Carl Matthias |
keine |
Vater: | Dr. med. Ludwig Scheel (1849-1913), Arzt |
Mutter: | Sophie Scheel (1853-1934), geb. Schleker |
1901 | Abitur, Rostock |
1901-1902 | Einjährig-Freiwilliger, Rostocker Füsilierregiment 90, zuletzt Unteroffizier |
1901 | paralleles Studium der Kunstgeschichte, Univ. Rostock |
1902-1908 | Studium der Humanmedizin, Univ. Tübingen und Rostock |
1908-1909 | Praktisches Jahr, Rostock und Heidelberg |
1909-1913 | Assistenzarzt und Facharztausbildung Chirurgie, Chirurgische Univ.-Klinik Rostock |
1913 | Volontärarzt, Orthopädisches Univ.-Ambulatorium Wien |
1913-1914 | Assistenzarzt, Fachausbildung Orthopädie, Orthopädische Univ.-Klinik München |
1914 | Assistenzarzt, Oskar-Helene-Heim, Berlin-Dahlem |
1914-1919 | Teilnahme am Ersten Weltkrieg als Chirurg und Abteilungsarzt, zuletzt Stabsarzt |
1919-1923 | leitender Arzt, orthopädische Beschaffungsstelle, Versorgungsamt Rostock |
1919-1942 | leitender Arzt, Mecklenburgische "Landeskrüppelanstalt" Elisabethheim Rostock, dort 1925 Errichtung einer orthopädischen Klinik, 1942 vom Vorstand des Heims für 14 Monate entlassen |
1939-1940, 1945 | Wehrmacht, Standortlazarett Rostock, 1945 kurzzeitig Stabsarzt und beratender Orthopäde des Wehrkreises II Rostock |
1939-1945 | Dozent für Orthopädie, Univ. Rostock |
1942-1943 | niedergelassener Facharzt für Orthopädie, Rostock |
1943-1946 | leitender Arzt, Mecklenburgische "Landeskrüppelanstalt" Elisabethheim Rostock |
1946-1957 | Assistenzarzt, 1948 Oberarzt, 1950 Dozent, 1951 Professor, Orthopädische Univ.-Klinik Rostock |
1957 | Emeritierung |
Studium | 1908 | Medizinisches Staatsexamen, Univ. Rostock |
Promotion | 1910 | Dr. med., Univ. Rostock Titel der Arbeit: Über ein eigenartiges Cancroid der Niere. |
Habilitation | 1938 | Dr. med. habil. (Orthopädie), Univ. Rostock Titel der Arbeit: Beiträge zur Pathologie der Zwischenwirbelscheibe. |
ab 1919 | Beiratsmitglied der Fürsorgestelle für Kriegsbeschädigte, Rostock |
1921-1923 | Vorsitzender des Rostocker-Ärzte-Vereins |
ab 1922 | Mitglied des Unterausschusses für Gesundheitsfürsorge des Wohlfahrtsamtes, Rostock |
ab 1927 | Beiratsmitglied des Landesausschusses für hygienische Volksbelehrung |
ab 1930 | stellv. Beiratsmitglied des Wohlfahrtsamtes Rostock zur Durchführung der Kriegsbeschädigten- und Kriegshinterbliebenenfürsorge |
ab 1934 | Vorstandsmitglied der Deutschen Orthopädischen Gesellschaft |
ab 1935 | Sachverständiger der Reichsarbeitergemeinschaft zur Bekämpfung des "Krüppeltums" im Reichsausschuss für Volksgesundheitsdienst Mecklenburg-Lübeck |
ab 1938 | "Landeskrüppelarzt" Mecklenburg |
1946-1949 | Betriebs- und Seuchenarzt, Gesundheitsamt Rostock |
1950-1951 | Vorsitzender der Gesellschaft für Chirurgie der Univ. Rostock |
ab 1951 | Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie |
1955-1958 | stellv. Vorsitzender der Medizinisch-Wissenschaftlichen Gesellschaft für Chirurgie an der Univ. Rostock |
1953 | Verdienter Arzt des Volkes |
1954 | Medaille für ausgezeichnete Leistungen |
1954 | Ehrenmitglied der Orthopädischen Gesellschaft Österreichs |
1955 | Vaterländischer Verdienstorden der DDR |
1957 | Ehrenmeister des Orthopädie-Handwerks |
Ehrenmitglied der Deutschen Orthopädischen Gesellschaft | |
Ehrenmitglied der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung des "Krüppeltums" | |
