Wilbrandt, Christian

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Empfohlene Zitierweise:
Eintrag von "Christian Wilbrandt" im Catalogus Professorum Rostochiensium,
https://purl.uni-rostock.de/cpr/00000527
(abgerufen am 19.09.2025)

Wilbrandt, Christian

Prof. Dr. phil. h. c.
 
1837-1852 o. Professor der Ästhetik und neueren Literatur
(Vorgänger, Nachfolger)
wilbrand_christian_pic.jpg

(Langeintrag)

Katalogeintrag

Fakultät:
1837-1852 Philosophische Fakultät
Institut:
Philosophisch-ästhetisches Seminar
Lehr- und Forschungsgebiete:
Deutsche Literatur des Mittelalters, Shakespeare, Ästhetik, Geschichte der Philosophie, Geschichte der deutschen Literatur, griechische Dramatik
Fachgebiet:
18.08 Deutsche Sprache und Literatur
18.40 Klassische Sprachen und Literaturen: Allgemeines


 weitere Vornamen:
Ludwig Theodor
Lebensdaten:
geboren am 15.03.1801 in Neukirchen (bei Wittenburg)
gestorben am 25.06.1867 in Doberan
 Konfession:
evangelisch
Familie:
Vater: Johann Christian Wilbrandt, Pastor
Mutter: Sophia Magdalena, geb. Bühring

Kurzbiographie:
1818-1820 Abitur, Schwerin
1820-1823 Studium der Philosophie und Philologie, Univ. Berlin
1823-1825 Oberlehrer in Heiligenstadt (Thüringen)
1825-1828 Oberlehrer in Pforta
1828-1837 Oberlehrer an der Großen Stadtschule in Rostock
1837-1852 o. Professor der Ästhetik und der neuen Literatur an der Univ. Rostock
1852-1855 Amtsenthebung im Rostocker Hochverratsprozess, ab 1853 in Untersuchungshaft
akademische Abschlüsse:
Promotion 1837 Dr. phil. h. c., Univ. Rostock

akademische Selbstverwaltung:
1839-1840 Dekan der Philosophischen Fakultät
1850-1851 Dekan der Philosophischen Fakultät
1846 Rektor
1848 Rektor
Funktionen:
1848 Mitglied und Vizepräsident des Mecklenburgischen Landtags
1850-1852 Mitglied der Mecklenburgischen Abgeordnetenkammer
weitere Informationen:
Zusammen mit den Rostocker Professoren Türk und Wiggers im Rostocker Hochverratsprozess angeklagt.

Werke (Auswahl):
Über den König Oedipus des Sophokles. Rostock 1836.
Hildibraht und Hadhubraht. Das Bruchstück eines altdeutschen Sagenliedes aus handschriftlicher Verderbniß in die Urform wiederhergestellt und erl. Rectoratsprogramm. Rostock 1846.
Das Chorspiel der griechischen Tragödie. Proben aus einem zum Druck fertigen Werk: Die Worte des Chors in den griechischen Tragödien, so abgetheilt, wie sie vorgetragen wurden. Faks. [o.O, nach 1852].

Quellen:
Personalakte Christian Wilbrandt, UAR; Zuarbeit von Toni Mattigk
Prignitz, Steffen: Wilbrandt, Christian Ludwig Theodor. In: Internationales Germanistenlexikon 1800-1950. Bd. 1, Berlin (u.a.) 2003, S. 2030f.
weitere Literatur:
Jügelt, Karl-Heinz: Adolf Wilbrandt und die Universität Rostock. In: Siebert, Stefan (Hg.): Adolf Wilbrandt. Ein literarisches Leben zwischen Rostock und Wien. Rostock 2013, S. 75-134.
Werz, Nikolaus: Die Wilbrandts – eine Akademikerfamilie aus Rostock im Wandel der Geschichte. In: Boeck, Gisela Lammel, Hans-Uwe (Hg.): Rostocker gelehrte Köpf. Referate der interdisziplinären Ringvorlesung des Arbeitskreises "Rostocker Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte" im Wintersemester 2009/2010, S. 21-32. (RosDok-Dokument öffnen interner Link)
Werz, Nikolaus: Wilbrandt, Christian Ludwig Theodor. In: Biographisches Lexikon für Mecklenburg (2016), S. 325-327.
Kalkhoff, Alexander M.: Romanische Philologie im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Institutionengeschichtliche Perspektiven. Tübingen 2010, S. 73-74.
Deutsches Biographisches Archiv I 1368,429; III 992,401 (WBIS) (Link öffnen externer Link)
Internet-Ressourcen:
Einordnung:
Epoche 1827-1918

eingestellt / geändert:
10.11.2010, klabahn / 17.11.2022, administrator

Biographie

Dokument:

Christian Ludwig Theodor Wilbrandt wurde am 15. März 1801 als Sohn eines Pastors in Neukirchen bei Wittenburg geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Schwerin und Studium der Philosophie in Berlin wurde er im Jahr 1823 Oberlehrer am Gymnasium in Heiligenstadt, 1828 Lehrer an der Großen Stadtschule in Rostock. 1837 wurde Wilbrandt zum Professor der Ästhetik und neueren Literatur an die Universität Rostock berufen; 1839 gründete er das philosophisch-ästhetische Seminar. Als Mitherausgeber der liberalen "Mecklenburgischen Blätter" zählte er zu den exponiertesten Vertretern der mecklenburgischen Reformbewegung im Vormärz. Die Wahlen zum Landtag Anfang Oktober 1848 brachten ihm ein Mandat als Landtagsabgeordneter ein. Zum Vizepräsidenten gewählt, arbeitete er mit seinen Rostocker Kollegen Karl Türk (Geschichte) und Julius Wiggers (Theologie) auf eine Republik in Deutschland hin, lehnte dabei aber politisch motivierte Gewaltmaßnahmen strikt ab. Wegen seiner Beteiligung an den revolutionären Ereignissen von 1848/49 wurde Wilbrandt am 7. Juli 1852 vom mecklenburg-schwerinschen Großherzog Friedrich Franz II. mit den Worten aus dem Universitätsdienst relegiert: "Ich entlasse Euch, da ihr Euch an den Bewegungen der neueren Zeit in ihren revolutionären Beziehungen lebhaft beteiligt habt ... und der Jugend das verderblichste Beispiel gegeben habt." Im Mai 1853 folgte seine Verhaftung und die Einlieferung in das Gefängnis Bützow. Im Zuge des Rostocker Hochverratsprozesses angeklagt, kam er erst 1855 gegen Zahlung einer Kaution aus der Untersuchungshaft frei. Er starb am 25. Juni 1867 in Doberan.

Reno Stutz

aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 142.


Dokumente/Anhang

Anhang:
Christian Wilbrandt (In: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Univ. Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 141)
wilbrand_christian_pic.jpg
(42.9 KB) MD5 (als Portrait anzeigen)
Biographie (Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Univ. Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 142)
wilbrandt_christian_bgur23.html
(1.99 KB) MD5 (als Biogr. Artikel anzeigen)
Falkenberg, Paul: Die Professoren der Universität Rostock von 1600 bis 1900. Manuskript um 1900, S. 349 (UAR).
falkenberg_albumprof__p0349.jpg
(482 KB) MD5 (keine Anzeige)