Lembcke, Werner

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Empfohlene Zitierweise:
Eintrag von "Werner Lembcke" im Catalogus Professorum Rostochiensium,
https://purl.uni-rostock.de/cpr/00002671
(abgerufen am 29.03.2024)

Lembcke, Werner

Prof. Dr. sc. med.
 
1950-1952 Dozent für Chirurgie
1952-1953 Professor mit Lehrauftrag für Chirurgie
lembcke_werner_pic.jpg

(Langeintrag)

Katalogeintrag

Fakultät:
1950-1953 Medizinische Fakultät
Institut:
Chirurgische Klinik
Lehr- und Forschungsgebiete:
Hirnchirurgie, Neurochirurgie
Fachgebiet:
44 Medizin


Lebensdaten:
geboren am 30.03.1909 in Rostock
gestorben am 10.08.1989 in Schönebeck (bei Magdeburg)
Familie:
Vater: Karl Lembcke (1872-1946), Lokomotivführer
Mutter: Emma Lembcke (1878-?), geb. Brüggert

Kurzbiographie:
1928 Abitur, Güstrow
1928-1934 Studium der Humanmedizin, Univ. Jena, Rostock und München
1934-1935 Medizinalpraktikant in Lübeck und Hannover
1935-1938 Assistenzarzt, Univ.-Nervenklinik Jena
1938 Facharzt für Nerven- und Geisteskrankheiten
1938-1953 Assistenzarzt, 1950 Oberarzt und Dozent, 1952 Professor für Chirurgie, Univ. Rostock
1939-1945 Wehrmacht (Luftwaffe), zuletzt Stabsarzt, anschließende Kriegsgefangenschaft in Österreich
1953-1974 Direktor an der Chirurgischen Klinik des Gustav-Ricker-Krankenhauses Magdeburg
1974 Ruhestand
akademische Abschlüsse:
Studium 1934 Medizinisches Staatsexamen, Univ. Jena
Promotion 1935 Dr. med., Univ. Jena
Titel der Arbeit: Einige atypische Fälle von multipler Sklerose.
Habilitation 1950 Dr. med. habil., Univ. Rostock
Titel der Arbeit: Steht bei der Commotio cerebri eine mechanische Schädigung des Hirngewebes im Vordergrund des klinischen Geschehens?

akademische Selbstverwaltung:
1950-1951 kommissarischer Klinikdirektor
weitere Mitgliedschaften:
ab 1968 Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina
Ehrungen:
1983 Ehrenmitglied der Gesellschaft für Anaesthesiologie und Intensivtherapie der DDR
1983 Ferdinand-Sauerbruch-Medaille der Gesellschaft für Chirurgie der DDR
Verdienter Arzt des Volkes
Vaterländischer Verdienstorden der DDR in Bronze

Werke (Auswahl):
Gemeinsam mit Emmrich, Rolf: Schock und Schockbehandlung. Leipzig 1970, 3. Aufl. 1974.

Quellen:
Personalakte Werner Lembcke, UAR; zusammengestellt von Juliane Rudloff, Rostock
Röse, Wolfgang: Kurzbiographie Prof. em. Dr. med. Werner Lembcke. In: Univ.-Klinikum intern 2 (2009).
Eintrag im Magdeburger Biographischen Lexikon (Link öffnen externer Link)
Internet-Ressourcen:
Einordnung:
Epoche 1945-1990

eingestellt / geändert:
18.01.2010, mglasow / 24.11.2022, rstephan

Biographie

Dokument:

Werner Lembcke wurde am 30. März 1909 als Sohn von Karl und Emma Lembcke in Rostock geboren. Er besuchte die Realgymnasien in Rostock und Güstrow und legte dort im Feb-ruar 1928 die Reifeprüfung ab. Im selben Jahr begann er das Studium der Medizin zunächst in Jena, wechselte aber zeitnah an die Medizinische Fakultät der Universität Rostock. Bereits im Jahr 1930 stand ein neuer Studienplatzwechsel an, dieses Mal verschlug es ihn nach München, wo er bis 1931 Medizin studierte. Zum Ende seiner Ausbildung begab er sich erneut an die Universität Jena, an welcher er im Januar 1934 das ärztliche Staatsexamen bestand. Er promovierte 1935 mit der Dissertation "Einige atypische Fälle von multipler Sklerose". 1934 ging er zunächst als Medizinalpraktikant an die Chirurgische Klinik nach Lübeck und im gleichen Jahr, ebenfalls als Medizinalpraktikant, an die Innere Klinik des Krankenhauses Hannover. 1935 wechselte er an die Universitätsnervenklinik in Jena, wo er eine Anstellung als Assistenzarzt annahm. Im gleichen Jahr, am 1. Februar 1935, erhielt er die Approbation als Arzt vom Volksbildungsministerium in Weimar.