Ehrenmitglied der Medizinisch-wissenschaftlichen Gesellschaft für Orthopädie der DDR |
Schulzentrum Paul Friedrich Scheel, Förderzentrum für Körperbehinderte und Grundschule, Rostock |
GND: 125813821
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Paul-Friedrich Scheel (Foto, ohne Jahr, UAR) | |
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Bild (Unterschrift) | |
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Lebenslauf (1947, Personalakte, UAR) | |
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Schriftenverzeichnis (1949, Personalakte, UAR) | |
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Erfahrungen in der NSDAP und Einstellung zum neuen Deutschland (1946, Personalakte, UAR) | |
scheel_paul-friedrich_erfahrungen_nsdap.pdf (2.42 MB) MD5 (keine Anzeige) |
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Dokument (Biographischer Artikel von Eileen Stammer, 2010) | |
scheel_paul-friedrich_bio.html (6.92 KB) MD5 (als Biogr. Artikel anzeigen) |
Professor Paul-Friedrich Scheel wurde im Jahre 1883 in Rostock geboren und verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in dieser Stadt. Nach seinem Abitur 1901 begann er parallel zu seinem Wehrdienst ein Studium der Kunstgeschichte. Ein Jahr später schrieb er sich jedoch an der Universität Tübingen für das Fach Humanmedizin ein und absolvierte in den folgenden sechs Jahren sein Studium an dieser und der Rostocker Universität. Das Medizinische Staatsexamen legte er in Rostock ab. Ebenso promovierte er dort 1910. 1908 bis 1909 besuchte er neben Rostock auch Heidelberg, um Erfahrungen während seines praktischen Jahres zu sammeln. Für die nächsten vier Jahre war er an der Chirurgischen Universitäts-Klinik Rostock als Assistenzarzt und auszubildender Facharzt angestellt. Nicht ganz ein Jahr verbrachte er in Wien als Volontärarzt, bevor er als Assistenzarzt seine Fachausbildung für Orthopädie an der Universität München antrat. Noch 1914 ging er nach Berlin-Dahlem, um sich auch dort als Assistenzarzt zu beweisen. Am Ersten Weltkrieg nahm er das erste Jahr als Oberarzt an der Westfront teil. Bis Dezember 1915 war er Abteilungsarzt im Reserve-Lazarett "Oscar-Helene-Heim" in Berlin-Dahlem. Die letzten Jahre des Krieges verbrachte er im Reserve-Lazarett Rostock in der orthopädischen Abteilung. 1916 wurde ihm als "Oberarzt von der Reserve-Sanitätskompanie 9 das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen. (UAR, PA, Bd. III, 32) Nach Beendigung des Krieges übernahm er bis 1923 die Funktion des leitenden Arztes der orthopädischen Beschaffungsstelle in Rostock. Gleichzeitig begann er dieselbe Position in der Mecklenburgischen "Landeskrüppelanstalt Elisabethheim" in Rostock zu bekleiden. Diese Stelle hatte er bis 1942 inne. In dieser Zeit tat er viel für die Verbesserung der Anstalt. Unter anderem erreichte er 1928 Mittel und Unterstützung für die "Neuschaffung einer zeitgemäßen Heilanstalt zur orthopädischen Behandlung" sowie zur "Schul- und Berufsausbildung Körperbehinderter unter Mitbeteiligung der Mecklenburgischen Regierung". (UAR, PA, Bd. I, 19) Solche Maßnahmen hätten laut Scheel schon viel früher stattfinden sollen, um "Krüppelkinder […] in eine ihren Verhältnissen besser angepasste Umgebung zwecks Erziehung und besserer Pflege zu bringen." (Heller, Paul: Von der "Landeskrüppelanstalt" zur Orthopädischen Universitätsklinik. Das "Elisabethheim" in