Schleusener, Werner

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Empfohlene Zitierweise:
Eintrag von "Werner Schleusener" im Catalogus Professorum Rostochiensium,
https://purl.uni-rostock.de/cpr/00002724
(abgerufen am 14.02.2025)

Schleusener, Werner

Prof. Dr. phil.
 
1947-1953 o. Professor für Acker- und Pflanzenbau
(Vorgänger, Nachfolger)
schleusener_werner_pic.jpg

(Langeintrag)

catalogue entry

Fakultät:
1947-1953 Landwirtschaftliche Fakultät
Institut:
Institut für Acker- und Pflanzenbau
Lehr- und Forschungsgebiete:
Pflanzenzucht, im besonderen Kartoffelzucht und Vermehrung, Pflanzenschutz
Fachgebiet:
48 Land- und Forstwirtschaft


 weitere Vornamen:
Kurt Paul
Lebensdaten:
geboren am 20.11.1897 in Müncheberg (Brandenburg)
gestorben am 30.09.1977 in Lüneburg
 Konfession:
evangelisch
Familie:
Vater: Gustav Schleusener (?-1915), Landwirt
Mutter: Margarete Schleusener (?-1919), geb. Markgraff

Kurzbiographie:
1914 Abitur, Landsberg an der Warthe
1914-1918 Teilnahme am Ersten Weltkrieg, Soldat in der Feldartillerie, zuletzt Leutnant der Reserve
1919-1920 Lehrzeit als Landwirt in Ostrow bei Zielenzig (Brandenburg, heute Sulęcin)
1921-1922 Wirtschaftsleiter in Brandschäferei bei Neustettin (Pommern)
1923-1925 Studium der Landwirtschaftswissenschaften, Univ. Breslau
1926 Saatzuchtinspektorenexamen
1926-1927 Assistent an der Univ. Breslau
1928-1929 wiss. Leiter der Chemischen Abteilung der Landwirtschaftlichen Kammer in Breslau
1929-1931 wiss. Assistent der Forschungsanstalt für Pflanzenkrankheiten in Landsberg an der Warthe
1931-1945 Geschäftsführer und wiss. Leiter für die Ostdeutsche Pflanzenkartoffel-Gesellschaft, Landsberg an der Warthe
1945-1947 Hauptreferent der Abteilung Ackerbau der Deutschen Verwaltung für Land- und Forstwirtschaft Berlin
1947-1953 Professor mit Lehrstuhl für Acker- und Pflanzenbau, Univ. Rostock
ab 1953 Übersiedlung nach Lüneburg (Beweggründe siehe Anhang), Tätigkeit in einem Pflanzenkartoffelvermehrungsbetrieb
akademische Abschlüsse:
Studium 1925 Dipl.-Landwirt, Univ. Breslau
Promotion 1926 Dr. phil., Univ. Breslau
Titel der Arbeit: Über den Verlauf der Nährstoffaufnahme einiger Hirsearten bei verschiedener Düngung.

akademische Selbstverwaltung:
1947-1953 Institutsdirektor
1953 Mitglied im Senat

Werke (Auswahl):
Kartoffelbau im bäuerlichen Betrieb. Berlin 1948, 2. Aufl. 1949.
Pflege der Hackfrüchte. Berlin 1952.
Hohe Erträge im Kartoffelbau durch bessere Anbautechnik. Berlin 1953.
Pflanzkartoffelbau. Berlin 1953.
Neuzeitlicher Kartoffelbau. Eine Anleitung für Bauern, Vermehrer, Berater. Frankfurt am Main 1959.

Quellen:
Personalakte Werner Schleusener; zusammengestellt von Nadine Stoll, Rostock
Gerber, Theophil: Persönlichkeiten aus Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Veterinärmedizin. Bd. 2, 2. Aufl., Berlin 2004, S. 665.
Als Professor für Acker- und Pflanzenbau in Rostock - der bittere Weg der Erkenntnis für Prof. Schleusener. In: Müller, Werner; Pätzold, Horst (Hg.): Lebensläufe im Schatten der Macht. Zeitzeugeninterviews aus dem Norden der DDR. Schwerin 1998, S. 55-59.
Bremer, Kurt: Prof. Schleusener zum ehrenden Andenken. In: Der Kartoffelbau. Jg. 28 (1977), S. 303.
weitere Literatur:
Deutsches Biographisches Archiv II 1153, 40; III 801, 260-261. (WBIS) (Link öffnen externer Link)
Internet-Ressourcen:
Einordnung:
Epoche 1945-1990

eingestellt / geändert:
09.06.2010, mglasow / 24.11.2022, rstephan

bibliography

Dokument:

Werner Schleusener wurde am 20.11.1897 in Philippinenhof bei Müncheberg (Brandenburg) geboren. Wie sein Vater, Gustav Schleusener, entschloss sich auch Werner Schleusener eine Karriere als Landwirt anzustreben. Nach dem Abitur im Jahre 1914 wurde er zunächst als Soldat eingezogen und kämpfte in den Jahren 1914-1918 in der Feldartillerie bevor er 1919 seine Ausbildung zum Landwirt beginnen konnte. Seine Lehrzeit in den Jahren 1919-1920 verbrachte er in Ostrow bei Zielenzig. Bevor sich Schleusener einer akademischen Karriere widmete, war er in den Jahren 1921-1922 als Wirtschaftsleiter in Brandschäferei bei Neustettin tätig.

