Bakteriologie, Hygiene, Mikrobiologie, Virusforschung, Vergleichende Pathologie, Tierseuchenforschung |
Adolf |
evangelisch-lutherisch |
Vater: | Adolf Poppe (1849-1899), Zinngießereibesitzer |
Mutter: | Rosa Poppe (1852-1909), geb. Unger |
1898 | Abitur, Leipzig |
1898-1905 | Studium der Veterinärmedizin, Naturwissenschaften und Humanmedizin, Tierärztliche Hochschule Dresden, Univ. Gießen, Leipzig, Würzburg und Berlin |
1902 | Approbation als Tierarzt, Univ. Gießen |
1902-1904 | Studium der Naturwissenschaft und Landwirtschaftswissenschaften, Univ. Leipzig |
1904 | Assistent, Chirurgische Veterinärklinik, Univ. Gießen |
1904 | Assistent, Hygienisches Institut, Tierärztliche Hochschule Berlin |
1904-1906 | Fachausbildung in Bakteriologie und Serologie |
1905-1906 | Militärdienst, Würzburg |
1906-1908 | wiss. Hilfsarbeiter am Hygienischen Institut, Univ. Leipzig |
1908-1914 | wiss. Hilfsarbeiter und Laborvorsteher, Reichsgesundheitsamt Berlin |
1914-1918 | Teilnahme am Ersten Weltkrieg, Leiter einer Veterinär-Untersuchungsstelle und Veterinärhygieniker, zuletzt: Stabsveterinär |
1918-1924 | Abteilungsvorsteher, Bakteriologisches Institut der Landwirtschaftskammer Berlin |
1924-1956 | Professor, Univ. Rostock |
1947-1960 | Gastprofessur an der Veterinärmedizinischen Fakultät, Humboldt-Univ. Berlin |
1956 | Emeritierung |
Promotion | 1904 | Dr. phil., Univ. Leipzig Titel der Arbeit: Zwei Fälle von Plattenepithelkrebs am dritten Augenlid des Pferdes. |
Promotion | 1920 | Dr. med. vet., Univ. München Titel der Arbeit: Die Bedeutung der Konglutinations und KH.-Reaktion für die Serumdiagnose des Pferdes. |
1930-1931 | Dekan |
1932-1933 | Rektor |
1933-1935 | Prodekan |
1944-1956 | Institutsdirektor |
1945-1946 | Prorektor |
1956-1957 | kommissarischer Institutsdirektor |
1918-1924 | stellv. Direktor, Bakteriologisches Institut der Landwirtschaftskammer Berlin |
1924-1948 | Direktor des Mecklenburgischen Landestierseuchenamts Rostocks |
1930-1960 | Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, Berlin (später Max-Planck-Gesellschaft) |
Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte |
1935 | Ehrenmitglied der Akademie für Naturforscher Leopoldina |
1937 | Komturkreuz des Königlich-Griechischen Phönixordens |
1943 | Robert-Koch-Plakette |
1946 | Dr. med. h. c., Univ. Rostock |
1955 | Hervorragender Wissenschaftler des Volkes |
1956 | Ehrenmitglied der Berliner Mikrobiologischen Gesellschaft |
Personalakte Kurt Poppe, UAR; zusammengestellt von Caroline Weißert, Rostock |
Buddrus, Michael; Fritzlar, Sigrid: Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich. München 2007, S. 316-317. |
Gerber, Theophil: Persönlichkeiten aus Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Veterinärmedizin. Bd. 2, 2. Aufl., Berlin 2004, S. 574. |
Deutsches Biographisches Archiv II 1020, 298. (WBIS)
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GND: 143579797
[GND-Link auf diese Seite: https://cpr.uni-rostock.de/resolve/gnd/143579797] |
Kurt Poppe (Foto, ohne Jahr, UAR) | |
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Bild (Unterschrift) | |
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Schriftenverzeichnis (1954, Personalakte, UAR) | |
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Kathe, Johannes: Laudatio zum 75. Geburtstag von Kurt Poppe (1955, Personalakte, UAR) | |
poppe_kurt_laudatio.pdf (599 KB) MD5 (keine Anzeige) |