Rostock. Berlin 2009, S. 107.) Zwei Jahre nach der Machtergreifung der NSDAP, deren Mitglied Scheel bis 1945 war, war er als "Sachverständiger der Reicharbeitergemeinschaft zur Bekämpfung des Krüppeltums im Reichsausschuß für Volksgesundheit für Mecklenburg-Lübeck" tätig. (UAR, PA, Bd. I, 20) Trotz seiner Parteimitgliedschaft wurde er 1942 aus seiner Funktion des leitenden Arztes des Elisabethheim entlassen. Er hatte bei einem Bombenangriff auf Rostock die "Landeskrüppelanstalt" evakuiert, ohne auf die "Zustimmung des Vorsitzenden" zu warten. (UAR, PA, Bd. I, 111) Weiterhin wurde seine fristlose Entlassung für 14 Monate damals folgendermaßen begründet: Scheel besaß "Judenfreundlichkeit" und "er schütze einen Juden im Elisabethheim als seinen Assistenzarzt und Vertreter und habe sich als Vorsitzender der Sektion Rostock des Alpen-Vereins gegen die Ausschließung der Juden geweigert." (UAR, PA, Bd. I, 20) Der Streit zwischen dem Vorsitzenden des "Elisabethheimes" Dau und Scheel wurde vor dem Gaugericht ausgetragen und fiel zu Gunsten des leitenden Arztes aus. Zur Wehrmacht wurde er 1939 bis 1940 eingezogen. Jedoch verblieb er in der Zeit in Rostock. Kurzzeitig wurde er 1945 als Stabsarzt und beratender Orthopäde in der Hansestadt eingesetzt. Während des Zweiten Weltkrieges lehrte er als Dozent für Orthopädie an der Universität Rostock und war anschließend von 1949 bis 1950 kommissarischer Klinikdirektor. Nach der deutschen Kapitulation wurde er als Parteianhänger zunächst aus diesem Beruf entlassen und war noch bis 1946 leitender Arzt im "Elisabethheim" – er fungierte anschließend als Assistenzarzt. Zusätzlich zu seiner Position als Klinikdirektor nahm er 1950 seine Dozentur erneut auf und erhielt ein Jahr später die Professur an der Orthopädischen Universitäts-Klinik in Rostock. Seine Emeritierung erfolgte im Jahr 1957. Bis zu seinem Tod am 09.01.1959 forschte er auf dem Gebiet der Körperbehinderung sowie der Sport- und Schulhygiene. Die Mehrheit seiner wissenschaftlichen Arbeiten verfasste er über die Vorsorge und Heilung von Körperbehinderungen. Der Titel seiner Habilitationsschrift, die 1938 an der Universität Rostock anerkannt wurde, lautete: "Beiträge zur Pathologie der Zwischenwirbelsäule". Der Leiter der Dozentenschaft schrieb in einem Gutachten über Scheel er sei ein "ausgezeichneter Kenner der Krüppelleiden und dürfte auch als Dozent auf diesem Gebiet neben der Chirurg. Univ. Klinik wertvolle Kollegs halten können".(Heller, Berlin 2009, S. 178) Dieses Schreiben wurde eingesetzt, um seine Dozentur an der Universität Rostock zu begründen. Scheel war Mitglied in vielen Organisationen und Gesellschaften. Unter anderem war er Beiratsmitglied der Fürsorgestelle für Kriegsbeschädigte in Rostock. Ferner bekleidete er die Position des Vorstandsmitgliedes, und später auch Ehrenmitglied der Deutschen Orthopädischen Gesellschaft. In den letzten Jahren seines Lebens war er stellvertretender Vorsitzender der Medizinisch-Wissenschaftlichen Gesellschaft für Chirurgie an der Universität Rostock. Neben seinen zahlreichen Funktionen erhielt er ab 1953 zahlreiche Auszeichnungen, u. a. bekam er den Titel als Verdienter Arzt des Volkes verliehen und zwei Jahre später den Vaterländischen Verdienstorden der DDR. Eileen Stammer, Studentenbeitrag aus dem Jahr 2010.
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18055 Rostock