Ab 1938 verschlug es ihn zurück nach Rostock an die Chirurgische Universitätsklinik, wo er zunächst als Assistenzarzt und ab 1945 als Oberarzt fungierte. 1938 erhielt er zudem die Anerkennung als Facharzt für Nerven- und Geisteskrankheiten von der Ärztekammer Mecklenburg. Auch im Privaten war das Jahr 1938 ein besonderes für ihn; er heiratet am 20. August 1938 Christa Förster und noch im gleichen Jahr, am 10. September 1938, erblickte seine Tochter Marieluise das Licht der Welt.

Vom September 1939 bis zum Kriegsende 1945 diente er als Stabsarzt bei der Luftwaffe, wo er im Wesentlichen hirnchirurgisch arbeitete. Im Mai 1945 geriet er in Kriegsgefangenschaft in Österreich, aus der er im August 1945 entlassen wurde. Von 1938 bis 1940 war er Anwärter der NSDAP, wurde als Mitglied jedoch nicht aufgenommen. Im Nachhinein distanziert er sich stark von der Partei und legte in seinem politischen Lebenslauf dar, dass er nur als nominelles Mitglied der NSDAP anzusehen sei. Er wurde 1946 durch den Block der Antifaschistischen Parteien Rostock rehabilitiert: "Der Block der Antifaschistischen Parteien hat in seiner letzten Sitzung […] eingehend zu der Frage der Lehr- und Forschungstätigkeit des Herrn Oberarzt Dr. Lembcke […] Stellung genommen und beschloß einstimmig, daß keinerlei politische Bedenken gegen die Wiederaufnahme der Lehr- und Forschungstätigkeit bestehen."

Von 1950 bis 1952 war er als Dozent für Chirurgie an der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock zuständig. Wissenschaftlich arbeitet er über die Gebiete Hirntumore, Encephalitis und Hirnverletzungen. Er schrieb mehrere Arbeiten über Luftembolie, Gefäßerkrankungen sowie Durchblutungsstörungen; darüber hinaus größere Arbeiten über exogene psychische Störungen und weitere über Neurochirurgie und Schmerzproblematik. 1950 reichte er seine Habilitationsschrift im Fach Medizin mit dem Thema "Steht bei der Commotio cerebri eine mechanische Schädigung des Hirngewebes im Vordergrund des klinischen Geschehens?" ein. Im Juni 1952 wurde er daraufhin zum Professor mit Lehrauftrag für das Fach Chirurgie an der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock ernannt. Doch schon 1953 bot der Rat der Stadt Magdeburg ihm die Übernahme der Chirurgischen Klinik in Magdeburg an. Er entschloss sich das Angebot anzunehmen: "Da ich bei dem derzeitigen Stand der Lehrstuhlbesetzung in der DDR mit einem Weiterkommen in der akademischen Laufbahn nicht rechne, habe ich mich entschlossen, die Klinik in Magdeburg zu übernehmen."

So verließ er am 01. Juni 1953 die Universität Rostock und ging als Direktor an die Chirurgische Klinik des Gustav-Ricker-Krankenhauses. Dort verblieb er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1974. Am 10. August verstarb er nach längerer Krankheit, wenige Monate nach seinem 80. Geburtstag, in Schönebeck bei Magdeburg.

Prof. Dr. Werner Lembcke war an der Klinik in Magdeburg sowie an der Universität Rostock ein hoch angesehener Chirurg, wie u.a. aus einer Beurteilung eines Rostocker Kollegen hervorgeht: "Dr. Lembcke ist ein voll ausgereifter Chirurg, der allen, auch den schwierigsten Situationen gewachsen ist und der auch in schwierigen Augenblicken niemals die Ruhe verliert. Charakterlich absolut zuverlässig und unermüdlich einsatzbereit […] entschlossen und energisch durchgreifend. Lebhaftes Interesse für Literaturstudium und wissenschaftliche Arbeiten, klarer Vortrag, versteht seine Zuhörer durch persönliche Note des Vortrags, oft mit Humor gewürzt, zu fesseln."[1]

 
Juliane Rudloff, Studentenbeitrag aus dem Jahr 2010.

[1] Alle Zitate aus der Personalakte Werner Lembcke, UAR


Dokumente/Anhang

Anhang:
Werner Lembcke (Foto, um 1951, Personalakte, UAR)
lembcke_werner_pic.jpg
(60.6 KB) MD5 (als Portrait anzeigen)
Bild (Unterschrift)
lembcke_werner_sig.jpg
(18.6 KB) MD5 (als Unterschrift anzeigen)
Dokument (Biographischer Artikel von Juliane Rudloff, 2010)
lembcke_werner_bio.html
(6.09 KB) MD5 (als Biogr. Artikel anzeigen)