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Dokument (Biographischer Artikel von Caroline Weißert (2010)) | |
poppe_kurt_bio.html (8.07 KB) MD5 (als Biogr. Artikel anzeigen) |
Kurt Adolf Poppe wurde am 3. Mai 1880 in Leipzig geboren und starb am 17. Juni 1960 in der Stadt, in der er die Jahre seiner Lehrtätigkeit verbrachte, Rostock. Er wurde als Sohn von Adolf Poppe, einem Zinngießereibesitzer, und Rose Poppe, geborene Unger, geboren. Kurt Poppe blieb unverheiratet und kinderlos, doch er verschrieb sich Zeit seines Lebens der Wissenschaft. In den Jahren 1886 bis 1898 besuchte er die Volksschule, die Realschule und das Realgymnasium in Leipzig. Im Jahr 1898 begann er das Studium der Veterinärmedizin, der Naturwissenschaften und der Medizin an der Tierärztlichen Hochschule in Dresden sowie den Universitäten Gießen, Leipzig, Würzburg und Berlin. Seine Approbation als Tierarzt erhielt er 1902 an der Universität Gießen, bereits zwei Jahre später promovierte er über "Zwei Fälle von Plattenepithelkrebs am dritten Augenlid des Pferdes" zum Dr. phil. an der Universität Leipzig. Im Anschluss an seine Promotion schlossen sich Assistenzstellen im Bereich der Veterinärmedizin, sowohl an der Universität Gießen, als auch an der Tierärztlichen Hochschule in Berlin an, welchen er in den Jahren 1904 bis 1906 eine vertiefende Fachausbildung in Bakteriologie und Serologie anschloss. Seine wissenschaftliche Karriere wurde durch den obligatorischen Militärdienst in Würzburg zwischen 1905 und 1906 unterbrochen, dennoch war es ihm möglich, nahtlos im Jahr 1906 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Hygienischen Institut der Universität Leipzig Fuß zu fassen. Dort verblieb er zwei Jahre und wechselte anschließend nach Berlin, um hier zunächst als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter und schließlich als Laborvorsteher des Reichsgesundheitsamtes bis zum Jahre 1914 tätig zu sein. In den Jahren 1914 bis 1918 kam es erneut zu einer Unterbrechung seiner wissenschaftlichen Tätigkeit, da er durch seine Teilnahme am Ersten Weltkrieg zunächst als Leiter einer Veterinär-Untersuchungsstelle und Veterinärhygieniker und zuletzt als Stabsveterinär Verwendung fand. Von der Front zurückgekehrt übernahm er eine Stelle als Abteilungsvorsteher und stellvertretender Direktor des Bakteriologischen Instituts der Landwirtschaftskammer in Berlin. In dieser Zeit, genauer im Jahr 1920, promovierte er zum Dr. med. vet. über "Die Bedeutung der Konglutinations und KH.-Reaktion für die Serumdiagnose des Pferdes". Seine Lehrtätigkeit verbrachte Kurt Poppe von 1924 bis zu seiner Emeritierung 1956 an der Universität Rostock. Hier wirkte er als ordentlicher Professor für Tierhygiene und Tierpathologie, später wurde seine Funktion auf Vergleichende Pathologie und Physiologie erweitert und ab 1939 arbeitete er als ordentlicher Professor für Pathologie, Tierhygiene und Mikrobiologie. Seine dritte Doktorwürde, die des Doktors der Medizin, erhielt Kurt Poppe 1946 ehrenhalber "Auf Grund von hervorragenden wissenschaftlichen Arbeiten über das Gebiet der Viruskrankheiten."