An der Universität Breslau schlug Schleusener nun einen akademischen Weg ein und schrieb sich für das Studium der Landwirtschaft ein, dem er in den Jahren 1923-1925 nachging und dieses 1925 erfolgreich mit dem Staatsexamen abschloss. Es verging ein Jahr bis Schleusener, 1926, mit der Arbeit "Über den Verlauf der Nährstoffaufnahme einiger Hirsearten bei verschiedener Düngung" promovierte. Im selben Jahr erwarb er zudem das Saatzuchtinspektorenexamen. Schleusener widmete sich nun voll und ganz seiner wissenschaftlichen Karriere und blieb zunächst an der Universität Breslau. Während er in den Jahren 1926-1927 als Assistent tätig war, übernahm er im Jahr 1928 die Funktion als wissenschaftlicher Leiter der Agrikulturellen-Chemischen Abteilung der Landwirtschaftlichen Kammer in Breslau die er bis ins Jahr 1929 ausübte. Im selben Jahr wandte er sich einem neuen Arbeitsgebiet zu und wurde wissenschaftlicher Assistent der Forschungsanstalt für Pflanzenkrankheiten in Landsberg an der Warthe.

Im Jahre 1931 verließ Schleusener die Universität, wandte sich für die nächsten 14 Jahre einer anderen Aufgabe zu und wurde Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter für die Ostdeutsche Pflanzenkartoffel-Gesellschaft. Nachdem Schleusener die Arbeit dort beendet hatte, widmete er sich einem neuen Aufgabenfeld und übernahm die Leitung als Hauptreferent der Abteilung Ackerbau der Deutschen Verwaltung für Land- und Forstwirtschaft Berlin, die er bis ins Jahr 1947 ausübte. Die Rückkehr zur Universität fand im selben Jahre statt. Schleusener wurde als ordentlicher Professor mit Lehrstuhl (mit Einzelvertrag) für Acker- und Pflanzenbau an die Universität Rostock berufen. Dieses Amt sollte er bis 1953 inne haben. Am 10.06.1947 erhielt Schleusener zusätzlich das Amt des Direktors des Institutes für Acker- und Pflanzenbau und widmete sich in den nächsten Jahren dem Ausbau des Institutes.

Er zeigte sich höchst engagiert bei der Einrichtung neuer Versuchsfelder für die Lehr- und Forschungsanstalt. Das Engagement Schleuseners zahlte sich aus und so wurde er am 20.03.1953 in den Senat der Universität Rostock berufen. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass er innerhalb weniger Tage die DDR verlassen würde. Nach einem Telegramm an den damaligen Rektor der Universität, Erich Schlesinger, verfasste Schleusener am 29.03.1953 einen mehrseitigen Brief, indem er seinen Entschluss die DDR zu verlassen ausführlich begründete.
Als Hauptgrund gab Schleusener die politischen Entwicklungen in der DDR an, mit denen er nicht mehr konform gehen konnte.

Insbesondere aber die Maßnahmen gegen die Bauern in der letzten Zeit, die katastrophalen Zustände auf dem Lande, die Deportationen von Kindern und Alten in rücksichtsloser Weise, das verhungerte Vieh in vielen Dörfer, der von der Verwaltung verschuldete Mangel an Saatgut und anderen Produktionsmitteln sieben Jahre nach dem Kriege, die immer wieder propagierte Anwendung sowjetischer Methoden, die gar nicht in unsere Verhältnisse passen, zeigten mir die Sinnlosigkeit meiner Arbeit." [siehe weiteren Anhang]

Zusammen mit seiner Familie verließ Schleusener daraufhin die DDR und ließ sich in Lüneburg nieder. Sein bis dato erarbeiteter Ruf als anerkannter Wissenschaftler verhalf ihm zu einer schnellen Anstellung in einer Saatszuchtfirma. Bis zu seinem Tode im Jahre 1977 forschte und publizierte Schleusener auch weiterhin. In seiner wissenschaftlichen Arbeit spezialisierte sich Schleusener bereits früh auf Pflanzenzucht - im besonderen auf Kartoffelzucht und –vermehrung und Pflanzenschutz. Viele Publikationen erschienen in der Zeitschrift "Der Bauernfreund" und "Der Kartoffelfreund". Neben den zahlreichen Aufsätzen erlangte Schleusener auch durch Werke wie "Neuzeitlicher Kartoffelbau. Eine Anleitung für Bauern" einen wissenschaftlichen Bekanntheitsgrad.

 
Nadine Stoll, Studentenbeitrag aus dem Jahr 2010.

Dokumente/Anhang

Anhang:
Werner Schleusener (Foto, ohne Jahr, UAR)
schleusener_werner_pic.jpg
(64.9 KB) MD5 (als Portrait anzeigen)
Bild (Unterschrift)
schleusener_werner_sig.jpg
(27.1 KB) MD5 (als Unterschrift anzeigen)
Abschiedsbrief (1953, Abschrift aus der Personalakte, UAR)
schleusener_werner_abschied.pdf
(16.2 KB) MD5 (keine Anzeige)
Dokument (Biographischer Artikel von Nadine Stoll, 2010)
schleusener_werner_bio.html
(5.74 KB) MD5 (als Biogr. Artikel anzeigen)