die Habilitation an der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig für Volkswirtschaftslehre mit der Arbeit "Deutsche Verkehrsgestaltung und europäische Grossraumwirtschaft". Seit diesem Zeitpunkt hielt er bereits einige Vorlesungen, beispielsweise über Geldwesen und Währung, Außenwirtschaft, Einführung in die Volkswirtschaftslehre und Verkehrspolitik.
Da 1949 das Fach "Politische Ökonomie" an der Universität Rostock unbesetzt war, bat man von Seiten der Universität dringend darum, Prof. Dr. Knobel, zu jener Zeit Professor an der Universität Leipzig, berufen zu dürfen. Dieser Bitte wurde noch im selben Jahr entsprochen. Doch hier eckte er bald an, da ihm "parteischädigendes Verhalten" (Mitgliederversammlung am 1.4.52 WiwiFak, PA, BI. 177, UAR) vorgeworfen wurde, für welches er eine Verwarnung erteilt bekam. Als "parteischädigend" wurde zum einen seine Zurückhaltung innerhalb der Parteiarbeit und zum anderen seine angebliche opportunistische Haltung, die laut Akten zuweilen bürgerlich war, ausgelegt. Daraus resultierend folgte 1955 der Vorschlag ihn aus der Lehrtätigkeit abzuziehen, da ihm zudem auch ungenügende Arbeit als Dekan nachgesagt wurde und er "keinen seiner Fehler ablegte" (Leitung der Parteiorganisation der SED, PA, BI. 215, UAR). Des Weiteren wurde ihm nun seine Assistenzstelle gegen Kriegsende zu Lasten gelegt, sowie der Fakt, dass er erst der LDPD beitrat, bevor er letztendlich auch Mitglied der SED wurde, hier aber angeblich "kein richtiges Verhältnis zur Partei gefunden" (Leitung der Parteiorganisation der SED, PA, BI 215, UAR) hätte.
Diese Anschuldigen führten dazu, dass er 1955 aus seiner Position entlassen werden sollte. Nach einer damals üblichen "Selbstkritik" blieb er jedoch im Amt. In diese turbulente Zeit fiel ebenfalls eine schwere Erkrankung. Nach diesen Jahren der Kritik und Krankheit nahm er Lehraufträge für die Fächer "Politische Ökonomie" und "Zu den Grundwerken der Klassiker des Marxismus-Leninismus" an verschiedenen Fakultäten wahr. Von nun an glätteten sich die Wogen und ab 1970 übernahm er eine ordentliche Professur für die "Politische Ökonomie des Kapitalismus". Dieses sollte seine letzte wissenschaftliche Station sein. 1972, aufgrund der schweren Erkrankung vorzeitig emeritiert, verstarb Christoph Johannes Knobel am Ende des Jahres 1980 mit nur 69 Jahren. Während seiner Laufbahn an der Universität Rostock fungierte er u. a. als Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, sowie als Institutsdirektor und Abteilungsleiter.
Simon George, Studentenbeitrag aus dem Jahr 2010.