[1] Das Institut für Mikrobiologie eröffnete, unter Vorantreiben Poppes, 1944 und dieser leitete das Institut schließlich auch über seine Emeritierung (1. September 1956) hinaus bis 1957. Der Nachwuchsmangel auf dem Gebiet der Mikrobiologie machte es notwendig, dass die Emeritierung Poppes mehrmalig verschoben wurde, zuletzt sogar nach Ausstellung seiner Emeritierungsurkunde im Jahr 1955. Neben seiner aufopferungsvollen Arbeit in den Bereichen der Forschung und Lehre machte sich Kurt Poppe auch auf dem Gebiet der akademischen Selbstverwaltung einen Namen. Er leitete nicht nur das Institut für Mikrobiologie und Vergleichende Pathologie, sondern wirkte darüber hinaus als Dekan der Medizinischen Fakultät (1930-1931), als Rektor der Universität Rostock (1932-1933), als Prodekan der Medizinischen Fakultät (1933-1935) und als Prorektor der Universität Rostock (1945-1946). Poppes wissenschaftlicher Tatendrang schien grenzenlos. Neben seiner Lehrtätigkeit folgte er zahlreichen Einladungen zu Kongressen und Tagungen, sowohl im Inland, als auch im europäischen Ausland, darunter Paris (1930), London (1936), Zürich und Interlaken (1938), Amsterdam und Rotterdam (1938), Rom (1939), Freiburg (1952) und Tübingen (1952). Auch in seiner wissenschaftlichen Antrittsrede zu seinem Rektoratsantritt am 28. Februar 1932 macht er nachdrücklich auf die Wichtigkeit der wissenschaftlichen Forschung Aufmerksam, so heißt es: "Die Zeit in der ich das Rektorat übernehme, steht im Zeichen einer wirtschaftlichen Notlage, und Notzeiten sind stets von großem Einfluss auf Wissenschaft und Forschung gewesen. Die Notlage, in der sich die deutsche Forschung befindet, lässt es angezeigt erscheinen, einmal die Frage näher zu prüfen, ob die wissenschaftliche Forschung in Zeiten der Not und der erzwungenen Sparsamkeit Berechtigung hat. […] Das Ziel der wissenschaftlichen Forschung muss sein, die Not des Volkes und des deutschen Vaterlandes zu beheben. In Zeiten, wo es heißt: 'Deutschland in Not', kann die Antwort auf die Frage, ob die wissenschaftliche Forschung Berechtigung hat, nur lauten: 'Forschung ist Gebot'."[2] Seine hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen wurden mit zahlreichen Ehrungen gewürdigt, darunter die Ehrenmitgliedschaft der Akademie für Naturforscher Leopoldina (1935), das Komturkreuz des Königlich-Griechischen Phönixordens (1937), die Robert-Koch-Plakette (1943), die Auszeichnung als Hervorragender Wissenschaftler des Volkes (1955) und die Ehrenmitgliedschaft der Berliner Mikrobiologischen Gesellschaft (1956). Obwohl das Leben und Wirken Poppes stark durch die Umstände des Nationalsozialismus geprägt waren, zeigte sich Kurt Poppe stets als unpolitisch. Er trat nie der NSDAP bei und gab später in einem Frageborgen der Universität Berlin zur Feststellung der politischen Zugehörigkeit auf die Frage: "Wie ist ihre Einstellung zum Nationalsozialismus 1932-1945 gewesen, sympathisierend oder ablehnend?" an, sie sei ablehnend und mit Schwierigkeiten als Rektor der Universität Rostock verbunden gewesen.[3]. Abschließend lässt sich sagen, dass Kurt Adolf Poppe ein kompetenter, fähiger und engagierter Wissenschaftler war, dessen beispielgebendes Gebot die Forschung war. Caroline Weißert, Studentenbeitrag aus dem Jahr 2010.
[1]Abschrift der Ernennungsurkunde, in: UAR Personalakte Poppe, Kurt, Bd. 2, S. 60 [2]Wissenschaftliche Antrittsrede "Forschung ist Gebot" in: UAR R 4 B 2 Rektoratswechsel 1929-1945 [3]Fragebogen der Universität Berlin zur Feststellung der politische Zugehörigkeit zum Nationalsozialismus 25. November 1946, in: UAR Personalakte Prof. Dr. Kurt Poppe Bd. 2 |
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