Bruno Karitzky, geboren am 17.02.1907 in Stralsund, absolvierte 1925 am dortigen Gymnasium das Abitur. Er studierte Medizin in Greifswald und Berlin und promovierte 1930 an der Universität Greifswald. Seine Dissertationsschrift trug den Titel "Über die Wirkung des Alkohols auf die Milzsperre". Nachfolgend war er medizinischer Praktikant am Pathologischen Institut Greifswald und an der II. Medizinischen Klinik München, bis er im April 1931 seine Stelle als Volontärassistent an der Chirurgischen Klinik Düsseldorf antrat. In Dortmund war er ab Oktober 1931 für ein Jahr Assistent am Pathologischen Institut, bis er schließlich nach Freiburg wechselte. Zuerst als Assistent und ab 1945 auch als Oberarzt an der Chirurgischen Universitätsklinik.
Im II. Weltkrieg war er als Stabsarzt der Reserve im Sanitäts-Ersatzheer tätig, darunter zwei Jahre als Chirurg an großen Reservelazaretten (Freiburg, Straßburg, Wien und Ludwigsburg). Auch in seiner dreimonatigen Kriegsgefangenschaft in Ludwigsburg war er Abteilungsarzt im Lazarett. In den politischen Säuberungsverfahren wurde er als "Mitläufer ohne Sühnemaßnahmen" eingestuft. Im Jahr 1945 wurde er außerdem zum außerordentlichen Professor an der Chirurgischen Universitätsklinik Freiburg ernannt.
Als durch den Tod von Prof. Johann Karl Lehmann die Stelle des Direktors der Chirurgischen Universitätsklinik Rostock vakant wurde, war Bruno Karitzky der Wunschkandidat der Universitätsverwaltung. Zu dieser Zeit lebte er mit seiner Frau Charlotte und den Kindern Barbara, Dietrich und Marianne in Freiburg. Auch die Universität Greifswald bot ihm zu diesem Zeitpunkt eine Professorenstelle an, doch folgte er dem Ruf aus Rostock und wurde dort im Herbst 1951 Professor mit Lehrstuhl für Chirurgie an der Medizinischen Fakultät und Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Rostock. Seine Familie verblieb in Freiburg. In seiner Personalakte wurde Karitzky als fachlich kompetent, beliebt bei den Studenten, ohne politisches Interesse und mit ruhigem Charakter ausgestattet, beschrieben. Die Wissenschaft hätte bei ihm stets im Vordergrund gestanden, so unterstütze er auch keinerlei gesellschaftlichen Organisationen oder sonstiges.
Als Teilnehmer zahlreicher Fachkonferenzen finden sich dazu in seiner Personalakte viele Anträge zu Reise in die BRD (Interzonenanträge). Einen Teil seines Gehaltes ließ er zum Unterhalt seiner in der Bundesrepublik verbliebenen Familie zukommen. Dazu wurde ihm zu Beginn ein monatlicher Westgeldumtausch von 400 DM zugesichert. Als er im Jahr 1954 immer noch ohne seine Familie in Rostock lebte, wurde ihm dieser Umtausch ab dem 1. Januar 1955 verwehrt, auch mehrmaliges Bitten seinerseits änderte nichts an dieser Entscheidung der DDR-Verwaltungen. So beschloss Karitzky im Mai 1955 eigenmächtig Rostock zu verlassen und teilte in einem Schreiben [1] vom 9. Mai 1955 der Universität mit, dass er ab dem 01. Juni 1955 die Leitung der Chirurgischen Klinik am Oldenburgischen Landeskrankenhaus Sanderbusch übernehmen würde.
Nachdem er dort für ein Jahr praktizierte, wechselte Karitzky an das Bremer Rote Kreuz Krankenhaus. Dort blieb er bis zu seinem Ruhestand 1971 Leiter der Chirurgischen Klinik.
Sophia Thurow, Studentenbeitrag aus dem Jahr 2010.